Macht Zugluft wirklich krank? |
Michael Deeg findet das Thema Zugluft auch mit Blick auf ein anderes Problem relevant: Verspannungen im Nacken. Die sind vor allem in der warmen Zeit des Jahres ein Thema. »Wenn man sich in erhitztem Zustand vor einen Ventilator oder in den Zugluftbereich einer Klimaanlage setzt oder bei der Autofahrt das Fenster runterkurbelt, bläst Luft über die warme, oft feuchte Haut. Das kann zu Nackenverspannungen führen«, sagt Deeg.
Das Problem bestehe darin, dass unser Körper stets versucht, Temperaturunterschiede auszugleichen. »Auf unserer Hautoberfläche gibt es Rezeptoren, die unsere Hauttemperatur messen«, erklärt Deeg. »Das Problem gerade bei geringem Luftzug ist, dass auch der Temperaturunterschied sehr gering ist und die Thermorezeptoren das nicht genügend wahrnehmen.« Das heißt: Der Kühlungseffekt tritt zwar ein, aber der Körper reagiert nicht darauf. Das kann dazu führen, dass sich die Blutgefäße im Nackenbereich zusammenziehen und sich die Muskeln darunter verspannen.
Was können wir also konkret tun, damit uns die Zugluft nicht zusetzt? In der wärmeren Jahreszeit sollte man Ventilatoren nur kurze Zeit laufen lassen und mit ausreichend Abstand aufstellen. Damit uns die Verdunstungskälte nach dem Schwimmen nicht unnötig frösteln lässt, sollten wir nasse Badebekleidung rasch ausziehen. Im Auto gilt: Auch wenn es verlockend ist, sollten wir die Fenster besser nicht komplett runterkurbeln, wenn wir schwitzen. Klimaanlage und Lüftung sollten uns zudem nicht direkt anblasen.
Und im Winter? Die Experten sagen: Mit einer gesunden Immunabwehr spricht auch in der kalten Zeit des Jahres nichts gegen Stoßlüften. Ein Luftzug ist nun mal unverzichtbar, um verbrauchte Luft auszutauschen. Wer sich kurz etwas überzieht oder den Raum verlässt, kann das Windfrösteln abmildern – oder ganz vermeiden.