Immer weiter lernen |
Ein ganzes Berufsleben lang weiterlernen, das ist der beste Weg, um mit immer neuen Herausforderungen spielend zurecht zu kommen. / Foto: Adobe Stock/contrastwerkstatt
»Der Mensch ist ein Gewohnheitstier«, sagt schon der Volksmund. Deshalb arbeiten manche Apothekenmitarbeitende gerne nach dem Prinzip »Haben wir schon immer so gemacht« und stehen einer Veränderung ihrer bisherigen Arbeitsweise und Neuerungen am Arbeitsplatz zunächst skeptisch gegenüber. Überprüfen Sie doch einmal Ihre ganz persönliche Einstellung zu Neuerungen am Beispiel eines EDV-Updates. Lautet Ihre spontane Reaktion auf das Update: »Hurra! Ein Update! Ich bin schon ganz gespannt, welche neuen Funktionen und Verbesserungen es bringt!« oder denken Sie eher: »Oh nein! Schon wieder ein Update! Jetzt läuft bestimmt wieder alles anders! Das bedeutet wieder zusätzlichen Stress!«.
Der Umgang mit Veränderungen hängt zu einem erheblichen Teil von der eigenen Denkweise ab. Wer Veränderungen positiv und aufgeschlossen gegenüber steht, wird neue Arbeitsweisen nicht als Belastung, sondern als normalen Bestandteil der Berufstätigkeit betrachten. Wer Veränderungen dagegen als zusätzliche Belastung empfindet, wird den schnellen Wandel in der heutigen Zeit als erheblichen Stressfaktor wahrnehmen.
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist in diesem Zusammenhang die Auffassung, dass die Lernfähigkeit mit zunehmendem Alter automatisch abnimmt oder völlig verschwindet und dass ältere Mitarbeitende daher nicht mehr lernfähig und veränderungsbereit seien. Hirnforscher haben mehrfach nachgewiesen, dass das Gehirn in jedem Alter lernfähig und trainierbar ist. Allerdings besteht die Gefahr, dass mit zunehmendem Alter die Bereitschaft zu lernen verloren geht.
Wer sich über einen langen Zeitraum nicht mit neuen Aufgaben beschäftigen musste, verliert häufig das Selbstvertrauen, neue Tätigkeiten erlernen zu können. Wer dagegen in seinem Berufsleben ständig neue Aufgaben bewältigen musste, ist auch in höherem Alter in der Lage, neue Arbeitsweisen zu erlernen oder neue Tätigkeiten zu übernehmen. Diese Menschen wissen aus langjähriger Erfahrung, wie man sich am besten in neue Aufgaben einarbeitet und Veränderungen am schnellsten bewältigt. Sie zweifeln daher nicht an ihrer Lernfähigkeit.
In fast allen Berufen reicht eine einmalige Ausbildung für die dauerhafte Tätigkeit heutzutage nicht mehr aus. In einer Zeit ständigen Wandels ist die Bereitschaft zur permanenten Fortbildung immer wichtiger geworden. Jeder berufstätige Mensch muss akzeptieren, dass schnelle Veränderungen in der heutigen Arbeitswelt nicht der Ausnahme-, sondern der Normalfall sind. Das Motto muss lauten: »Die Berufswelt ändert sich – ich ändere meine berufliche Denk- und Arbeitsweise ebenfalls!«.
Jede PTA sollte daher einen individuellen Fortbildungsplan entwickeln, mit dem das persönliche Fachwissen immer up to date bleibt. Definieren Sie daher zunächst Ihren persönlichen Fortbildungsbedarf. Fragen Sie sich, welches Wissen für Ihr Arbeitsfeld heute und in Zukunft erforderlich ist. Klassische Fortbildungsbereiche sind meist: pharmazeutisches Fachwissen, Produktkenntnisse, Kenntnisse über gesetzliche Vorschriften und Informationen über Kunden und Lieferanten. Vielleicht erkennen Sie aber auch Fortbildungsbedarf im nicht fachlichen Bereich, zum Beispiel im Umgang mit schwierigen Kunden oder bei der Realisierung von Zusatzverkäufen.
Legen Sie dann geeignete Informationsquellen fest, aus denen neues Wissen bezogen werden kann. In den meisten Fällen wird man eine Kombination verschiedener Informationsquellen nutzen. Fachzeitschriften sind eine besonders wichtige Informationsquelle für PTA. Legen Sie im Apothekenteam gemeinsam fest, wie eine regelmäßige und zeitnahe Auswertung der Fachzeitschriften sichergestellt werden soll.
Achten Sie bei der Lektüre der Fachzeitschriften auch auf die Ankündigung von neuen Fachbüchern und schlagen Sie der Apothekenleitung bei Bedarf geeignete Titel zum Erwerb vor. Alle Fachbücher können in der Apotheke an einem zentralen Ort zu einer Bibliothek zusammengefasst werden.
Für die Fortbildung durch Präsenz- und Onlineseminare werden die Seminarprogramme an einem zentralen Ort ausgelegt, zum Beispiel im Pausenraum oder im Back Office. Alle Mitarbeitenden können dort ihre »Wunschseminare« in eine Liste eintragen. Die Genehmigung und Anmeldung zum Seminar erfolgt dann durch die Apothekenleitung. Der Fortbildungsplan mit den gebuchten Seminaren aller Mitarbeitenden wird an einem zentralen Ort ausgelegt, damit alle Mitarbeitenden erkennen, welche Seminare von den Kollegen besucht werden. Bei Bedarf können vor dem Seminarbesuch vom jeweiligen Seminarteilnehmer aktuelle Fragen der Kollegen zum Vortragsthema gesammelt und dann im Seminar mit den Referenten geklärt werden.
Auch E-Learning mit einer Lernsoftware am PC oder in Lernportalen im Internet ist eine effektive Fortbildungsmöglichkeit. Die Lernzeit kann flexibel gestaltet werden und es fallen weder Fahrtkosten noch Fahrtzeiten an.
Inhouse-Schulungen eignen sich insbesondere zur Vermittlung von Produktwissen. Hier kann im Team auch sofort entschieden werden, welches von mehreren geeigneten Präparaten vorrangig angeboten werden soll. Erstellen Sie nach der Schulung eine kurze Zusammenfassung für diejenigen Kollegen, die nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten.
Aktuelle Informationen können außerdem über die Newsletter und Faxe der Berufsorganisationen (Kammern, Verbände) bezogen werden. Diese Informationen sollten an einem zentralen Ort ausgelegt werden. Die Kenntnisnahme kann jeder Mitarbeiter durch ein Namenszeichen auf dem Fax dokumentieren. Zur schnellen Klärung von aktuellen Zweifelsfragen nutzen Online-Datenbanken oder Auskunftsstellen der Kammern und Verbände. Alle Mitarbeiter sollten die verfügbaren Recherche- und Auskunftsmöglichkeiten kennen und nutzen können.
Wenn es Ihnen schwer fällt, regelmäßig Zeit für die persönliche Weiterbildung zu finden, erstellen Sie am besten einen konkreten Fortbildungsplan. Planen Sie feste Termine für den Besuch von Seminaren und für das Lesen von Fachliteratur ein. Sie könnten zum Beispiel beschließen, zur persönlichen Fortbildung jährlich mindestens vier Seminare zu besuchen und jeden Freitag eine Stunde für das Lesen von Fachzeitschriften zu verwenden. Wenn Sie feste Termine für Ihre Fortbildung einplanen, besteht nicht die Gefahr, dass Fortbildungsmaßnahmen aus zeitlichen Gründen nicht wahrgenommen werden oder einzelne Maßnahmen im Berufsalltag wieder in Vergessenheit geraten. Mit einem konkreten Terminplan bleiben Sie in kleinen Schritten immer auf dem Laufenden, sodass Sie Neuerungen und Veränderungen zukünftig nicht mehr als gravierende Belastung empfinden.