»Lasst uns doch einfach stottern« |
Herde setzt vor allem auf Aufklärung. Bei der Beratung von Betroffenen gehe es auch darum, das Umfeld zu sensibilisieren, um Stotternden den Alltag zu erleichtern. Die Bundesvereinigung zählt deutschlandweit 98 Selbsthilfegruppen. Viele haben sich in der Pandemie online getroffen, was für einige den Zugang erleichtert habe, weil die Hürde geringer gewesen sei, sagt Herde.
Was hat die Corona-Pandemie mit Stotterern gemacht? »Die Maske ist ein Thema», meint sie. Hinter dem Mund-Nasen-Schutz lässt sich nicht immer erkennen, dass jemand um Worte ringt. Das könnte missverstanden werden. »Es gibt auch Stotternde, die sich verstärkt zurückgezogen haben, wenn sie kein soziales Umfeld als Anker haben.« Da sei die Gefahr eines Abrutschens in eine Depression groß, sagt Herde. Zudem werde mehr übers Internet kommuniziert. Dort zu sprechen sei eine große Herausforderung. »Du siehst online nicht die ganze Mimik und Gestik, und die soziale Interaktion ist eingeschränkt.«