Intimhygiene richtig dosieren |
Auch beim Mann spielt die Intimpflege selbstverständlich eine wichtige Rolle. Penis, Hoden und After werden täglich und am besten in der Dusche unter fließendem Wasser mit einer milden Seife oder Waschlotion gewaschen. Auch hier gilt es, die Haut mit leicht sauer eingestellten Syndets zu reinigen. Denn die sensible Haut im Intimbereich reagiert auf die Reinigung mit herkömmlichen pH-neutralen Zubereitungen gereizt und trocknet aus. Entsprechende Zubereitungen sind mitunter »für Sie und Ihn« ausgelobt.
Es ist darauf zu achten, dass sich das sogenannte Smegma, bestehend aus Talgresten, Bakterien und abgeschilferten oberflächlichen Hautzellen, zwischen Eichel und Vorhaut nicht bildet. Das geht, indem der Mann bei der Reinigung die Vorhaut zurückzieht. Nach dem Waschen sorgfältig abtrocknen. Smegma steht im Verdacht, indirekt durch die Auslösung von Entzündungen das Risiko von Peniskrebs erhöhen zu können. Zumindest erkranken beschnittene Männer seltener an dieser Form des Krebses.
Krankheiten der Geschlechtsorgane werden bei Männern meist später diagnostiziert als bei Frauen, informiert die Deutsche Gesellschaft für Urologie. Das könnte daran liegen, dass Frauen aufgrund von Verhütungsfragen oder Schwangerschaft häufiger und früher in ärztlicher Betreuung sind und viele Männer eine gewisse Unsicherheit in Sachen Genitalhygiene an den Tag legen. Männer sollten die tägliche Intimpflege dazu nutzen, die Gesundheit ihrer Genitalien zu überprüfen. Ein Pilz im Genitalbereich, eine Vorhautverengung auch im Erwachsenenalter, Harnröhrenentzündungen, Genitalwarzen oder verschiedene Geschlechtskrankheiten sind keine Seltenheit. Bei Jucken, unangenehmem Geruch oder Ausfluss aus der Harnröhre ist der Besuch des Urologen angezeigt.
Auch die richtige »Wischtechnik« nach dem Toilettengang spielt für die Intimhygiene eine wichtige Rolle. Das gilt mehr noch für Frauen als für Männer. Die Reinigung nach dem Stuhlgang von vorne nach hinten minimiert das Risiko einer Schmierinfektion deutlich. Immerhin werden Harnwegsinfektionen in neun von zehn Fällen von den eigenen Escherichia-coli-Stämmen ausgelöst, wenn diese vom Darm über die Haut im Analbereich in die Harnröhre und von dort weiter in die Blase gelangen.
Auch Scheidendiaphragmen und lokale Spermizide können die physiologische Abwehrfunktion der Vagina aus dem Gleichgewicht bringen. Und auch das orale Kontrazeptivum hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Scheidenmilieu. Bei ungewöhnlichem Ausfluss oder unangenehmem Geruch sollte das Verhütungsmittel überprüft werden.
Für viele Frauen und Männer gehört die Rasur im Intimbereich heute dazu. Nur geht eine Haarentfernung nicht ganz spurlos an der Haut vorbei. Egal ob man den Schamhaaren mit Enthaarungscremes, Wachsstreifen, Epiliergerät oder Nassrasierer (in Wuchsrichtung!) zu Leibe rückt: In jedem Fall wird die empfindlich dünne Haut im Intimbereich auf eine Belastungsprobe gestellt, und zwar sowohl mechanisch als auch chemisch durch die enthaltenen Substanzen. Rötungen, Juckreiz oder kleine Rasierpickelchen sind die Folge. Die Gefahr von Mikroentzündungen durch eingewachsene Haarbälger steigt.
Enthaarungscremes und -schäume sollte man zuvor an einer kleinen Hautstelle auf ihr individuelles Reizungspotenzial testen. Trockenrasuren sind für den Intimbereich gänzlich abzulehnen, da sie die Haut stark strapazieren. In jedem Fall sollte man durch geeignete Intimpflege die Haut in ihrer normalen Schutzfunktion unterstützen. Milde Balme oder Gele können mehrmals täglich aufgetragen werden und helfen damit, die Haut zu beruhigen.