Kälte-Mythen auf dem Prüfstand |
Ob Kaltduscher tatsächlich seltener krank werden, ist noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Für das Immunsystem könnte Wechseldurschen dennoch etwas bringen. / Foto: Adobe Stock/Lars Zahner
Die kalte Jahreszeit bringt nicht nur frostige Temperaturen, sondern auch eine Vielzahl von Kälte-Weisheiten mit sich. So sollen Frauen grundsätzlich schneller frieren als Männer und nasse Haare zur Erkältung führen. Was wirklich stimmt und was Dauermythos bleibt.
Warmduscher können aufatmen, denn dieser Mythos stimmt so nicht ganz. Für die Behauptung, dass Menschen, die kalt duschen, seltener krank sind, gibt es der Stiftung Gesundheitswissen zufolge nicht genug wissenschaftliche Belege. Laut einer niederländischen Studie kann kaltes Duschen eine positive Wirkung aufs Immunsystem haben. Für die Studie musste ein Teil der 3000 Probanden täglich 30 bis 90 Sekunden lang mit kaltem Wasser duschen – die Vergleichsgruppe dagegen warm.
Regelmäßiges Wechseln zwischen warmen und kalten Duschen führte dazu, dass Menschen, die keine schweren Probleme hatten, seltener über Krankheit berichteten. Allerdings führte es nicht dazu, dass diese Personen weniger Tage krank waren.
Fürs Immunsystem kann kaltes Wasser also tatsächlich etwas bringen – auch wenn es nur schwer messbar ist und umfassendere Untersuchungen dazu noch fehlen. Denn die Studien, die nahelegen, Kältereize würden unser Immunsystem stärken, sind noch nicht aussagekräftig genug.
Diese Behauptung wird gerne mal als Unfug abgetan – stimmt aber. Studien zeigen, dass das unterschiedliche Kälteempfinden zwischen Mann und Frau biologisch und hormonell bedingt ist. Das liegt zum Teil an der Hautdicke und dem höheren Muskelanteil bei Männern.
Bei etwa gleichem Körpergewicht haben Frauen tendenziell weniger Muskeln, die Wärme erzeugen. Ebenso auch mehr Fett zwischen der Haut und den Muskeln, so dass sich die Haut kälter anfühlt, da sie etwas weiter von den Blutgefäßen entfernt ist. Frauen haben auch eine niedrigere Stoffwechselrate als Männer, was die Fähigkeit zur Wärmeproduktion verringert, so dass Frauen bei sinkenden Temperaturen eher zu einem Kältegefühl neigen.