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Neuer Arzneistoff

Kinasehemmer bei Lungenkrebs

Anfang Mai kam mit Dacomitinib (Vizimpro® 15/30 und 45 mg Filmtabletten, Pfizer) ein neuer Tyrosinkinase-Hemmer auf den deutschen Markt. Er darf als Monotherapeutikum für die Erstlinientherapie von bestimmten Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) zum Einsatz kommen.
Sven Siebenand
07.05.2019  12:00 Uhr

EGFR ist die Abkürzung für den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor. Dieser besitzt einen extrazellulären Bereich, an den Liganden wie Wachstumsfaktoren oder Arzneistoffe angreifen können, und eine intrazelluläre Domäne mit Enzymaktivität. Ist der Rezeptor genetisch verändert, ist es möglich, dass die intrazelluläre Tyrosinkinase-Domäne überreagiert, was letztlich das Krebswachstum beschleunigt. Dacomitinib blockiert den EGFR und bremst die intrazelluläre Enzymaktivität. Dadurch trägt der neue Wirkstoff dazu bei, das Wachstum und die Ausbreitung der Tumorzellen zu verlangsamen. Er darf dann zum Einsatz kommen, wenn aktivierende EGFR-Mutationen vor Therapiebeginn nachgewiesen wurden.

Die empfohlene Dosis des Kinasehemmers beträgt 45 mg oral einmal täglich bis zum Fortschreiten der Erkrankung oder Eintreten unannehmbarer Toxizität. PTA und Apotheker können dem Patienten raten, die Dosis jeden Tag ungefähr zur selben Uhrzeit einzunehmen. Abhängig von der individuellen Sicherheit und Verträglichkeit können Dosisanpassungen erforderlich werden. Nähere Informationen dazu sind der Fachinformation von Vizimpro zu entnehmen. Bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz wurde Dacomitinib nicht untersucht und wird deshalb in dieser Population nicht empfohlen. Grundsätzlich rät der Hersteller, bei allen Patienten die Leberwerte regelmäßig zu überwachen, da der neue Wirkstoff zu Leberschäden führen kann.

Warnhinweise in der Fachinformation des neuen Medikaments betreffen zum einen das Auftreten von Nebenwirkungen an der Haut, zum anderen das mögliche Auftreten einer interstitiellen Lungenerkrankung (ILD)/Pneumonitis. Alle Patienten mit akutem Auftreten oder unerklärlicher Verschlechterung pulmonaler Symptome, etwa Atemnot, Husten oder Fieber, sollten sorgfältig untersucht werden, um diese gefährliche Erkrankung auszuschließen. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse sollte die Behandlung mit Dacomitinib ausgesetzt werden. Falls sich eine ILD/Pneumonitis bestätigt, ist Dacomitinib dauerhaft abzusetzen. Zudem wird davor gewarnt, dass unter Therapie mit dem Kinasehemmer sehr häufig über Durchfall berichtet wird. »Diarrhö kann zu Dehydrierung mit oder ohne Niereninsuffizienz führen, die tödlich verlaufen könnte, wenn sie nicht angemessen behandelt wird«, heißt es in der Fachinformation.

In Sachen Wechselwirkungen ist zu berücksichtigen, dass unter Therapie mit Dacomitinib die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die überwiegend über CYP2D6 verstoffwechselt werden, vermieden werden sollte. Bei diesen kann es sonst zu veränderten Wirkspiegeln kommen. Wird Dacomitinib mit einem H2-Rezeptorantagonisten kombiniert, sollte das Krebsmedikament aufgrund der pH-Wert Änderungen im Magen zwei Stunden vor oder mindestens zehn Stunden nach der Einnahme des H2-Blockers gegeben werden.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten angewiesen werden, während der Behandlung mit Vizimpro eine Schwangerschaft zu vermeiden. Während der Schwangerschaft sollte Dacomitinib nicht angewendet werden. Zudem sollte Müttern während der Behandlung mit diesem Arzneimittel vom Stillen abgeraten werden.

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