Lüften gegen Coronainfektion ist effektiver als gedacht |
Frische Luft mit einem hohen CO2-Gehalt kann das Coronavirus schneller inaktivieren. In schlecht belüfteten Räumen breitet es sich dagegen leichter aus. / Foto: Getty Images/EF Volart
Messungen zur Infektiosität von SARS-CoV-2 unter verschiedenen Umgebungsbedingungen zeigen, dass das Virus vom CO2-Gehalt der Luft beeinflusst wird. In der Außenluft liegt die CO2-Konzentration bei etwa 400 ppm (parts per million). In einem geschlossenen Raum kann diese stark ansteigen – auf über 5.000 ppm. Die Anzahl der infektiösen Viruspartikel kann bei diesen erhöhten Konzentrationen etwa zehnmal höher sein als in der Außenluft.
»Besonders in überfüllten und schlecht belüfteten Räumen kann das Öffnen eines Fensters wirksamer sein als ursprünglich angenommen, da frische Luft eine geringere CO2-Konzentration aufweist, durch die das Virus viel schneller inaktiviert wird«, stellte Allen Haddrell von der Universität Bristol fest. Er erklärte: »CO2 verhält sich wie eine Säure, wenn es mit Tröpfchen interagiert. Dadurch wird der pH-Wert der Tröpfchen weniger alkalisch, was dazu führt, dass das darin enthaltene Virus langsamer inaktiviert wird.« Er vermutet, dass hohe CO2-Konzentrationen in der Luft in der Vergangenheit zu Super-Spreader-Ereignissen beigetragen haben könnten.
Interessanterweise waren verschiedene Stämme von SARS-CoV-2 unterschiedlich empfindlich: Die Infektiosität der Viruspartikel von Omicron (BA.2) waren unter gleichen Bedingungen 1,7-mal höher als bei der Delta-Variante, berichten die Forschenden in der Fachzeitschrift »Nature Communications«.
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.