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Postpartale Depression bei Männern

In die Vaterrolle erst hineinwachsen

Schätzungsweise jeder zehnte Vater entwickelt nach der Geburt seines Kindes eine Depression. Auslöser und Risikofaktoren sind denen von Frauen sehr ähnlich, für Männer ist es aber wesentlich schwieriger, professionelle Hilfe zu erhalten.
Carina Steyer
06.08.2024  08:00 Uhr

Maskierte Symptome

In ihrer Symptomatik unterscheiden sich postpartale Depressionen bei Vätern und Müttern kaum. Erschöpfung, das Gefühl innerer Leere, Wut oder Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen, die für mindestens zwei Wochen anhalten, zählen zu den Leitsymptomen. Allerdings neigen Männer dazu, die Beschwerden durch andere Verhaltensweisen zu lindern, die ihrerseits auffällig werden. Dazu zählen ein hoher Alkohol- oder Suchtmittelkonsum, Spielsucht oder exzessive Mediennutzung, aber auch die Flucht in die Arbeit, den Sport oder andere Freizeitaktivitäten sind Mittel, um mit einer Depression umzugehen. Nicht selten treten bei Männern auch psychosomatische Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen auf.

Am häufigsten macht sich eine postpartale Depression bei Vätern zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat des Kindes bemerkbar. Als Risikofaktoren gelten eine vorherige Depression, Schlafentzug und extreme Müdigkeit, bereits vorhandene Kinder, eine traumatische Geburt oder eine Erkrankung des Neugeborenen, belastende Lebensumstände wie finanzielle Sorgen, mangelnde Unterstützung des Umfelds, Paarprobleme, die soziale Stellung sowie unerfüllte Erwartungen an das Familienleben.

Diskutiert wird außerdem, ob hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen könnten. Bekannt ist, dass bei Männern der Testosteronwert nach der Geburt im Durchschnitt um 30 Prozent absinkt, während der Oxytocinspiegel ansteigt. Dies kann die Bindung zwischen Vater und Kind erhöhen, geht aber vermutlich mit einem erhöhten Depressionsrisiko einher.

Eine entscheidende Rolle bei Vätern mit postpartalen Depressionen spielt zudem der Gesundheitszustand der Partnerin. Laut einer Studie der Hochschule Luzern entwickeln 24 bis 50 Prozent der Männer, deren Partnerin an einer postpartalen Depression erkrankt ist, in der Folge selbst eine solche.

Bewusstsein fehlt

Psychische Erkrankungen sind nach wie vor stark stigmatisiert und werden gerne verschwiegen. Männer sind hiervon im Allgemeinen stärker betroffen als Frauen und nehmen seltener Hilfe in Anspruch. Darüber hinaus bringt eine postpartale Depression für Männer aber noch weitere Herausforderungen mit sich.

Väter haben ihr Kind nicht zur Welt gebracht. Gesundheitliche Beschwerden beim Vater erwartet das Umfeld dadurch in der Regel nicht. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass Männer sich selbst zurücknehmen und ihre Partnerin unterstützen. In ein ähnliches Muster spielt das noch immer verbreitete Bild des starken Mannes. Eine Depression, die mit Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Entscheidungsschwäche einhergeht, passt nur wenig dazu. Einigen Betroffenen sind ihre Emotionen mitunter auch nur wenig bewusst und sie können ihre Gefühle erst recht nicht in Worte fassen.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der vor allem Väter betrifft, ist, dass sie meist kurz nach der Geburt wieder beruflich eingebunden sind. Sie haben weniger Kontakt zu medizinischer Unterstützung als Mütter, die anfangs noch durch die Hebamme betreut werden, zur gynäkologischen Nachsorge gehen und mit dem Baby regelmäßige Kinderarzttermine wahrnehmen. Auch über Mütter- oder Spielgruppen gibt es niederschwellige Beratungsmöglichkeiten. Entsprechende Angebote für Männer sind rar gesät. Sie müssen aktiv nach Hilfe suchen, was aufgrund von Schamgefühlen und fehlendem Wissen über die Häufigkeit postpartaler Depressionen bei Männern oft nicht gemacht wird.

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