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Gastkommentar

Lektionen aus der Corona-Pandemie

Aus Sicht von Adexa ist klar: Deutschland kann nach der Corona-Krise nicht einfach weitermachen wie bisher.
Andreas May
24.04.2020  08:15 Uhr

Wer versorgt die Bevölkerung in der Krise? Das sind Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte, Beschäftigte in Supermärkten, in der Logistik – und nicht zuletzt in Apotheken. Diese Berufsgruppen haben Enormes geleistet. Sie verdienen Wertschätzung, und zwar mehr als Beifall aus abendlich geöffneten Fenstern. Sie verdienen angemessene Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen.

ZEIT-Autorin Jana Hensel hat in ihrem Beitrag »Die Krise der Männer«* auf eine Schieflage aufmerksam gemacht: Pflegerinnen und Kassiererinnen prägen das Bild im Krisenalltag – traditionell Berufe mit hohem Frauenanteil. Ähnlich ist es in den Apotheken. Diesen vielen systemrelevanten Arbeitnehmerinnen stehen, zumindest im Rampenlicht der Medien, überwiegend Männer als Entscheider und Berater gegenüber, kritisiert Hensel: Jens Spahn, Olaf Scholz, Markus Söder, Armin Laschet, Lothar Wieler, Christian Drosten, Hendrik Streeck und viele andere. Das ist auch bei der Wissenschaftsakademie Leopoldina ähnlich, wo kürzlich 24 männliche und nur zwei weibliche Expertinnen zur Frage der Überwindung der Krise Stellung bezogen haben.

Frauen leisten also vor Ort wichtige und oftmals schlecht bezahlte Arbeit, während Männer die Richtung vorgeben. In Sachen Geschlechtergerechtigkeit haben wir noch gewaltigen Nachholbedarf.

Nachholbedarf gibt es leider auch bei der Wertschätzung unserer Branche. Es sind nicht die Versandapotheken, es waren und sind die öffentlichen Apotheken und ihre Mitarbeiter*innen, die Patienten versorgen, beraten, ihnen zuhören und ihre Ängste zu lindern versuchen. Sie haben viele Botendienste organisiert und Desinfektionsmittel im Labor hergestellt, als die Industrieproduktion knapp wurde. Das sollte auch Minister Spahn in der Krise klargeworden sein: Versandapotheken können und wollen solche existenziellen Dienste nicht übernehmen. Wir brauchen daher ein dichtes, belastbares Netz an Vor-Ort-Apotheken.

Apothekenteams können aber nur helfen, wenn sie Arzneimittel auch tatsächlich bekommen. Lieferengpässe waren schon vor Corona-Zeiten ein riesiges Problem. Jetzt zeigen sie uns die Schattenseiten der Globalisierung. Fallen die Zulieferbetriebe in China aus bzw. sind keine Transporte mehr möglich, wird die Luft dünn. Hier braucht es tatsächlich politische Maßgaben, um die Produktion wieder nach Deutschland oder zumindest Europa zu holen – und um gewisse Reserven wichtiger Präparate vor Ort zu haben.

Mehr Sicherheit für Angestellte

Das Thema Reserven betrifft auch die Schutzausrüstung. Um ihre Arbeit in Pandemie-Zeiten leisten zu können, brauchen Apothekenangestellte Mund-Nasen-Masken, Handschuhe, Brillen und mehr. Vorweg sei gesagt: Viele Apothekenleitungen haben schnell reagiert, indem sie Plexiglasscheiben eingeführt und ihre Teams mit Schutzmasken, Handschuhen oder Helmvisieren ausgestattet haben.

Dennoch sollten wir darüber nachdenken. Die Apothekenbetriebsordnung fordert Notfallvorräte bei bestimmten Arzneistoffen. Wir brauchen als Lehre aus der Corona-Epidemie auch verpflichtend Schutzausrüstung für das gesamte Team – und zwar für mehrere Wochen. Die Empfehlungen dazu sollten von Virologen und Epidemiologen kommen.

Es mag noch lange dauern, doch die Corona-Krise wird irgendwann aus unserem Blickwinkel verschwinden. Dabei darf nicht in Vergessenheit geraten: Öffentliche Apotheken waren schon vor der Pandemie systemrelevant – und werden es immer bleiben. Die Wertschätzung darf nicht wieder verloren gehen. Und Wertschätzung bedeutet für Adexa mehr als lobende Worte: Öffentliche Apotheken brauchen eine solide wirtschaftliche Basis – nicht zuletzt, um die Apothekenangestellten angemessen zu entlohnen.

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