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Gefahren verbannen

Kinder im Haushalt vor Unfällen schützen 

Kinderunfälle passieren meist zu Hause. Viele von ihnen ließen sich verhindern, würden entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Doch viele Eltern unterschätzen die Gefahr.
AutorKontaktCarina Steyer
Datum 01.12.2020  16:00 Uhr

Laut einer repräsentativen Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder (BAG) im Jahr 2019 mit 1052 Eltern hatte jedes fünfte Kind in den letzten zwölf Monaten einen Unfall, der ärztlich behandelt werden musste. Die meisten Kinderunfälle passieren zu Hause und zwar umso häufiger, je jünger das Kind ist. Das zeigen die Daten der zweiten Welle der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) des Robert-Koch-Instituts (RKI). Demnach verunfallen etwa 80 Prozent der ein- und zweijährigen, die Hälfte der drei- bis sechsjährigen und ein Viertel der sieben- bis zehnjährigen zu Hause. Experten schätzen, dass sich etwa 60 bis 80 Prozent dieser Unfälle durch die Kenntnis typischer Gefahrenpunkte und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen vermeiden ließen.

Im ersten Lebenshalbjahr sind es vor allem die Sturzunfälle vom Wickeltisch oder Sofa sowie Erstickungsunfälle durch Bettzeug oder Einatmen von Kleinteilen, die Säuglingen zur Gefahr werden. Hier reicht in der Regel das wachsame Auge der Eltern sowie eine Hand, die das Baby sichert. Zudem sollte die unmittelbare Umgebung von Babys kindersicher gestaltet werden. Dazu gehört: keine losen Bänder, Nestchen, Felle oder Wärmflaschen im Bett, eventuelle Kordeln von der Kleidung entfernen, keine Ketten oder Schnullerbänder um den Hals legen. Zum Schlafen bekommen Babys am besten einen Schlafsack und eine nicht zu weiche Matratze, aber kein Kopfkissen. Von der Verwendung sogenannter Lauflernhilfen raten Experten grundsätzlich ab. Sie werden inzwischen als gefährliche »Verwahrgeräte« für Kleinkinder angesehen, die häufige und schwere Unfälle provozieren. Kleine Hindernisse wie Teppichkanten und ähnliches bringen Lauflernhilfen schnell zum Kippen, ohne dass das Kind bereits gelernt hat, richtig zu fallen. Besonders fatal ist es, wenn Kinder mitsamt Lauflernhilfe die Treppe herunterfallen.

Auf Kinderhöhe gehen

Mit dem Krabbelalter sollte die ganze Wohnung kindersicher gemacht werden. Nun gilt es, alle Putz- und Reinigungsmittel sowie Medikamente in hoch gelegene Schränke zu räumen, die Steckdosen zu kontrollieren und gegebenenfalls mit Steckdosensicherungen zu versehen. Neue Steckdosen sind oft bereits mit einer Kindersicherung ausgestattet und öffnen sich nur, wenn ein Stecker eingesteckt wird. Kabel von Elektrogeräten sollten immer außerhalb der Reichweite von Kindern sein. Gerade in der Phase, in der Kleinkinder entdecken, dass ihr Handeln eine Wirkung erzielt, neigen sie dazu, an herunterhängenden Kabeln zu ziehen. Fatal kann es enden, wenn sich der Wasserkocher oder das Bügeleisen am anderen Ende befinden. 70 Prozent der thermischen Verletzungen ereignen sich in den ersten fünf Lebensjahren. In 80 Prozent der Fälle handelt es sich um Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten oder Verbrennungen durch das Berühren heißer Gegenstände. Deshalb sollten auch Tassen und Kannen mit heißem Inhalt auf dem Tisch außerhalb der Reichweite von Kindern abgestellt werden. Auf dem Herd werden Töpfe am besten auf die hinteren Platten gestellt und die Griffe so gedreht, dass sie nach hinten zeigen.

Stürze gehören bei Kindern dazu. Um jedoch schwere Verletzungen zu verhindern, empfehlen Experten, spitze Ecken und Kanten mit Gummiüberzügen zu sichern. Am besten begeben sich Eltern bei der Suche nach entsprechenden Gefahrenstellen auf Kinderhöhe. Auch die Treppen sollten mit Treppenschutzgittern versehen werden. Je mobiler Kinder werden, umso beliebter wird das Klettern. Kinder nutzen dafür mitunter Regale, Kommoden oder andere Kleinmöbel, weshalb diese kippsicher in der Wand verankert werden sollten. Das Schlafen in Hochbetten wird erst ab etwa sechs Jahren empfohlen.

Neugierde trifft auf Gefahr

Im Verlauf des zweiten und dritten Lebensjahres vergrößert sich nicht nur der Aktionsradius von Kindern, auch die kindliche Neugier steigt rasant an. Fenster und Balkone werden als spannende Verbindung zur Außenwelt entdeckt, die zum Klettern und Rausschauen einladen. Etwa ein bis zwei Fenster- oder Balkonstürze passieren pro Woche in Deutschland schätzt die BAG. Verhindern lassen sich diese nur mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Abschließbare Fenstergriffe oder Sperren, die nur das Öffnen eines schmalen Spalts erlauben, stellen sicher, dass Kinder nur aus dem geschlossenen Fenster nach unten schauen. Auf dem Balkon sollten Eltern ihre Kinder grundsätzlich nicht alleine lassen, rät die BAG. Wichtig ist zudem, Gegenstände wegzuräumen, die zum Klettern einladen können und, dass Eltern immer wieder auf die Gefahr des Runterstürzens hinweisen.

Wasser übt auf Kinder eine besondere Faszination aus, birgt aber auch besondere Gefahren. Ertrinkungsunfälle stehen auf Platz Drei der tödlichen Unfälle bei Kindern unter fünf Jahren und passieren besonders häufig im eigenen Garten. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, feste Schwimmbecken und Gartenteiche mit einem Zaun inklusive verschließbarem Zugang zu sichern. Auch Regentonnen sollten mit einem Deckel fest verschlossen werden. Obwohl sie auf den ersten Blick für Kleinkinder unerreichbar erscheinen, kommt es immer wieder vor, dass Kinder es schaffen, hinaufzuklettern und Gitter oder aufliegende Deckel wegzuschieben, mahnen die Experten. Befinden sich auf dem Nachbargrundstück offene Wasserstellen, sollte der eigene Garten so gesichert werden, dass Kinder ihn nicht allein verlassen können. Ansonsten gilt: Wann immer mit Wasser gespielt wird, sollten Kinder nicht aus den Augen gelassen werden.

Risiko unterschätzt

Eltern neigen dazu, die Gefahren, die vom eigenen Zuhause ausgehen, zu unterschätzen. So gaben 64 Prozent der von der BAG befragten Eltern an, zu Hause kein oder nur ein geringes Unfallrisiko zu sehen. Das spiegelt sich auch in den Sicherheitsvorkehrungen, die im häuslichen Umfeld getroffen werden. Nur 14 Prozent der befragten Eltern haben die Steckdosen verschlossen, 8 Prozent besitzen einen Treppenschutz und 5 Prozent lagern Putz- und Reinigungsmittel sowie Medikamente außerhalb der Reichweite ihrer Kinder. Türen, Schränke und andere Möbel werden nur von 4 Prozent der Eltern gesichert. Etwas genauer nehmen Eltern mit Kleinkindern unter drei Jahren die empfohlenen Sicherheitsvorkehrungen. 30 Prozent haben ihre Steckdosen gesichert, 18 Prozent besitzen einen Treppenschutz, 13 Prozent lagern gefährliche Gegenstände kindersicher und ebenfalls 13 Prozent haben Kanten- und Eckenschutzmaßnahmen getroffen.

Kinderschutzmaßnahmen sind wichtiger Bestandteil der Unfallprävention und in vielen Haushalten ausbaufähig. Gleichzeitig warnen Experten aber auch davor, ein Kind aus Angst in »Watte zu packen« und damit seine Spiel- und Bewegungsfreude einzuschränken. Nur durch eigene Erfahrungen können Kinder lernen, Gefahren einzuschätzen und richtig mit ihnen umzugehen. Wichtig ist in jedem Alter, dass Kinder die Möglichkeit bekommen, Dinge unter Aufsicht auszuprobieren. So erlangen sie Selbstvertrauen und Selbstsicherheit, zwei wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung des Gefahrenbewusstseins, das mit circa vier Jahren beginnt und erst mit etwa 14 Jahren vollständig abgeschlossen ist. 

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