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Impfung schützt nur schwach vor Long Covid

Die Impfung gegen SARS-CoV-2 senkt das Risiko, nach einer Durchbruchinfektion an Long Covid zu erkranken, nur um etwa 15 Prozent. Masketragen und Abstandhalten bleiben vor dem Hintergrund dieses aktuellen Studienergebnisses weiter wichtig.
Theo Dingermann
03.06.2022  10:00 Uhr

Um zu evaluieren, wie gut eine Covid-19-Impfung davor schützt, nach einer Durchbruchinfektion mit SARS-CoV-2 Long Covid zu entwickeln, haben Dr. Ziyad Al-Aly und Kollegen vom Clinical Epidemiology Center, VA Saint Louis Health Care System in St. Louis, USA, Daten der nationalen Gesundheitsdatenbanken des US Departments of Veterans Affairs ausgewertet. Die Autoren berücksichtigten Datenbankeinträge von etwa 34.000 Patienten mit Durchbruchinfektionen sowie von nahezu 13 Millionen Kontrollpersonen. Darunter waren auch 113.000 Patienten, die sich ungeimpft infiziert hatten.

Die Ergebnisse der Studie, die im Fachjournal »Nature Medicine« erschienen ist, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Long Covid nach einer Durchbruchinfektion unterscheidet sich in Bezug auf die klinischen Merkmale nicht von Long Covid bei ungeimpften Personen.
  • Im Vergleich zu Nichtinfizierten hatten Patienten mit einer Durchbruchinfektion generell ein erhöhtes Risiko zu versterben und typische Long-Covid-Symptome in nahezu jedem Organsystem zu entwickeln.
  • Geimpfte Patienten mit einer Durchbruchinfektion besaßen im Vergleich zu ungeimpften Patienten nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein um 34 Prozent geringeres Sterberisiko und ein um 15 Prozent geringeres Risiko, an Long Covid zu erkranken.
  • Am deutlichsten ausgeprägt war die Risikoreduktion bei der Manifestation von Blutgerinnseln (56-prozentige Risikoreduktion) und von Lungenschäden (49-prozentige Risikoreduktion). Bei Long-Covid-Symptomen an anderen Organsystemen fiel die Risikoreduktion schwächer aus. Dazu zählte auch das sehr häufig auftretende Fatiguesyndrom.
  • Nach einer Durchbruchinfektion haben immungeschwächte Personen ein höheres Long-Covid-Risiko als Menschen ohne Einschränkungen im Immunsystem.

SARS-CoV-2-Durchbruchinfektionen schwerer als die Grippe

Um die Ergebnisse der Analyse in einen breiteren Kontext postviraler Erkrankungen zu stellen, verglichen die Autoren den Krankheitsverlauf von Patienten, die wegen einer Durchbruchinfektion mit SARS-CoV-2 stationär behandelt wurden, mit dem von Patienten, die wegen einer Influenzainfektion eine stationäre Versorgung benötigten. Dabei zeigte sich nicht nur, dass Covid-19 oft schwerer verläuft als eine saisonale Grippe, sondern dass auch eine Durchbruchinfektion mit SARS-CoV-2 vielfach ernster ist als eine Grippeerkrankung.

Zusammenfassend dokumentiert diese Studie, dass SARS-CoV-2-Durchbruchinfektionen keineswegs milde verlaufen müssen.

In einem News-Beitrag auf der »Nature«-Website zu der Arbeit wird darauf hingewiesen, dass es wegen des begrenzten Schutzes vor Long Covid durch die Impfstoffe kaum zu verantworten ist, die effektiven nicht pharmakologischen Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandhalten zurückzunehmen. Das gilt besonders dann, wenn es darum geht, Risikopersonen zu schützen.

Alleine in den Vereinigten Staaten habe es mehr als 83 Millionen SARS-CoV-2-Infektionen gegeben, resümiert Al-Aly. Wenn auch nur ein kleiner Prozentsatz davon Long-Covid-Symptome entwickelt, »ist das eine erschreckend große Anzahl von Menschen, die von einer Krankheit betroffen sind, die weitgehend unverstanden bleibt«.

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