Kombi für besseren Schlaf |
Isabel Weinert |
11.10.2024 12:14 Uhr |
Schneller einschlafen, nicht so oft aufwachen – Magnesium könnte dabei hilfreich sein. / © Adobe Stock/contrastwerkstatt
»Magnesium ist an der Synthese von Melatonin mitbeteiligt und auf diese Weise an der Schlafarchitektur«, so Clavel. So könne ein Mangel zu Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen führen. Clavel verwies auf einige Studien, die den Zusammenhang zwischen Ernährung und Schlaf untersucht haben. Dabei habe sich gezeigt, dass Menschen mit Schlafproblemen über 60 Prozent weniger Magnesium über die Ernährung und Supplemente zu sich nahmen als diejenigen mit einem normalen Schlaf. Eine höhere Magnesiumzufuhr habe das Risiko für eine Schlafdauer von weniger als sieben Stunden um 36 Prozent reduzieren können.
Weitere Untersuchungen zeigten, dass bei Patienten, die an akuten und chronischen Schlafstörungen litten, die intrazelluläre Magnesiumkonzentration signifikant niedriger lag im Vergleich zu Personen, die ausreichend geschlafen hätten. Clavel betonte, dass es sich dabei um Assoziationsstudien gehandelt habe, aus denen sich keine Kausalzusammenhänge ableiten ließen.
Deshalb sei es interessant zu sehen, was passiere, wenn Magnesium supplementiert werde. Dazu gab es im Jahr 2012 eine placebokontrollierte, doppelt verblindete Studie. In dieser habe sich nach acht Wochen gezeigt, dass der Schweregrad der Schlafstörung in der supplementierten Gruppe signifikant zurückging: Die Schlafzeit hatte sich um etwa 37 Minuten erhöht, die Einschlafdauer um 12 Minuten verringert. Zudem stieg der Melatoninspiegel leicht an.
Der Grundbaustein Tryptophan wird über Tryptophan-Hydroxylase umgewandelt in 5-Hydroxytryptophan (5-HTP). Und genau hier dient Magnesium als Cofaktor, um dieses Enzym zu aktivieren. In einem weiteren Schritt sei Vitamin B2 nötig, um Vitamin B6 zu aktivieren, das als Cofaktor für das nächste Enzym fungiere. Am Ende des mehrschrittigen Prozesses entstehe Melatonin. Dunkelheit sei für dessen Bildung der limitierende Faktor. Fehle sie, entstehe auch kein Melatonin, referierte Clavel. Zur Wirksamkeit von Melatonin ging die Expertin auf Metaanalysen ein. Allen Daten sei gemeinsam, dass sich die Einschlafdauer unter Melatonin signifikant verkürze.
Zum Einsatz einer Kombination aus Melatonin mit Magnesium zeigte sich, dass sich verglichen zu den Ausgangswerten die Schlafstörungen bei beiden Gruppen verbessert hatten, aber in der Interventionsgruppe noch deutlicher als in der Placebogruppe. Im Rahmen dieser Studie wurden auch Schlafparameter gemessen, die die Ergebnisse rational bestätigten. Die Probanden wachten zudem nachts seltener auf.
In der letzten von Clavel vorgestellten Studie erhielten 60 Teilnehmer Magnesium, Melatonin und B-Vitamine oder Placebo. Zu Beginn war der Schweregrad der Schlaflosigkeitssymptome zwischen beiden Gruppen identisch. Das Resultat der Studie: In der supplementierten Gruppe nahmen die Symptome deutlich ab.
In einem neuen Präparat des Unternehmens Protina Pharmazeutische GmbH finden Interessierte eine Kombination aus Melatonin, Magnesium sowie B-Vitaminen (Magnesium Diasporal® pro). Es handelt sich um ein Nahrungsergänzungsmittel, dessen Zusammensetzung plausibel sei und das Menschen mit primären Schlafstörungen eine nicht-toxische Möglichkeit biete, etwas gegen die eigene Schlafstörung zu unternehmen. Liege die Ursache für die Schlafstörung in einem Magnesiummangel dauere es bis zum Einsetzen der Wirkung bis zu acht Wochen, so Clavel. Bei einem Defizit an Melatonin könne ein Effekt sofort einsetzen.