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Auswertung

Keine Nierensteine durch Vitamin D

Bei Vitamin-D-Einnahme wird mitunter vor einer Überdosierung und daraus resultierender Hypercalcämie gewarnt. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) hat sich nun Daten zum Auftreten von Nierensteinen und Artherosklerose unter einer regelmäßigen Supplementation angeschaut.
PZ
26.09.2024  11:00 Uhr

In Mitteleuropa sind die Vitamin-D-Spiegel vieler Menschen zumindest während der dunklen Jahreszeit am unteren Limit oder darunter. Vielfach wird daher geraten, Vitamin D zu supplementieren. Allerdings ist die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit einer entsprechenden Empfehlung eher zurückhaltend und sieht die Supplementation nur für Angehörige von bestimmten Risikogruppen vor. Hintergrund ist, dass bei einer Supplementation ohne nachgewiesenen Mangel eine Überversorgung mit dem fettlöslichen Vitamin droht, die zu einer Hypercalcämie und in der Folge zu Nierensteinen sowie Atherosklerose führen könnte.

Diese Befürchtung scheint jedoch laut einer aktuellen Untersuchung unbegründet zu sein. Initiatoren dieser Analyse waren Forschende des DKFZ in Heidelberg, die voriges Jahr schon einmal eine Arbeit zur Vitamin-D-Supplementation publiziert hatten. Damals berichtete die Gruppe um Seniorautor Privatdozent Dr. Ben Schöttker im Fachjournal »Ageing Research Reviews«, dass die tägliche Zufuhr von 400 bis 4000 I.E. Vitamin D unabhängig davon, ob zuvor ein Mangel vorlag oder nicht, die krebsbedingte Sterblichkeit von Tumorpatienten um 12 Prozent senkt

Nun gingen die Forschenden um Erstautorin Dr. Sha Sha anhand von Daten der UK Biobank der Frage nach, ob die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten tatsächlich mit einem erhöhten Risiko für Hypercalcämie (Serum-Calciumwerte > 2,6 mmol/l), Nierensteinen und Atherosklerose einhergeht. Ausgewertet wurden die Daten von 445.493 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren und im Fachjournal »Nutrients« publiziert. 4,3 Prozent der Probanden gaben an, regelmäßig gezielt Vitamin D zu supplementieren, 20,4 Prozent nahmen regelmäßig ein Multivitamin-Präparat ein, das auch Vitamin D enthielt.

Von den Teilnehmenden hatten 1,5 Prozent einen erhöhten Vitamin-D-Spiegel (Serumkonzentration des 25-Hydroxyvitamin D von ≥ 100 nmol/l), 1,6 Prozent hatten eine Hypercalcämie und bei 1,1 Prozent wurden im Verlauf des Beobachtungszeitraums (median 12,8 Jahre) Nierensteine festgestellt. Von den Teilnehmenden, die regelmäßig Vitamin D oder ein Multivitamin-Präparat einnahmen, hatten zwar mehr eine Hypercalcämie als von denen, die das nicht taten (46 versus 11 Prozent). Doch war dies weder mit einer höheren Rate an Atherosklerose noch von Nierensteinen verbunden.

Die Autoren vermuten daher als Ursache für das häufigere Auftreten einer Hypercalcämie bei Vitamin-D-Einnahme gar nicht die Supplementation des Vitamins selbst, sondern die Einnahme von Calcium, die häufig parallel erfolgt. Wie auch immer der erhöhte Calciumwert im Serum zustande komme: Wichtig sei, dass er nicht zu häufigerer Atherosklerose oder Nierensteinen führe.

»Aus den Studienergebnissen lässt sich ableiten, dass die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in der britischen Bevölkerung als sicher angesehen werden kann. Diese Ergebnisse sind auf Deutschland übertragbar«, sagte Sha Sha. »Das ist für uns nicht überraschend, zu einer Überdosierung von Vitamin D kommt es erst bei Einnahme von extrem hohen Dosen über eine längere Zeit. Die übliche Vitamin D-Dosierung liegt in der EU zwischen 400 und 4.000 internationalen Einheiten (I.E.) pro Tag. Unerwünschte Wirkungen einer Überdosierung wurden dagegen in klinischen Studien erst ab einer Tagesdosis von 10.000 I.E. beobachtet.«

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