Lösung bei Gallenproblemen |
Barbara Döring |
13.06.2025 14:00 Uhr |
Die Beschwerden bei einer Gallenkolik können ähnlich stark sein wie Wehenschmerzen. / © Adobe Stock/leszekglasner
Sie ist gerade einmal rund 10 cm groß, doch wenn die Gallenblase Probleme bereitet, kann es äußerst unangenehm werden. Manchmal ist es nur ein leichtes Unwohlsein, in anderen Fällen stellen sich jedoch extrem schmerzhafte Krämpfe ein, die zum Teil so stark wie Wehen beschrieben werden. Die Beschwerden treten bevorzugt unter den Rippen im rechten Oberbauch auf, oft dann, wenn eine Mahlzeit einmal etwas üppiger ausgefallen ist. Die Schmerzen können bis in den Rücken oder die rechte Schulter ausstrahlen und kommen oft kolikartig in Wellen. Typische Symptome bei Gallenproblemen sind zudem Übelkeit, Blähungen und Brechreiz nach dem Essen.
Das birnenförmige Hohlorgan liegt direkt unterhalb der Leber und konzentriert täglich bis zu 1 l Gallenflüssigkeit, die in der Leber gebildet wird. Zwischen den Mahlzeiten sammeln sich in der kleinen Blase jeweils etwa 50 ml Gallenflüssigkeit an, die die Gallenblase durch Entzug von Wasser auf bis zu 10 Prozent konzentriert. Bei Nahrungsaufnahme gibt sie die zähe, gelblich-bräunliche oder olivgrüne Flüssigkeit in den Zwölffingerdarm ab, wo sie benötigt wird, um Fette zu spalten.
Probleme mit der Gallenblase sind in den meisten Fällen auf die Bildung von Gallensteinen zurückzuführen. Gallensteinleiden (Cholelithiasis von altgriechisch chole = Galle und lithos = Stein) sind weitverbreitet. Laut der Deutschen Leberhilfe sind 15 bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung davon betroffen. In 60 bis 80 Prozent der Fälle bleiben die Betroffenen allerdings beschwerdefrei.
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Steine in der Galle bilden. Meist ist eine Veränderung der Gallenflüssigkeit verantwortlich, bei dem es zum Ungleichgewicht der gelösten Substanzen wie Cholesterin, Bilirubin, Phospholipide, Gallensalze und Gallensäure kommt. Als Risikofaktoren gelten starkes Übergewicht, eine ungünstige Ernährung, Bewegungsarmut, Funktionsstörungen der Gallenblase, ein Kurzdarmsyndrom sowie Leberzirrhose oder Diabetes. Auch in der Schwangerschaft oder bei Einnahme von Estrogenen ist das Risiko für Gallensteine erhöht. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Zudem gibt es eine genetische Veranlagung.
Die Mehrzahl der Gallensteine bleibt über Jahre oder auch lebenslang in der Gallenblase, ohne jemals Beschwerden zu verursachen. Indem sie sich an der Innenwand hin- und herbewegen, können sie jedoch zur Entzündung führen. Kleinere Steine verirren sich mitunter in die Gallengänge und bleiben stecken. Die Rede ist von einer Choledocholithiasis. Der Gallengang verkrampft sich und versucht, den stecken gebliebenen Stein vorwärtszuschieben. Auf diese Weise entstehen wellenartige Schmerzen, die sich mit schmerzstillenden und krampflösenden Medikamenten lindern lassen. Die Gallenflüssigkeit kann sich jedoch bis in die Leber zurückstauen und eine Gelbsucht (Verschlussikterus) verursachen. Mitunter bleibt ein Stein zudem im Mündungsbereich zum Zwölffingerdarm stecken, sodass sich auch in der Bauchspeicheldrüse die Verdauungssäfte stauen. Ein zunächst harmloser Gallenstein kann so zur schmerzhaften Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen.
Eine akute Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis) ist die häufigste Komplikation bei Gallensteinen. Dazu kommt es, wenn sich ein Stein im Gallenblasenhals einklemmt. Die Gallenflüssigkeit fließt nicht mehr ab und die Gallenblase droht zu platzen. Gelangt dabei Eiter in den Bauchraum, entstehen heftige Schmerzen, die von Fieber und Schüttelfrost begleitet sein können. Da eine Sepsis droht, sollte eine Gallenblasenentzündung zeitnah behandelt werden. Gallensteine lassen sich in der Regel mithilfe einer Ultraschalluntersuchung erkennen. Laborwerte geben zudem Aufschluss über eine mögliche Entzündung. Entfernt werden die Steine mitsamt Gallenblase (Cholezystektomie) über eine Laparoskopie, wenn sie Schmerzen bereiten. Eine offene Operation kann erforderlich sein, wenn die Gallenblase bereits perforiert ist oder der Verdacht auf Gallenblasenkrebs besteht.
Kommt es zu Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl oder Blähungen, weil die Leber nicht ausreichend Gallenflüssigkeit produziert oder zu wenig davon in den Zwölffingerdarm gelangt, können gallewirksame (cholagoge) Arzneipflanzen helfen. Dabei unterscheidet man solche, die hauptsächlich die Galleproduktion in der Leber fördern (choleretisch), und solche, die den Abfluss der gebildeten Galle fördern (cholekinetisch).