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Bore-out

Krank vor Langeweile

Während ab und an Langeweile im Privaten dem Gehirn hilft, sich zu regenerieren und mitunter die besten Ideen unvermittelt beim Chillen auftauchen, sieht das im Berufsleben anders aus. Experten sprechen vom »Bore-out« und schätzen den gesamtwirtschaftlichen Schaden hoch. Zu wenig oder das falsche zu tun kommt als Ursache infrage.
Isabel Weinert
13.06.2025  08:00 Uhr

Menschen, die bei der Arbeit dauerhaft zu wenig zu tun haben, leiden unter einer quantitativen Unterforderung. Es mangelt einfach an Arbeit. Mitunter kann sich in kleineren Apotheken dieses Gefühl in den Sommerferien einstellen, wenn scheinbar der halbe Ort im Urlaub weilt und nur ab und an Patienten reinschauen. Mitarbeitenden ist der Mangel an Arbeit oft unangenehm und sie suchen sich Ersatz – nicht selten, um auch den Vorgesetzten zu zeigen, dass man durchaus zu tun hat. Das sind dann zwar ab und an notwendige Arbeiten, wie das Abstauben der Regale in Frei- und Sichtwahl, aber täglich muss das nicht sein.

Hält Unterforderung durch Arbeitsmangel an, dann suchen Mitarbeitende nach Wegen, um vorzutäuschen, sie seien beschäftigt. Denn natürlich ist das Gefühl ausgesprochen unangenehm, bezahlt zu werden, aber nicht entsprechend viel leisten zu können. Betroffene versuchen dann mitunter, Tätigkeiten auszudehnen, nur um die Zeit zu füllen, oder auch Überstunden zu machen, für den Eindruck, sie hätten genug Arbeit, beschreibt die TK – Techniker Krankenkasse. Das macht jedoch alles andere als froh, denn vor sich selbst steht man weder gut da noch hat man das Gefühl, ausgelastet und adäquat gefordert zu sein.

Können nicht zeigen dürfen

Von dieser quantitativen Langeweile unterscheiden Wissenschaftler eine qualitative. Das bedeutet, ja, es gibt genug zu tun, aber die Arbeit entspricht nicht der Leistungsfähigkeit und dem Können der Mitarbeitenden. Mit der Zeit resignieren Menschen, die in einer Apotheke oder einem anderen Unternehmen nicht entsprechend ihres Leistungsvermögens gefordert und gefördert werden.

Beides, die quantitative und die qualitative Langeweile, führen nicht selten in die innere Kündigung. Der Mensch arbeitet, aber ohne echten Einsatz und ohne Leidenschaft. Es interessiert ja ohnehin niemanden. Das wiederum bekommen Vorgesetzte womöglich mit, schätzen Angestellte entsprechend als nicht leistungsbereit ein – und geben gerade ihnen, die es dringend bräuchten, weder neue Aufgaben noch neue Verantwortlichkeiten. Ein Teufelskreis entwickelt sich.

Mitunter hat es auch Methode, wenn Mitarbeitende zu wenig Arbeit oder solche unter ihrem Leistungsniveau bekommen. Es kann dann sein, dass ein Unternehmen schon nicht mehr mit diesem Menschen plant und ihn bewusst außen vor lässt. Dafür spricht vor allem, wenn es zwar genug hochwertige Arbeit gibt, diese aber von Vorgesetzten immer an Kollegen und Kolleginnen gegeben wird und nie an denjenigen, der unter Unterforderung leidet.

Die seelischen Auswirkungen der Langeweile im Beruf sind nicht zu unterschätzen. Sie können in einem Bore out münden, einem Ausgebranntsein nicht durch zu viel, sondern durch zu wenig beziehungsweise durch die falsche Arbeit. Oft entwickelt sich eine solche Dynamik von beiden Seiten ungewollt. Angestellte haben zum Beispiel andere Vorstellungen von dem, was sie leisten können und wollen als ihre Vorgesetzten oder die Stelle passt einfach nicht auf diesen einen Menschen.

Echter Austausch

Es ist sowohl Aufgabe von Vorgesetzten, das Thema Bore out mitzudenken, wenn Mitarbeitende auf die eine oder andere Weise negativ auffallen, etwa unengagiert wirken, häufig fehlen, keine Initiative ergreifen, als auch Aufgabe der betroffenen Mitarbeitenden, die Situation anzusprechen. Eine Basis für derartige Gespräche sind regelmäßige Mitarbeitertermine zwischen Vorgesetzten und Angestellten. Einmal im Jahr sollte solch ein Treffen möglich sein.

In welcher Form es stattfindet, ob förmlich vis-à-vis im Büro eines Vorgesetzten oder auf einem kleinen Spaziergang etwa, bleibt den Vorgesetzten überlassen. Letzteres schafft in der Regel eine entspanntere Atmosphäre, um ernsthaft zu klären, wie es Mitarbeitenden geht. Denn klar ist: Eine Apotheke oder auch jedes andere Unternehmen profitiert davon, wenn sie oder er Mitarbeitende so exakt wie möglich gemäß deren Fähigkeiten einsetzt. So vorzugehen, bringt beiden Seiten Gewinn, monetär dem Unternehmen, seelisch (und mitunter ebenfalls monetär) den Mitarbeitenden.

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