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Mehr als ein Spaziergang

Im Wald »baden«

Die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen und dem Infektionsrisiko hat vielen Menschen psychisch zugesetzt. Eine Form, davon abzuschalten, ist das Waldbaden. Wer jetzt an Schwimmen oder an Wasser denkt, irrt sich gewaltig.
Michael van den Heuvel
08.07.2020  09:00 Uhr

Trend aus Japan

Zum Hintergrund: Waldbaden hat sich unter dem Begriff »Shinrin yoku« ab den 1980er-Jahren in Japan stark entwickelt. Dort unterstützen viele Ärzte, aber auch Gesundheitspolitiker die Methode, was zum Siegeszug mit beigetragen hat. Ministerien lancierten millionenschwere Forschungsprogramme, um die medizinische Wirkung zu untersuchen. Und Hochschulen etablierten eine fachärztliche Spezialisierung in »Waldmedizin«. Mit staatlichen Geldern wurden sogar Institute aus dem Boden gestampft. Sie bilden Trainer aus, bringen die Methode aber auch interessierten Laien nahe.

Etwa 100.000 Menschen nutzen jedes Jahr den Akasawa Natural Recreational Forest. Er wurde ab den 1970er-Jahren errichtet. Heute gibt es verschiedene Rundwege mit besonderen Laubbäumen oder Zypressenarten sowie einen besonders kühlen Waldweg. Sogar ein barrierefreier Pfad für Rollstuhlfahrer wurde eingerichtet. Die Anlage gilt weltweit als Vorzeigeprojekt, auch für Amerika und für Europa.

Deutschlands erster Kur- und Heilwald befindet sich auf der Insel Usedom. Und das zur Charité gehörende Immanuel-Krankenhaus hat einen Waldbadepfad direkt am Berliner Wannsee. Es gibt mehr und mehr Angebote, nicht zuletzt wegen der Pandemie. Wer sich interessiert, kann an der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit Kurse absolvieren, um beispielsweise selbst Kurse zu leiten.

Kein fauler Zauber

Doch was bringt Waldbaden wirklich? Bei Recherchen findet man zahlreiche Untersuchungen, die zwar nicht methodisch höchsten Ansprüchen genügen. Aber sie liefern Puzzlesteine zur Beurteilung der Methode.

Schon im Jahr 1984 veröffentlichte Roger S. Ulrich von der Technischen Hochschule Chalmers (Göteborg) Ergebnisse aus einer Kohorte mit 46 chirurgischen Patienten. Sie mussten sich ähnlichen Eingriffen unterziehen und hatten ein vergleichbares postoperatives Risiko.

Nur wurden die Teilnehmer in verschiedenen Räumen untergebracht: 23 Patienten hatten sprichwörtlich ein Zimmer mit Aussicht. Sie blickten auf einen Park, sahen Bäume und die Natur. Die anderen 23, sie dienten als Kontrollgruppe, mussten sich mit einer nahen Mauer begnügen. Mehr gab es nicht zu sehen. Die Überraschung war groß, als Personen der »Park-Gruppe« im Schnitt einen Tag früher entlassen werden konnten, verglichen mit der »Mauer-Gruppe«, nämlich nach acht versus neun Tagen. Sie benötigten postoperativ auch weniger Analgetika.

Später bestätigte Ulrich seine Ergebnisse bei 160 kardiologischen Patienten auf einer Intensivstation. Sie lagen in Zimmern ohne Bild, mit abstrakten Kunstwerken oder mit dem Foto eines bewaldeten, lichtdurchfluteten Seeufers. Tatsächlich führte das visuelle Naturerlebnis zu einer schnelleren Heilung. Auch der Medikamentenverbrauch war in dieser Gruppe niedriger.

Mary Carol Hunter von der University of Michigan (Ann Arbor) ging einer anderen Spur nach. Sie fand heraus, dass sich bei Naturerlebnissen der Spiegel an Kortisol und an alpha-Amylase verringert. Beide Moleküle sind Marker für Stress. Je länger Studienteilnehmer sich in der Natur entspannten, desto niedriger waren auch ihre Level der beiden Biomarker.

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