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Ansteckende Hautkrankheit

Ist die Krätze wieder auf dem Vormarsch?

»Ich glaub, ich krieg die Krätze« - das sagt man schon mal, wenn man genervt ist. Dass es die Krankheit noch gibt, dürfte den wenigsten bewusst sein. Vereinzelt wurde nach einer dpa-Umfrage ein vermehrtes Auftreten festgestellt. Doch gesicherte Zahlen zur Krankheit gibt es nicht.
dpa
Katja Egermeier
06.06.2023  16:00 Uhr

Was ist Krätze?

Die von Fachleuten Skabies genannte ansteckende Hautkrankheit wird durch Milben verursacht. Die winzigen Spinnentiere graben sich in die obere Hautschicht des Menschen ein und verursachen Brennen, Juckreiz, stecknadelgroße Bläschen, gerötete Knötchen oder Pusteln vor allem zwischen Fingern und Zehen, in Ellenbogen oder Achselhöhlen oder im Genitalbereich. Die Übertragung von Skabies-Milben erfolgt laut Robert-Koch-Institut (RKI) meist durch längeren direkten Hautkontakt. Symptome treten erst nach vier bis sechs Wochen auf. Betroffene sind eventuell schon ansteckend, ohne dass sie vom Befall wissen.

Für Ärzte ist die Krätze wegen vieler Erscheinungsformen schwer zu diagnostizieren. Auch ist das Thema mit Scham behaftet – zu Unrecht, da eine Krätze-Erkrankung nicht auf mangeldne Körperpflege oder Hygienemängel hinweist.

Wie häufig kommt die Krankheit vor?

Das weiß man nicht genau. Nach Angaben des RKI gibt es eine Meldepflicht beim Gesundheitsamt nur, wenn die Krankheit in Gemeinschaftseinrichtungen ausbricht. Das gilt etwa für Kitas, Kindergärten, Schulen, Heime, Ferienlager, Pflegeheime, Flüchtlings- und Obdachlosenunterkünfte und Gefängnisse. Auch Infektionen nach einer medizinischen Maßnahme in Kliniken müssen gemeldet werden.

Manche wähnten die Krätze längst ausgerottet. Doch laut Weltgesundheitsorganisation WHO waren im Jahr 2018 rund 300 Millionen Menschen an Krätze erkrankt. Zu einem großen Problem wurde die Krankheit zuletzt in der Südosttürkei, wo Menschen nach der Erdbebenkatastrophe auf engstem Raum zusammenleben mussten.

Ist Krätze wieder im Kommen?

Nach Einschätzung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) dürften Corona-Kontaktbeschränkungen kurzfristig für weniger Krätze-Fälle gesorgt haben. »Fachleute beobachten jetzt jedoch, dass die Krätze weiter auf dem Vormarsch ist«, heißt es auf der Verbandsseite. Laut RKI zeigt die Auswertung von Abrechnungsdaten niedergelassener Ärzte, dass seit 2009 die Skabies-Diagnosen etwa um einen Faktor 9 zugenommen haben. 2018 wurde demnach bundesweit eine Gesamtzahl von über 380.000 erreicht. Wie die Zunahme im langjährigen Vergleich zu bewerten ist, sei unklar. »Die lokale Häufigkeit der Skabies unterliegt laut mehreren Autoren langjährigen Zyklen, deren Ursachen jedoch unklar sind«, so das RKI.

Wer ist besonders gefährdet, sich mit Skabies anzustecken?

Krätze ist eine Krankheit, die hauptsächlich durch intensiven Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen wird. Sie zählt somit zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Gefahr, sie an enge Kontaktpersonen wie etwa Familienmitglieder, enge Freunde und Sexualpartner weiterzugeben, ist dem RKI zufolge also sehr hoch. Es sei zudem davon auszugehen, dass das Risiko einer Ansteckung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen besonders gegeben ist, da die Diagnosen bei dieser Altersgruppe seit 2009 überproportional gestiegen sind.

Wie wird Krätze behandelt?

Die Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft zur Skabiesdiagnose und -behandlung empfiehlt Permethrin-haltige, äußerlich anzuwendende Cremes als Therapie der ersten Wahl. Das Pyrethroid Permethrin in 5-prozentiger Konzentration in Cremes ist ab dem dritten Lebensmonat zur Krätzebehandlung zugelassen. Die Creme muss acht bis zwölf Stunden, am besten über Nacht einwirken und wird auf die trockene Haut aufgetragen. Wird die Haut, zum Beispiel der Hände, während der Einwirkzeit gewaschen, muss man sie anschließend erneut eincremen. 

Als topische Antiskabiosa stehen neben Permethrin auch Benzylbenzoat Emulsion 25 Prozent (für Kinder 10 Prozent) und Crotamiton 10 Prozent (Lösung, Creme, Salbe) oder 5 Prozent (Gel) zur Verfügung. Mehrere entsprechende Arzneiprodukte sind in Deutschland dafür zugelassen und auf dem Markt erhältlich. Seit 2016 ist auch eine orale Therapie mit dem Wirkstoff Ivermectin ab 15 kg Körpergewicht zugelassen.

Um eine Reinfektion und weitere Verbreitung zu vermeiden, müssen alle wichtigen Kontaktpersonen mitbehandelt werden. Da die Milben außerhalb des Wirtes noch für etwa zwei Tage in Kleidung oder Bettwäsche überleben können, müssen zudem Textilien bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden.

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