Lauter und deutlicher Schlusspunkt |
Vor der Semperoper in Dresden fand die Kundgebung statt. / Foto: PZ/Tebroke
Ein »Weiter so« sei mit den Apotheken nicht mehr zu machen, betonte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) auf der Bühne vor der Dresdner Semperoper. Bei sonnig-kaltem Winterwetter hatten sich tausende Menschen vor der schönen Kulisse versammelt. Der Verbandschef kündigte an, heute, am 29. November 2023, würden die Apotheken den Schlusspunkt der Novemberproteste setzen. »Und es wird dank Ihnen ein lauter und deutlicher sein«, rief er in die Menge.
Für fast alle Bereiche habe es deutliche Lohnerhöhungen gegeben. »Für uns soll der Ausgleich für die enorm gestiegenen Kosten nicht gelten? Warum nicht?«, fragte Dittrich. Die Apotheken wollten ihren staatlichen Versorgungsaufrag mit Engagement erfüllen, doch ohne angemessene Finanzierung gehe es nicht. Deshalb müsse das Fixum von 8,35 auf 12 Euro angehoben und dynamisiert werden. Der »Gipfel der Ignoranz« sei das Lieferengpassgesetz (ALBVVG), das eine 50-Cent-Pauschale für das Lieferengpassmanagement vorsieht. Apotheken entstünde aber ein jährlicher Aufwand von 5,6 Millionen Stunden unbezahlter Arbeit durch die Engpässe, so Dittrich.
Anke Rüdinger, Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins, betonte, für sie wolle sich eine vorweihnachtliche Stimmung nicht einstellen, denn die Apotheken erstickten in Arbeit. Während der Pandemie seien sie teils an die Grenzen ihrer Kräfte gestoßen, »nebenbei« hätten sie ihre eigentliche Arbeit erledigt und so die ambulante Versorgung gesichert. »Das ist unsere Aufgabe, unser Beruf, unsere Berufung!«, sagte sie und erntete Applaus.
Der Dank dafür sei, dass die Bundesregierung den Kassenabschlags erhöht habe. 46 Cent subventionierten die Apotheken pro Rx-Packung, »das kann doch nicht wahr sein«, so Rüdinger. Ob Lauterbach glaube, dass die Apotheken wegen Reichtums schlössen? 2700 Apotheken hätten seit 2015 für immer geschlossen, jede zehnte sei defizitär. »Wir stehen hier nicht zum Spaß, sondern weil wir keine andere Wahl haben! Wir werden nicht locker lassen«, versprach sie.
Sachsens Kammerpräsident Göran Donner betonte, er wolle über mögliche Reformpläne nicht mehr über die Medien unterrichtet werden. Im Übrigen gehörten solche Pläne wie die zu den Apotheken light »in den Schredder«. Die Arzneimitteltherapie den Patienten zu erklären, ihnen zu helfen, darum gehe es. Das und noch vieles mehr sei es, was den Apothekerberuf auszeichne. »Lassen Sie die bewährten Strukturen in Ruhe«, adressierte Donner an die Politik. Man sei zwar heute am Ende des Protestmonats, »aber wir sind noch lange nicht fertig!«, rief er.