Jodiertes Salz zum Kochen verwenden |
Wer häufig Fertiggerichte für die schnelle Küche wählt, der riskiert einen Jodmangel. / Foto: Adobe Stock/Monkey Business
Jod ist ein essenzielles Spurenelement, ohne das die Schilddrüse nicht funktionieren kann. Denn für die Bildung der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) ist Jod unerlässlich. Um die Versorgung zu sichern, reicht in Deutschland der natürliche Jodgehalt der Lebensmittel nicht aus. Die Böden sind arm an Jod und Lebensmittel wie Algen, Meeresfrüchte oder Fisch, die größere Mengen davon enthalten, kommen hierzulande nicht allzu häufig auf den Tisch. Jodiertes Speisesalz, das in den 1980er-Jahren in den Handel kam, trägt daher maßgeblich zur Versorgung bei.
Erfreulicherweise verwenden 70 bis 75 Prozent beim Kochen zu Hause das Jodsalz – trotz seines etwas erhöhten Preises. Seine Nutzung ist jedoch rückläufig, meldet die DGE. Die schlechtere Versorgungslage entstehe auch dadurch, dass die Lebensmittelindustrie weniger Jodsalz verwendet, zum Beispiel in Fertiggerichten. Grund ist laut Feldkamp einerseits die Kostenfrage – Jodsalz ist etwas teurer als unjodiertes Salz –, andererseits hätten die Unternehmen andere Märkte im Blick: »Da in verschiedenen Ländern unterschiedliche Regularien zur Möglichkeit der Jodierung von Speisesalz bestehen, wird von den Lebensmittelproduzenten oft der zulassungstechnisch einfachere und kostengünstigere Weg ohne jodiertes Speisesalz eingeschlagen«.
Die DGE erinnert daran, bewusst auf eine ausreichende Zufuhr zu achten und jodiertes Speisesalz zu verwenden. Ansonsten könne es wieder vermehrt zu Schilddrüsenvergrößerungen (Struma), Schilddrüsenknoten und bei Schwangeren zu Auswirkungen auf die kindliche Gesundheit kommen. »Zu Jodtabletten würde ich im Moment noch nicht raten«, sagte Feldkamp. Es reiche, die Zufuhr über die Ernährung zu steuern, Jodsalz zu verwenden und jodreiche Lebensmittel wie Meeresfrüchte, Seefisch und Milchprodukte in den Speiseplan zu integrieren.
Der Experte warnte davor, im höheren Alter ohne ärztlichen Rat Jodtabletten einzunehmen, vor allem eine Dosierung ab 300 µg sei kritisch. Denn bei bereits bestehenden Knoten könne in seltenen Fällen durch »heiße Knoten« eine Überfunktion des Organs ausgelöst werden. Im jüngeren Alter sieht der Endokrinologe eine Supplementierung von bis zu 100 µg Jod als unproblematisch an.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die Deutsche Gesellschaft für innere Medizin (DGIM) raten Frauen nach ärztlicher Rücksprache eine Substitution von täglich 100–150 µg Jod in Schwangerschaft und Stillzeit. Daten zeigen jedoch laut Feldkamp, dass nur etwa 30 Prozent der Schwangeren dieser Empfehlung folgen. Panik sei dennoch nicht angebracht: »In Deutschland ist der Jodmangel nicht so stark, dass wir mit Totgeburten oder starken Veränderungen bei den Kindern rechnen müssen«. Die Sprachkompetenz des Kindes könne Daten zufolge etwas schlechter sein, wenn die Mutter nicht genügend Jod aufgenommen hat. »Wir müssen dafür sorgen, dass die Versorgung in Deutschland optimal ist«, schloss Feldkamp.