Kleine Impfstoff-Kunde |
Katja Egermeier |
15.12.2020 11:00 Uhr |
Lebendimpfstoffe enthalten Erreger, die zwar noch lebensfähig sind und sich vermehren können, deren krankmachende Eigenschaften jedoch »abgezüchtet« wurden. Man nennt sie auch attenuierte Erreger. Zu den Lebendimpfstoffen gehören beispielsweise die Impfstoffe gegen Masern, Röteln oder Mumps sowie gegen Windpocken.
Totimpfstoffe enthalten abgetötete, nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger. Diese Impfstoffe können auch nur Bestandteile oder einzelne Moleküle von Erregern enthalten. Zu den Totimpfstoffen gehören Impfstoffe gegen Influenza, Diphtherie, Hepatitis B, Keuchhusten, Kinderlähmung und Tetanus.
Lebend- und Totimpfstoffe haben den Nachteil, dass deren Herstellung lange dauert und hohe Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, denn die Viren müssen zunächst in großem Maßstab in lebenden Zellen gezüchtet und anschließend aufbereitet werden.
Vektorimpfstoffe enthalten für Menschen harmlose Viren, die als eine Art Genfähre (Vektor) dienen. Diese tragen Genmaterial des Krankheitserregers in sich, gegen den man schützen will, und schleusen es in die Körperzellen des Geimpften ein. Dort wird die genetische Information meist in virale Proteine übersetzt. Diese nimmt der Körper als Antigene war und reagiert mit der entsprechenden Immunantwort. Beispiele für Vektorimpfstoffe sind die ersten zugelassenen Ebola-Impfstoffe und der erste Dengue-Impfstoff.
RNA-basierte Impfstoffe gehören zu den genbasierten Impfstoffen. Hierbei werden anders als bei den klassischen Ansätzen keine Krankheitserreger oder deren Bestandteile (Antigene) verimpft, sondern eine Bauanleitung für Antigene. Die Zellen erhalten also nur die Information für die Herstellung einzelner Antigene über die Boten-RNA (messenger-RNA, mRNA). Die Zelle beginnen daraufhin, dem eingeschleusten Bauplan entsprechend Proteine des Zielerregers zu produzieren, die dem Immunsystem als Antigene präsentiert werden und eine Immunantwort auslösen – ähnlich wie bei einer echten Infektion mit einem Virus. Die Zellen stellen jedoch nur einzelne Proteine her, sodass mit dieser Methode keinerlei Infektionsrisiko gegeben ist. Auch die Befürchtung, dass mRNA das Erbgut verändern könnten, entspricht Wissenschaftlern zufolge »nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand«. Aus Sicht von Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), sind Warnungen vor Erbgutschäden falsch und verursachen unbegründete Ängste.
mRNA-Impfstoffe sind einfach und günstig herzustellen. Es ist zudem eine starke Immunreaktion zu erwarten, da das Antigen in den eigenen Körperzellen und in großen Mengen produziert wird. RNA-basierte Impfstoffe gelten als sicher. Ähnlich funktionieren auch Impfstoffe, die statt mRNA ein Stück DNA mit einem Viren-Gen enthalten.
Quellen: BZgA, BMBF, vfa