Leitlinie für einheitliches Vorgehen |
Im Gegensatz zu den Blockern bewirkt eine Hormontherapie, dass sich der Körper aktiv verändert. Dabei werden Sexualhormone des empfundenen Geschlechtes, bei trans-Frauen Estradiol, bei trans-Männern Testosteron, entweder gespritzt, als Tablette genommen oder in Form eines Gels aufgetragen. Zudem werden die Sexualhormone des angeborenen Geschlechtes unterdrückt.
Trans-Männer – also Personen, die sich als männlich identifizieren, denen bei der Geburt aber aufgrund der Anatomie ein weibliches Geschlecht zugewiesen wurde – bekommen dann zum Beispiel eine tiefere Stimme und mehr Muskeln, trans-Frauen bekommen eine weibliche Brust, die Gesichtsbehaarung nimmt ab.
Die Hormone müssen in der Regel ein Leben lang genommen werden. Weil die Veränderungen zum Teil nicht wieder rückgängig gemacht werden können, ist für diese Entscheidung »ein hohes Maß an kognitiver und sozioemotionaler Reife« der Minderjährigen erforderlich, so die Empfehlung der Leitlinie.
Die Zahl der medizinisch behandelten jungen Menschen ist absolut gesehen sehr niedrig, wie es in der Leitlinie heißt. »Hochgerechnet sind es jährlich in ganz Deutschland wenige hundert Jugendliche, die neu mit einer Pubertätsblockade oder geschlechtsangleichende Hormonbehandlung beginnen«, erklärt Romer.
Bei Erwachsenen haben in den vergangenen Jahren geschlechtsangleichende Operationen stark zugenommen. Das hängt den Expertinnen und Experten zufolge aber nicht damit zusammen, dass es mehr transgeschlechtliche Personen gibt. Vielmehr seien eine zunehmende Toleranz und Entstigmatisierung und eine Verbesserung der Versorgungsangebote der Grund dafür, dass sich Betroffene häufiger behandeln ließen.