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Mistel

Küssen erlaubt, essen verboten!

Ein Mistelzweig über der Tür ist nicht nur eine schöne und beliebte Weihnachtsdekoration, sondern einer aus dem 18. Jahrhundert stammenden Tradition nach auch eine Einladung, sich unter dem Zweig zu küssen. Pärchen soll es verheißen, ein Leben lang zusammen zu bleiben. Doch die Mistel hat auch eine andere Seite: als Schmarotzer und Giftpflanze.
AutorKontaktKatja Egermeier
Datum 23.11.2022  14:00 Uhr
Ein Mistelstrauch über einer Tür oder einem Durchgang ist eine beliebte Weihnachtsdekoration mit sehr alter »Kuss-Tradition«. / Foto: Adobe Stock/arybickii
Die Beeren der Mistel sind nicht giftig, jedoch sehr schleimig und können bei Verzehr unangenehm an Zunge und Rachen kleben bleiben. / Foto: Adobe Stock/Dagmar Gärtner
Misteln wachsen in Kugelform als Halbschmarotzer in den Kronen bestimmter Bäume. / Foto: Adobe Stock/unicusx

Botanik und Bestimmung

Die Mistel ist ein bis zu 1 m großer, immergrüner, kugelförmig wachsender Kleinstrauch mit einem sehr kurzen Stamm.  An den reich gegabelten Ästen sitzen ledrige, länglich verkehrt-eiförmige gegenständige Blätter. Von Januar bis April knäulen sich in den Zweiggabeln drei bis fünf kleine gelbe Blüten – männliche oder weibliche. Nur aus Letzteren entwickeln sich im November und Dezember des Folgejahres einsamige weißlich-gelbe Beeren, die schleimig-süßlich schmecken und im Gegensatz zu anderen Pflanzenteile nicht giftig sind.

Vorkommen und Verbreitung

Die Mistel ist eine Wildpflanze, die als Halbschmarotzer auf Laub- und Nadelbäumen wächst. Sie ist weltweit verbreitet und gedeiht vor allem in tropischen, subtropischen und gemäßigten Klimazonen.

Gifte und Gefahren

Von den Beeren der Mistel geht keine Vergiftungsgefahr aus. Die Blätter und Stängel enthalten dagegen toxische Proteingemische, vor allem Viscotoxin.

Das Gift wirkt reizend auf die Magen- und Darmschleimhaut und kann Erbrechen, blutigen Durchfall und Bauchkrämpfe hervorrufen. Da die schleimigen Beeren zerkaut zudem auf der Zunge und im Rachen hängenbleiben können, sollten Kinder dringend vor dem Verzehr der Beeren gewarnt werden.

Grad der Gefährlichkeit

schwach giftig

Vergiftung, was tun?

Erste-Hilfe-Maßnahmen sind bei einer Vergiftung durch Mistel im Allgemeinen nicht nötig. Es sollte viel getrunken, bei anhaltenden Beschwerden jdoch im Zweifel ein Arzt aufgesucht werden. Die Therapie erschöpft sich in symptomatischen Maßnahmen.

Giftpflanze mit Heilwirkung

Viscum album ist eine uralte, jedoch nicht unumstrittene Arzneipflanze. Bereits der römische Gelehrte Plinius (23 bis 79), Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) sowie der berühmte Arzt Paracelsus (1493 bis 1541) – um nur einige zu nennen – waren von der Heilkraft der Mistel überzeugt. Ihr wurde große Wirksamkeit bei Epilepsie, Aussatz, Gicht, Gelbsucht, zur Empfängnisförderung oder sogar bei erfrorenen Gliedmaßen nachgesagt.

Anfang des 20. Jahrhunderts führte Rudolf Steiner (1861 bis 1925) die Mistel in die Krebstherapie ein. Damals wie heute ist die Anwendung von Mistelpräparaten bei Krebs jedoch umstritten. Es gibt zahlreiche Studien, die ihre Wirksamkeit belegen, und nicht minder zahlreiche Wissenschaftler, die diese anzweifeln. Eine neuere Studie hat der Misteltherapie bei Krebs nun fast jegliche Evidenz abgesprochen.

Gut zu wissen

Der Name Mistel rührt von der Art ihrer Verbreitung her: Die Beeren werden gerne von Misteldrosseln und Amseln gefressen, die die Samen dann durch ihren »Mist« verbreiten. Apropos Namen: Auch der Begriff Viskosität leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Mistel – Viscum – ab und geht letztlich auf den klebrigen Schleim der Beeren zurück.

Bereits die Germanen schnitten sich Mistelzweige zur Wintersonnenwende als Glücksbringer von den Bäumen. Eine Pflanze, die immergrün und scheinbar ohne Wurzeln in den Wipfeln der Bäume wächst, musste in der Vorstellungskraft der Menschen in früheren Zeiten von den Göttern gesandt sein und Zauber- oder Heilkräfte besitzen. Misteln an der Hauswand sollten daher vor Hexen und bösen Geistern, aber auch vor Feuer und Blitzen schützen. Es ist gut möglich, dass die Christen diesen Brauch später einfach übernahmen, um Haus und Hof zu schmücken.

Der Ursprung des Brauchs, sich unter dem Mistelzweig zu küssen, ist dagegen nicht eindeutig geklärt. Sicher ist jedoch, dass die Früchte des Mistelzweigs im 18. Jahrhundert »Kuss-Kugeln« genannt wurden und junge Frauen, die unter dem Zweig standen, einen Kuss so lange nicht ablehnen durften, wie der Zweig noch Früchte hatte. Der Spielregel nach wurde für jeden Kuss eine Beere gepflückt, bis der Zweig keine Beeren mehr trug und das Küssen ein Ende nahm. Ein Kuss unter dem Mistelzweig konnte eine Romanze, beständige Freundschaft oder Wohlwollen bedeuten.

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