PTA-Forum online Avoxa
instagram facebook
Feuchtigkeitsbinder

Hyaluronsäure hat Karriere gemacht

Der Einsatz von Hyaluronsäure als Arthrose-Injektion, als Augen- und Nasentropfen sowie in dermatologischen Zubereitungen folgt dem Prinzip: ersetzen, was fehlt. Welche Indikation taugt zur Substitution?
AutorKontaktElke Wolf
Datum 14.09.2022  11:00 Uhr

Schon seit geraumer Zeit gilt Hyaluronsäure als Feuchtigkeitsspeicher Nummer 1 in unserem Körper. Als hochmolekulare, viskose Substanz, bestehend aus Glucuronsäure und N-Acetylglucosamin, dient sie nicht nur als Grundsubstanz des Stütz- und Bindegewebes, sondern übernimmt eine tragende Rolle im Glaskörper des Auges, der Nabelschnur, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. So besteht beispielsweise der Glaskörper des menschlichen Auges fast annähernd aus Wasser, das von nur 2 Prozent Hyaluronsäure gebunden wird.

Diese Wasserbindungsfähigkeit ist die Eigenschaft, die die Hyaluronsäure auszeichnet. Pro Gramm Eigengewicht kann sie ganze sechs Liter Feuchtigkeit aufnehmen. Mit zunehmendem Alter geht der natürliche Anteil von Hyaluronsäure im Körper zurück und Haut, Schleimhaut sowie Gelenkknorpel verlieren an Elastizität und Geschmeidigkeit.

Seit rund 50 Jahren verfolgen Ärzte nun die Idee, sich die hygroskopischen Eigenschaften dieses langkettigen, linearen Polysaccharids für die Arthrosetherapie zu Nutze zu machen. Dabei injizieren sie Natriumhyaluronat direkt in die betroffenen Gelenke, allen voran das Kniegelenk. Dort soll die Substanz – quasi wie ein Stoßdämpfer – das Defizit an Gelenkflüssigkeit ausgleichen, Lücken im Gelenkknorpel schließen und somit die Gelenkoberfläche glätten.

Ob diese Spritzentherapie ins Knie wirklich sinnvoll ist, bewerten nationale und internationale Leitlinien unterschiedlich. Die meisten sprechen sich jedoch gegen diese Maßnahme aus – zu Recht, wie eine aktuelle Übersichtsstudie mit annähernd 9000 Kniearthrose-Patienten zeigt. Die Hyaluronsäure-Injektionen führten zwar zu einer Verbesserung der Schmerzen im Vergleich zu Placebo, doch der Unterschied war gering und wurde als klinisch irrelevant eingestuft. Vielmehr ergab sich durch die Verum-Injektionen ein erhöhtes Risiko für schwere unerwünschte Wirkungen.

Anti-Aging für die Haut

Mehr Erfolg verspricht die Hyaluronsäure-Anwendung bei Haut- und Schleimhautproblemen. Laut der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) gehört die Hyaluronsäure zu den effektivsten Wirkstoff(grupp)en, die die Dermokosmetik gegen Alterungsprozesse der Haut zu bieten hat. Die Experten sprechen ihr eine geprüfte Wirksamkeit in der Anti-Aging-Pflege zu. Und in der Tat kommt man heute kaum mehr an einem Hyaluronsäure-Präparat vorbei, wenn man pralle Haut voller Leucht- und Spannkraft haben möchte.

Führt man sie von außen zu, wirkt sie wie ein Feuchtigkeitsbooster, denn sie verbindet sich über Wasserstoffbrücken mit Molekülen auf und in der Haut. Das wirkt aufpolsternd und gleicht so Trockenheitsfältchen und Linien aus. Durch die Erhöhung des Feuchtigkeitsanteils wird die Faltentiefe verringert, die Haut bleibt geschmeidig. Die kosmetisch aufbereitete Substanz wird oft nur Hyaluron genannt.

Dabei haben Technologen die Hyaluronsäure in den vergangenen Jahren noch effektiver gemacht. Je nach Kettenlänge des Polysacharids werden verschiedene Varianten unterschieden:

  • Die natürliche hochmolekulare Hyaluronsäure hat zwar ein enormes Wasserbindungsvermögen, kann aber als Makromolekül nicht in die Haut eindringen und verbleibt auf der Oberfläche. Ihre Wirkung ist also nur kurzfristig.
  • Niedermolekulare Hyaluronsäure besteht aus kürzeren, gespaltenen Fragmenten. Sie gelangt deshalb tiefer in die Epidermis und befeuchtet länger anhaltend.
  • Die neueste Entwicklung ist die Oligo-Hyaluronsäure: Die besonders kurzkettige Version dringt am leichtesten und tiefsten in die Haut ein und wirkt nachhaltig gewissermaßen mit einer Art Depoteffekt.

Den besten Feuchtigkeitsboost für die Haut erzielen Präparate, die eine Mischung aller Hyaluronsäure-Arten enthalten. Die langkettigen Varianten bringen den Soforteffekt, die kurzkettigen Fragmente die Langzeitwirkung. Dafür stehen die unterschiedlichsten Formulierungen zur Verfügung, von Creme, Serum, Gel oder Augenpads. Die Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie weist darauf hin, dass Hyaluronsäure nicht zur Selbstinjektion geeignet ist. »Wir beobachten eine besorgniserregende Entwicklung, die sich in den sozialen Netzwerken abzeichnet: Es tauchen Videos auf, die zeigen, wie Patienten sich mit Spritzen oder Pens den Wirkstoff Hyaluron selbst in die Lippen und auch andere Stellen im Gesicht injizieren. Dabei riskieren sie nicht nur optisch ein entstellendes Ergebnis, sondern auch gesundheitliche Komplikationen.«

Nicht nur die Haut verliert mit dem Alter an Spannkraft. Die Schleimhäute der Augen, in Nase und Rachen stehen ihr in nichts nach. So mindert höher vernetzte Hyaluronsäure in Augentropfen zuverlässig die Symptome beim Sicca-Syndrom. Trocknen die Schleimhäute der Nase aus und sorgen Borken für ein unangenehmes Spannungsgefühl, bringen Hyaluronsäure-haltige Nasensprays nachhaltige Befeuchtung. Bei einem wunden Hals und Rachen legt sich das bildende Hydrogel wie ein schützender Film für eine gewisse Zeit über die angegriffenen Schleimhäute.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz

Mehr von Avoxa