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Was geht, was nicht?

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Kopfschmerzen plagen viele werdende Mütter. Meist sind die Ursachen harmlos, die Behandlungsmöglichkeiten jedoch eingeschränkt. Diese Empfehlungen sollten PTA kennen.
AutorKontaktVerena Schmidt
Datum 18.12.2023  08:00 Uhr

Gar nicht so selten klagen schwangere Kundinnen in der Apotheke über Kopfschmerzen. Viele Frauen sind in der Schwangerschaft anfälliger dafür als gewöhnlich, vor allem aufgrund der hormonellen Umstellung. Der sich verschiebende Hormonhaushalt und auch die körperlichen Veränderungen gehen oft mit Übelkeit, Kreislaufproblemen und eben auch Kopfschmerzen einher. Dazu kommt, dass Schwangere häufig unter einem Eisenmangel leiden. Temporäre Kopfschmerzen, aber auch Schwindel oder Benommenheit, können Anzeichen dafür sein. Schwangere sollten dann mit ihrem Frauenarzt sprechen, er kann ein entsprechendes Eisenpräparat verordnen.

Im Beratungsgespräch in der Apotheke lohnt sich auch die Frage, ob die Schwangere genug trinkt. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit – bestenfalls Wasser und ungesüßter Tee – über den Tag verteilt sollten es schon sein, denn auch ein Flüssigkeitsmangel kann Kopfschmerzen auslösen. Nicht zuletzt: Ein niedriger Blutdruck und die oft anhaltende Müdigkeit können ebenso zu gelegentlichen Kopfschmerzen führen. Hier hilft meist Bewegung, vor allem an der frischen Luft. Leichte regelmäßige sportliche Betätigung, etwa Schwimmen, Fahrradfahren oder Walken, ist ohnehin während der gesamten Schwangerschaft empfehlenswert. Bei Stress und Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich helfen Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung, Akupunktur sowie sanfte Massagen.

In der Apotheke wird Schwangeren häufig die äußerliche Anwendung einer Pfefferminzöl-Lösung (Euminz®) empfohlen: Die 10-prozentige Lösung wird auf Stirn und Schläfen aufgetragen und wirkt bei Spannungskopfschmerzen schmerzlindernd und entspannend. Laut der Praxis-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin bescheinigen Studien dem Präparat eine ähnliche Wirksamkeit wie die Einnahme von Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS). Die Wirkung soll unter anderem über eine verbesserte Durchblutung, eine Muskelrelaxation und eine Aktivierung der körpereigenen Systeme zur Schmerzabwehr zustande kommen. Bei Bedarf kann die Lösung wiederholt im Abstand von 15 Minuten aufgetragen werden.

Mittel der Wahl

Hilft alles nicht und es muss ein Schmerzmittel sein, ist nach wie vor Paracetamol während der gesamten Schwangerschaft das Mittel der Wahl. In den vergangenen Jahren war der Wirkstoff aufgrund einiger Studien, die ein erhöhtes Risiko für asthmatische Beschwerden und spätere Fortpflanzungsstörungen bei Babys nahelegen, in die Diskussion geraten. Auch mit dem Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten, vor allem einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindesalter, Autismus und kognitiven Einbußen wurde Paracetamol in Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse der Untersuchungen waren jedoch teilweise widersprüchlich, die beobachteten Effekte nur grenzwertig signifikant.

Embryotox, das Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité, bleibt daher bei der Empfehlung: Paracetamol ist in der gesamten Schwangerschaft gut verträglich und Mittel der Wahl. Es sollte allerdings nicht unkritisch – zum Beispiel über mehrere Wochen – eingesetzt werden. Die Einnahme sollte nur erfolgen, wenn es medizinisch indiziert ist und dann in der niedrigsten wirksamen Dosis so kurz wie möglich. Auch die Maximaldosis von 4 g/Tag sollte natürlich nicht überschritten werden.

Neben Paracetamol gehört auch das nicht steroidale Antirheumatikum (NSAR) Ibuprofen in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft zu den Analgetika der Wahl. Acetylsalicylsäure ist Mittel der zweiten Wahl; eine Low-dose-Behandlung (in der Regel 150 mg/Tag) ist aber bei entsprechender Indikation in der Schwangerschaft möglich.

Im letzten Trimenon (ab Woche 28) sind dann NSAR zur Schmerzlinderung zu meiden. Hintergrund ist ein möglicher vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli. Diese natürliche Verbindung im Blutkreislauf des Feten ermöglicht, dass das Blut zwischen Hauptschlagader und Lungenschlagader fließen kann, ohne in die Lunge zu gelangen. Dazu kommt, dass ASS und auch Ibuprofen die Blutungszeit verlängern. Bei einer (eventuell vorzeitigen) Geburt könnte es so zu großen Blutverlusten bei der Mutter kommen.

Bei Frauen, die unter Migräne leiden, bessert sich die Erkrankung meist in der Schwangerschaft, es kommt seltener oder gar nicht zu Attacken. Treten diese aber doch auf, sollten sie, soweit möglich, nicht medikamentös behandelt werden, etwa mit Reizabschirmung, Ruhe, Entspannung und Eispackungen. Migräneattacken im ersten und zweiten Trimenon können laut Embryotox mit Paracetamol, Ibuprofen oder Naproxen (bis Woche 28) behandelt werden. Bringt das keine Linderung, kann auch auf ein Triptan zurückgegriffen werden. Mittel der Wahl ist Sumatriptan (oral, nasal oder subkutan), da für den Wirkstoff die meisten Erfahrungen und Daten vorliegen. Bei begleitender Übelkeit beziehungsweise Erbrechen kann Metoclopramid während der gesamten Schwangerschaft verwendet werden. Bei hohem Leidensdruck aufgrund häufiger und schwerer Attacken kann der Arzt auch prophylaktisch einen Beta-Blocker wie Metoprolol oder ein trizyklisches Antidepressivum, bevorzugt Amitriptylin, verordnen.

An Präeklampsie denken

Wichtig: Starke Kopfschmerzen können auch Anzeichen für eine schwere Erkrankung sein, insbesondere im letzten Drittel der Schwangerschaft. Bei einer Präeklampsie - umgangssprachlich Schwangerschaftsvergiftung - treten erhöhte Blutdruckwerte und Proteinausscheidungen über den Urin auf. Das kann starke Kopfschmerzen bis hin zu Krampfanfällen hervorrufen, was für Mutter und Kind mitunter lebensbedrohlich werden kann. Bei sehr starken Kopfschmerzen, Schwindel, Wahrnehmungsstörungen und einem eventuell in der Apotheke gemessenen zu hohen Blutdruck sollten PTA Schwangere sofort zum Arzt beziehungsweise ins Krankenhaus schicken.

Selten können starke Kopfschmerzen in der Schwangerschaft auch auf eine Thrombose im Gehirn (Sinusvenenthrombose) oder einen Schlaganfall hinweisen. Für beides ist das Risiko während einer Schwangerschaft erhöht, unter anderem aufgrund einer veränderten Blutgerinnung.

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