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Lieblingsgetränk Kaffee 

Kleine Bohne, große Wirkung 

Die tägliche Tasse Kaffee ist für mehr als drei Viertel aller Deutschen eine Selbstverständlichkeit. Viele schätzen das Heißgetränk als Wachmacher. Doch darüber hinaus kann es noch jede Menge weitere Wirkungen entfalten 
Inka R. Stonjek
26.05.2021  12:30 Uhr

Ob als morgendlicher Energiebooster, liebgewonnenes Ritual oder nur zum Genuss – Kaffee wird aus vielen Gründen getrunken. In Deutschland zählt Kaffee sogar zu den am häufigsten konsumierten Getränken. 2020 hat sein Pro-Kopf-Konsum mit 168 Litern einen neuen Höchstwert erreicht. Im Schnitt sind das über das Jahr verteilt knapp fünf kleine Kaffeetassen pro Tag, wie der Deutsche Kaffeeverband ausgerechnet hat. Das sind 2 Liter mehr als noch ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Der Mineral- und Heilwasserverbrauch liegt bei nur 134 Litern.

Mit ihrem durchschnittlichen Kaffeekonsum halten die Deutschen die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein. Sie hält drei bis vier Tassen bei Erwachsenen am Tag für vertretbar. Mit dieser Menge unterschreiten sie sogar mengenmäßig die Maximaldosis an Koffein, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Zuge ihrer Bewertung 2015 für die gesunde Allgemeinbevölkerung als unbedenklich eingestuft hat: 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, was 200 Milligramm als Einzeldosis (etwa zwei Tassen Kaffee) und 400 Milligramm über den Tag entspricht.

Der EFSA zufolge kann die tolerierbare Dosis von 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht auch auf Kinder und Jugendliche übertragen werden. Die Rate, in der ihr Körper Koffein abbaut, entspräche mindestens der von Erwachsenen, heißt es zur Erklärung. Bei Schwangeren und Stillenden gelten 200 mg Koffein täglich als für das Kind sicher. Bei mehr als 300 Milligramm Koffein am Tag warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Fehlgeburten, Wachstumsverzögerungen oder einem niedrigen Geburtsgewicht des Kindes.

Kaffee zählt mit

Bis Anfang der 2000er-Jahre galt noch die gängige Lehrmeinung, dass Kaffee dem Körper Wasser entzieht und deshalb nicht mit in die Flüssigkeitsbilanz einberechnet werden sollte. Diese Annahme hat sich inzwischen als falsch entpuppt und der tägliche Kaffee kann in der Flüssigkeitsbilanz wie jedes andere Getränk behandelt werden. Die ursprüngliche Annahme beruhte auf der Fehlinterpretation einer Studie, in der die Gesamtkörperwassermenge als alleiniges Maß für die Beurteilung der Flüssigkeitsversorgung herangezogen wurde.

Hintergrund war eine Untersuchung, bei der die Probanden ihre Kaffeeabstinenz mit sechs Tassen brachen und danach mehr Urin und Natrium ausschieden. Auf der Waage machte sich das mit durchschnittlich 0,7 kg weniger Gewicht bemerkbar. Das interpretierten die Studienmacher als eine Verschlechterung der Flüssigkeitsversorgung. Tatsächlich hatte zwar die Gesamtkörperwassermenge abgenommen, denn Koffein wirkt kurzfristig harntreibend. Neuere Studien zeigen aber, dass der Flüssigkeitshaushalt innerhalb eines Tages wieder ausgeglichen ist. Zudem entwickeln Kaffeetrinker Kompensationsmechanismen. Bei vielen Menschen leistet Kaffee deshalb sogar einen wesentlichen Beitrag zur täglichen Flüssigkeitszufuhr. Als Durstlöscher ist Kaffee wegen seiner anregenden Wirkung auf Herz und Kreislauf jedoch nicht geeignet.

Zeitversetzter Kick

Das Koffein aus einer Tasse Kaffee wird schnell und nahezu vollständig vom menschlichen Körper aufgenommen. Dort greift es auf molekularer Ebene in verschiedene Zellvorgänge ein, woraus ein breites Wirkspektrum (siehe Kasten) resultiert. Seine größte Bedeutung hat Kaffee jedoch als Stimulans. Das enthaltene Koffein ist dem körpereigenen Botenstoff Adenosin sehr ähnlich und kann somit dessen Rezeptoren besetzen, aktiviert diesen jedoch nicht. Infolge kann körpereigenes Adenosin, das normalerweise die Ausschüttung von allen belebenden und aktivierenden Neurotransmittern wie Dopamin, Acetylcholin oder Noradrenalin blockiert, dort nicht mehr andocken. Der hemmende Effekt von Adenosin ist unterbrochen und die Ausschüttung der aktivierenden Neurotransmitter kann stattfinden.

Die stimulierende Wirkung setzt in der Regel 15 bis 30 Minuten nach dem Trinken ein und hält durchaus mehrere Stunden an. Die Halbwertszeit – die Zeit also, die der Körper benötigt, um die Hälfte des Koffeins abzubauen – schwankt stark und hängt unter anderem von Faktoren wie Alter, Körpergewicht, einer eventuellen Schwangerschaft sowie der Lebergesundheit ab. Bei gesunden Erwachsenen beträgt sie im Schnitt vier Stunden (mit einem Schwankungsbereich von zwei bis acht Stunden). Nach dieser Zeit lässt die wachmachende Wirkung des Koffeins nach. Erst nach acht Stunden ist es völlig aus dem Körper verschwunden.

Besonders interessant: Für den erwünschten Energie-Kick am Morgen ist das Kaffeekochen nicht einmal zwingend nötig. Wissenschaftler der Monash University in Melbourne und der University of Toronto haben herausgefunden, dass schon der bloße Gedanke an Kaffee zu einem intensiven Placeboeffekt führen kann, ohne das Heißgetränk tatsächlich zu sich genommen zu haben – ganz so wie es das berühmte Phänomen des Pawlowschen Hundes beschreibt.

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