Lipid-Taxi steigert Antibiotikum-Wirksamkeit |
Der Keim Pseudomonas aeruginosa kann bei Menschen mit Mukoviszidose schwere chronische Lungenentzündungen hervorrufen. Mit einem Lipid-Vehikel kommt das Antibiotikum Tobramycin schneller zum Wirkort und kann effektiver wirken. / Foto: Adobe Stock/Christoph Burgstedt
Eine neue Nanotechnologie könnte die Behandlung einer chronischen Infektion bei Mukoviszidose mit Tobramycin verbessern, melden Wissenschaftler aus Australien. Wiederkehrende Lungeninfektionen mit dem Keim Pseudomonas aeruginosa sind bei Menschen mit Mukoviszidose häufig und können schwere chronische Lungenentzündungen hervorrufen. Zur Behandlung wird oft Tobramycin eingesetzt.
Forscher der Universität Südaustralien modifizierten Tobramycin mit sogenannten Lipid-Flüssigkristall-Nanopartikeln (LCNPs). Diese bilden eine Hülle um das Antibiotikum und ermöglichen einen geschützten Transport zu den Zielzellen. Die Hülle ist so aufgebaut, dass sie durch bestimmte, von den Bakterien produzierte Stoffe verdaut werden kann. So wird das Antibiotikum genau dort freigesetzt, wo sich die Pseudomonas-Bakterien befinden.
Bei ihren Tests an verschiedenen Zellmodellen stellten die Forscher fest, dass die antimikrobielle Aktivität von Tobramycin durch die LCNPs um etwa das 1000-Fache gesteigert war. Sie vermuten, dass das Antibiotikum durch die Nanopartikel besser in den Biofilm der Pseudomonas-Bakterien eindringen kann. Ziel der Forscher ist es jetzt, die Technologie für den klinischen Einsatz weiterzuentwickeln.