Keine Effekte nachweisbar |
Die Mistel sollte lieber am Baum bleiben. / Foto: Adobe Stock/Dagmar Gärtner
Der Einsatz von Mistelextrakten bei Krebs entspricht dem aus der Homöopathie bekannten Simile-Prinzip. Darüber hinaus werden der Mistel auch naturwissenschaftlich nachweisbare Effekte zugeschrieben. So sollen zytotoxische Inhaltsstoffe direkt Krebszellen abtöten oder Lectine indirekt über eine Aktivierung des Immunsystems das Tumorwachstum hemmen. Über eine Freisetzung von Endorphinen sollen die Präparate zudem die Lebensqualität verbessern und Nebenwirkungen abmildern. Diese Wirkungen sind jedoch wissenschaftlich umstritten.
Die Forscher um Hübner identifizierten über eine systematische Literaturrecherche 28 Publikationen mit insgesamt 2639 Patienten, die sie im »Journal of Cancer Research and Clinical Oncology« auswerteten. In nahezu allen Studien wurde die Misteltherapie zusätzlich zu einer konventionellen Krebstherapie gegeben. Der Effekt auf das Überleben der Teilnehmer war der Untersuchung zufolge marginal und in Studien mit hoher Qualität nicht vorhanden. In höherwertigen Studien konnte auch nur ein geringer oder gar kein Einfluss auf die Lebensqualität gezeigt werden. Die Forscher um Hübner bemängeln außerdem mögliche Interessenskonflikte der jeweiligen Studienautoren, da die Sponsoren entweder Herstellerfirmen oder Gesellschaften mit Bezug zur anthroposophischen Medizin waren.