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Aneurysma

Lebensgefahr abwenden

Wenn Menschen das Wort »Aneurysma« hören, reagieren sie in der Regel angstvoll. Das ist verständlich, kann die Gefäßaussackung doch potenziell das Leben bedrohen. Im Folgenden die wichtigsten Fragen und Antworten zu Erkennung und Therapie.
Isabel Weinert
07.02.2025  08:00 Uhr

Was ist ein Aneurysma?

Ein Aneurysma (altgriechisch »Aufweitung«) ist eine Gefäßerweiterung an einer Schlagader im Bauch, in der Brust oder im Gehirn. Theoretisch kann solch eine Aussackung überall im Körper entstehen. Am häufigsten manifestiert sie sich jedoch an den drei genannten Orten und an den Arterien, weil hier der Druck auf die Gefäße höher ist als bei den Venen. Darauf folgt ein Aneurysma der Kniegelenksarterie, schreibt das Universitäts Spital Zürich (USZ).

Warum entsteht es?

Menschen mit einer angeborenen Schwäche der arteriellen Gefäßwände tragen ein höheres Risiko für ein Aneurysma. Das zeigt sich meistens erst im Erwachsenenalter. Die Ursache liegt nicht in einer Arteriosklerose.

Anders bei den sogenannten erworbenen Ursachen, deren Hauptursache Arteriosklerose ist und die sich an der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) oder den Beinarterien ausprägen. Die zunehmende Verkalkung der Gefäßwände schwächt diese, sodass sie auf den Druck des Blutes weniger flexibel reagieren können und leichter aussacken. Mediziner können angeborene von erworbenen Aneurysmen aufgrund bestimmter unterschiedlicher Merkmale beider Formen voneinander unterscheiden.

Welche Risikofaktoren fördern ein Aneurysma?

Adipositas, Diabetes, hoher Blutdruck, hohe Blutfettwerte und Rauchen begünstigen Arteriosklerose und auch Aneurysmen. Es gibt zudem Hinweise, dass Aneurysmen mitunter familiär gehäuft auftreten. Auch entzündliche Prozesse in den Blutgefäßen sowie Infektionen und Verletzungen fördern die Labilität von Gefäßwänden und damit Aneurysmen. Das Alter an sich ist ein weiterer Risikofaktor, allerdings entstehen Aneurysmen nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bereits in jüngeren Jahren.

Bereitet es Beschwerden, wenn es nicht platzt?

Ein Aneurysma bereitet (leider) meistens keinerlei Symptome. Das ist zum einen gut für diejenigen, die damit unbeschadet bis zu ihrem natürlichen Tod leben, zum anderen aber schlecht für diejenigen, deren Leben durch die Ruptur eines unentdeckten Aneurysmas abrupt beendet wird. Abhängig von Größe und Lage kann eine solche Aussackung aber auch Symptome verursachen: Ein größeres Bauchaorten-Aneurysma etwa kann ein pulsierendes Gefühl in der Nähe des Bauchnabels mit sich bringen, beschreibt das USZ; häufig leiden Betroffene auch unter Bauch-, Rücken- und Flankenschmerzen.

Ein Aneurysma im Brustbereich verursacht mitunter Schmerzen im Brust- und Rückenbereich, Schluckstörungen, Husten, Heiserkeit und Atemprobleme, informiert das Spital. Befindet sich die Aussackung im Gehirn, kann sie Kopfschmerzen auslösen, Sehstörungen, »Augenschmerzen«, oder Missempfindungen beziehungsweise Lähmungen im Gesicht. Befindet es sich in der Kniegelenksarterie, verschließt unter Umständen ein damit einhergehendes Blutgerinnsel die Kniearterie. Betroffene bekommen starke Schmerzen, Unterschenkel und Fuß werden kalt.

Worin besteht die größte Gefahr?

Reißt ein Aneurysma, droht der Betroffene zu verbluten. Selbst wenn bei diesem Ereignis andere Menschen vor Ort sind, die Hilfe rufen können, ist nicht sicher, dass Patienten überleben. Bei einem Aneurysma im Kopf versterben etwa 30 Prozent der Betroffenen, bei 20 Prozent bleiben Schädigungen zurück. Platzt ein derartiges Gefäß im Bauchraum, versterben 90 Prozent der Patienten, bevor sie in ein Krankenhaus gebracht werden können. Von denjenigen, die lebend das Krankenhaus erreichen und dort operiert werden, überlebt nur jeder zweite.

Wie äußert sich der Riss eines Aneurysmas?

Ein nie erlebter, vernichtender Kopfschmerz ist das Hauptsymptom eines Hirnaneurysmas. Das Blut verteilt sich mit einem Schlag im Liquorraum, auch Subarachnoidalraum (SAB), der zwischen Gehirn und Schädelbasis liegt. Dadurch steigt direkt massiv der Druck im Hirn. Betroffene erleiden eine tiefgehende Bewusstlosigkeit. Kleinere Rupturen können sich auch in der Symptomatik eines Schlaganfalls zeigen. Betroffene eines platzenden Bauchaortenaneurysmas erleben ebenfalls einen vernichtenden Schmerz, hier im Bauch- und Brustbereich. Der Kreislauf bricht auch hier meistens zusammen.

Wie wird es entdeckt?

Aneurysmen entdecken Mediziner oft nur zufällig im Rahmen anderer Untersuchungen, etwa bei einem MRT oder CT des Schädels oder bei einem Ultraschall des Bauchraums. Die Diagnose lässt sich zumindest in der Regel eindeutig stellen. In sehr seltenen atypischen Fällen kann die Unterscheidung eines Aneurysmas von einer Tumorerkrankung oder einer entzündlichen Veränderung Probleme bereiten. Für das weitere Vorgehen im Hinblick auf die Therapie eines Aneurysmas werden mittels meist CT oder aber einem MRT dessen genaue Größe und weitere wichtige Angaben für eine Beurteilung dargestellt.

Was kann man dagegen tun?

Wird ein Aneurysma entdeckt, dann entscheiden dessen Größe, Lokalisation sowie Begleiterkrankungen des Patienten darüber, ob Ärzte eine Operation für die einzige Behandlungsoption halten. Bei vielen Aneurysmen reicht es aus, im Abstand von wenigen Monaten bis jährlich mittels Ultraschall oder MRT zu kontrollieren, ob sie sich verändern und ob damit das Risiko für einen Riss steigt. Menschen mit Aneurysma unter Beobachtung und deren Angehörigen müssen genau die Symptome einer Risses und damit einer inneren Blutung kennen, ebenso wie Maßnahmen im Notfall.

Wie wird ein Aneurysma operativ behandelt?

Bei einem Hirnaneurysma kommt das mikrochirurgische Clipping oder das endovaskuläre Coiling infrage. Beim Coiling schiebt der Arzt über die Leiste einen Katheter bis zum Aneurysma. Dieser Katheter ist mit Platinspiralen gefüllt, die die Aussackung auffüllen. Das verhindert, dass weiterhin der Blutstrom hineingelangt. Das Aneurysma thrombosiert und kann nicht mehr bluten. Beim Clipping verschließt der Chirurg mit einem Gefäßclip das Aneurysma. Derart vom Blutstrom abgetrennt, thrombosiert es ebenfalls.

Bei der endovaskulären Therapie eines Bauchaortenaneurysmas kommt eine Stentprothese zum Einsatz. Sie besteht aus einem mit einem speziellen Stoff ummantelten Drahtgestell. Der Eingriff gelingt oft auch nur mit örtlicher Betäubung, was Patienten die Vollnarkose erspart. Im Rahmen einer offenen Operation ersetzt man das Aneurysma nach dessen Entfernung über einen Bauch- oder Flankenschnitt durch ein Gefäß aus Kunststoff.

Welche Vorsorgemaßnahmen müssen Betroffene nach einem operativen Eingriff einhalten?

Alle Patienten mit behandelten Aneurysmen sollten sich lebenslang Kontrollen unterziehen, da bei ihnen das Entstehungsrisiko neuer Aneurysmen im Laufe des Lebens deutlich erhöht ist. Die medizinisch verordnete Genesungspause inklusive Verhaltensvorgaben gilt es einzuhalten.

Wer ist besonders gefährdet und sollte deshalb regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen?

Männer über 65 Jahren tragen ein deutlich erhöhtes Risiko für ein Bauchaortenaneurysma als Frauen. Deshalb existiert auch in Deutschland ein Screening zur Früherkennung. Gesetzlich krankenversicherte Männer ab 65 Jahren haben seit Anfang 2018 Anspruch auf eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader.

Welches Verhalten senkt das generelle Risiko für ein Aneurysma im Laufe des Lebens?

Nicht rauchen, Alkohol nur in Maßen zusprechen, sich ausreichend bewegen und gesund ernähren – so sehen die Maßnahmen aus, die dazu beitragen, eine ganze Reihe von Krankheiten nicht zu bekommen. Dazu gehört auch ein Arteriosklerose-bedingtes Aneurysma.

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