Impfschutz gegen Keuchhusten prüfen |
Katja Egermeier |
27.11.2023 16:00 Uhr |
Der aktuell massive Anstieg von Keuchhustenerkrankungen im Nachbarland Dänemark hat das Centrum für Reisemedizin veranlasst, Reisende auf ihren möglicherweise abgelaufenen Impfschutz hinzuweisen. / Foto: Adobe Stock/Corri Seizinger
Normalerweise verzeichne man in Dänemark etwa 80 bis 100 Keuchhustenfälle pro Monat. Im Oktober seien es mit 1131 jedoch zehnmal so viele Fälle gewesen, berichtet das CRM. »Zu einem solchen epidemischen Anstieg der Infektionszahlen kommt es alle vier bis sechs Jahre«, sagt Professor Dr. Tomas Jelinek, wissenschaftlicher Leiter des CRM. Der Impfschutz in der Bevölkerung reiche nicht, um Ausbrüche vollständig zu verhindern – obwohl die Pertussisimpfung in Dänemark wie auch in Deutschland zu den Standardimpfungen zählt.
Eine Immunität hält nach der Pertussisimpfung 4 bis 12 Jahre an, nach einer durchgemachten Keuchhusten-Erkrankung 4 bis 20 Jahre. Nach der Grundimmunisierung, die aus vier Impfungen in den ersten 14 Lebensmonaten besteht, sieht der Impfkalender der Ständigen Impfkommission STIKO daher eine Auffrischimpfung im Alter von 5 bis 6 Jahren vor und eine weitere im Jugendalter bis spätestens zum 17. Geburtstag. Darüber hinaus sollte bei allen Erwachsenen die nächste fällige Tetanus-Impfung einmalig mit einem Kombinationsimpfstoff vorgenommen werden, der auch eine Pertussis-Komponente enthält.
Gerade diese Auffrischimpfung werde wohl häufig ausgelassen, so Jelinek. Das lasse sich in Dänemark daraus schließen, dass hauptsächlich Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren betroffen sind.
Dazu komme, dass die Diagnose bei Jugendlichen und Erwachsenen häufig gar nicht gestellt werde, da bei diesen of das namensgebende, charakteristische Keuchen nicht auftrete. Bei diesen äußere sich Keuchhusten oft lediglich als hartnäckiger Husten, so Jelinek. Er rät daher dazu, bei jedem Husten, der länger als 14 Tage anhält, an Keuchhusten zu denken.
Keuchhusten wird von Bakterien der Art Bordetella pertussis verursacht, die hochinfektiös sind und durch Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt mit Infizierten übertragen werden. Die erste Phase der Erkrankung ähnelt meist einer normalen Erkältung mit nur leichtem Husten. Nach ein bis zwei Wochen beginnen jedoch die namensgebenden krampfartigen Hustenanfälle, die mit einem pfeifenden Geräusch beim Einatmen einhergehen, mitunter auch mit Atemnot und Erbrechen. Diese zweite Phase kann bis zu zehn Wochen dauern, erst dann klingen die Symptome allmählich wieder ab.