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Gewichtsabnahme

Low-Carb nicht besser als andere Diäten

Kohlenhydratarme Diäten, auch bekannt als »Low-Carb-Diäten«, werden weithin als effektiver und gesünder als andere Diäten zur Gewichtsreduktion beworben, vermarktet und kommerzialisiert. Dem Forschungsnetzwerk Cochrane nach allerdings zu Unrecht.
Christiane Berg
14.02.2022  16:00 Uhr

So unterscheide sich die Gewichtsabnahme von Menschen, die sich einer Low-Carb-Diät unterziehen, nicht von der Gewichtsabnahme bei Personen durch Kontrolldiäten mit zwar insgesamt kalorienreduzierten, aber jeweils Fett, Eiweiß und Zucker in ausgewogenen Mengen enthaltenen Kostformen.

Auch mit Blick auf die gesundheitsfördernde Beeinflussung von Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Blutzucker oder Hypercholesterinämie seien studiengemäß keine Unterschiede im Vergleich zu Kohlenhydrat-, Fett- und Eiweiß-balancierte Diäten zu finden gewesen.

»Menschen, die sich bis zu zwei Jahre lang einer kohlenhydratarmen Diät unterzogen, verloren ähnlich viel Gewicht wie Kontrollpersonen, die eine hinsichtlich des Kohlenhydratgehalts ausgewogene Diät durchführten«, betont die Erstautorin der Studie, Celeste Naude von der Stellenbosch University in Kapstadt.

Im Rahmen eines im Januar veröffentlichten Cochrane Reviews wurden bis Juni 2021 sechs elektronische Datenbanken und Studienregister auf randomisierte kontrollierte Studien durchsucht, die gewichtsreduzierende kohlenhydratarme Kostformen mit gewichtsreduzierenden, jedoch Kohlenhydrate, Fett und Proteine in moderaten und ausgewogenen Mengen enthaltenen Diäten verglichen. Das durchschnittliche Ausgangsgewicht der Personen in den Studien betrug 95 kg. Die meisten Studien dauerten sechs Monate oder weniger, die längsten Studien zwei Jahre.

Keine signifikanten Unterschiede

Das Ergebnis: Kurzfristig betrug der durchschnittliche Unterschied in der letztlich erzielten Gewichtsabnahme etwa 1 kg. Auf lange Sicht, so die Autoren, betrug der durchschnittliche Unterschied weniger als 1 kg, wobei in diesem Zusammenhang auch biologische Gewichtsschwankungen in Folge unterschiedlicher Aktivitätsniveaus, des Hydratationsstatus, der Saison und einer etwaigen Medikamenteneinnahme in Betracht gezogen werden müssten. Es hätten sich zudem auch keine signifikanten Unterschiede in der Höhe der letztlich erzielten Blutdruck-, HbA1c- und LDL-Cholesterin-Werten finden lassen.

»Es gibt wahrscheinlich wenig bis gar keinen Unterschied in der Gewichtsreduktion und in den Veränderungen der kardiovaskulären Risikofaktoren bis zu zwei Jahren Follow-up bei übergewichtigen und fettleibigen Teilnehmern ohne und mit Typ-2-Diabetes«, so Naude. Bestätigt werde damit, was auch andere Studien bereits gezeigt haben: Für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme scheint weniger die Zusammensetzung der Makronährstoffe als vielmehr die Reduktion der Energiezufuhr insgesamt entscheidend zu sein.

Ganz abgesehen davon, dass sich jede Form der einseitigen Ernährung über Jahre hinweg gesundheitlich nachteilig auswirken kann – insbesondere wenn der Körper unzureichend mit Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst versorgt wird: Es ist wichtig, die wissenschaftlichen Beweise hinter den Behauptungen zu untersuchen, so die Autoren des Cochrane Reviews.

Es sei ihr Anliegen, durch wissenschaftliche Evidenz zur Einordnung der tatsächlichen Fakten beizutragen – dieses nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass viel Geld ausgegeben werde, um mit Hilfe von spezifischen Produkten, Lebensmitteln und auch Büchern abzunehmen. Mit anderen Worten: Auf dem Weg zum gesunden Wunschgewicht lassen sich durch Berücksichtigung der wissenschaftlichen Evidenz nicht nur unnötige Kosten, sondern gegebenenfalls auch gesundheitsgefährdende Umwege sparen.

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