Lasse ich mein Kind gegen Corona impfen – oder besser nicht? |
Einer Studie unter Leitung Drostens zufolge sind Kinder und Jugendliche ähnlich ansteckend wie Erwachsene. Die sogenannte Viruslast sei in allen Altersgruppen in etwa gleich, berichten die Forscher im Fachmagazin «Science». Darum zählen auch Kinder und Jugendliche, wenn es um das Erreichen einer schützenden Herdenimmunität geht. Sie lässt sich nur erreichen, wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist oder die Infektion durchgemacht hat. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, nennt derzeit einen Anteil Immuner von 80 Prozent als Zielmarke, bisher sind erst 14,3 Prozent der Menschen hierzulande vollständig geimpft.
Minderjährige haben in Deutschland einen Anteil von 16,4 Prozent an der Bevölkerung. Ethikratsmitglied Andreas Lob-Hüdepohl findet, dass auch diese Gruppe eine Verantwortung für die Gesellschaft zu tragen hat. Er könnte sich sogar eine Impfpflicht für Schüler vorstellen. STIKO-Mitglied Terhardt nennt solche Vorschläge «abwegig». Bei Eltern sei die Zurückhaltung im Moment noch sehr groß, sagte der Kinderarzt im rbb-Inforadio.
Bundesgesundheitsminister Spahn will Kinder und Jugendliche bei entsprechender EMA-Empfehlung jedenfalls auch ohne allgemeine Impfempfehlung der STIKO in die Impfkampagne einbinden. Die STIKO gebe nur eine Empfehlung, sagte der CDU-Politiker in der Sendung «Frühstart» bei RTL/ntv. «Im Lichte dieser Empfehlung können dann die Eltern mit ihren Kindern, den Ärztinnen und Ärzten die konkreten Entscheidungen treffen, ob jemand geimpft wird oder nicht.» Dies sei eine individuelle Entscheidung.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.