Mehr aufeinander zugehen |
BVpta | PTA-Forum |
20.10.2025 09:16 Uhr |
Für den BVpta sind die geplanten Maßnahmen ein wichtiger Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung, beruflicher Perspektive und Attraktivität des PTA-Berufs. / © Getty Images/Tom Werner
Grundsätzlich befürwortet der BVpta die Vorschläge von Bundesgesundheitsministerin Warken. Es sei ein wichtiges Signal, dass die Politik den Beruf der pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten (PTA) endlich wieder stärker in den Fokus rückt. Die geplanten Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und begrenzten Vertretungsbefugnis werteten den PTA-Beruf auf und schaffen neue Perspektiven.
»Wir sehen hier eine Wiederbelebung in Richtung des früheren Berufsbildes der Pharmazieingenieure, also eine qualitative Erweiterung innerhalb unseres Berufsfeldes. Wir begrüßen zudem, dass das Curriculum für die geplante zweijährige berufsbegleitende Weiterqualifizierung weiterhin in den Händen der Bundesapothekerkammer (BAK) liegen soll. Damit bleibt die Qualitätssicherung und fachliche Verantwortung dort verankert, wo sie hingehört.«
Die Möglichkeit, dass PTA künftig zeitlich begrenzt und stundenweise in der Apotheke vertreten dürfen, sieht der BVpta grundsätzlich positiv. Vertreten bedeutet für uns nicht gleich Leiten oder Führen. Der Begriff »Vertretung« darf nicht mit »Leitung« gleichgesetzt werden. Vertreten bedeutet: vorübergehende Sicherstellung des Betriebsablaufs, Wahrnehmung pharmazeutischer Verantwortung im Rahmen der Befähigung und keine dauerhafte Führungs- oder Inhaberschaftsfunktion.«
Damit bleibe die Gesamtverantwortung der approbierten Apothekenleitung jederzeit bestehen. Dennoch solle diese Vertretungsbefugnis nicht der alleinige Schwerpunkt der Reform sein. Vielmehr gibt es zahlreiche weitere Bereiche, in denen der PTA-Beruf sinnvoll aufgewertet und weiterentwickelt werden kann, etwa in den Feldern Digital Health, Telepharmazie, Praxisanleitung PTA-Praktikanten, Impfen und viele weitere Ideen an Möglichkeiten der Zusatzqualifikationen.
»Fakt ist doch: Über die Art und Weise der Weiterqualifizierung und der daraus entstehenden Kompetenzerweiterung lässt sich diskutieren, über die Honorarerhöhung für Apothekerinnen und Apotheker nicht! Besonders wichtig ist uns ein wertschätzendes Miteinander innerhalb der Apothekenwelt. Eine Aufwertung des PTA-Berufs darf nicht als Abwertung der Apothekerinnen und Apotheker verstanden werden. Im Gegenteil: Die Stärkung der Apothekerschaft ist auch uns ein Anliegen! Beide Berufsgruppen profitieren voneinander, wenn Kompetenzen klar geregelt und Verantwortung sinnvoll verteilt werden.«
Gleichzeitig müsse gesetzlich eindeutig festgeschrieben sein, dass es niemals eine Apotheke ohne approbierte Leitung geben darf. Eine begrenzte Vertretungsbefugnis darf nicht zu einer schleichenden Leitungsübernahme führen. Entscheidend sei außerdem, dass sich die neue Qualifikation ausschließlich auf die öffentliche Apotheke bezieht.
»Eine begrenzte, klar geregelte Vertretungsbefugnis für qualifizierte PTA öffnet, unserer Meinung nach, keine Tür zur Abwertung des Apothekerberufes, solange die rechtlichen Leitplanken wie zeitliche Begrenzung, klare Verantwortlichkeiten, Beschränkung auf öffentliche Apotheken, eingehalten werden. Das eigentliche Risiko (in Bezug auf die PTA) liegt, unserer Ansicht nach, nicht in der Reform selbst, sondern in möglichen fehlenden Abgrenzungen.«
Nach vielen Jahren des Stillstands begrüße der BVpta ausdrücklich, dass die Politik unsere Berufsgruppe wieder in den Blick nimmt. Die geplanten Maßnahmen seien ein wichtiger Schritt hin zu mehr Eigenverantwortung, beruflicher Perspektive und Attraktivität des PTA-Berufs, im Sinne einer starken, modernen und zukunftsfähigen Apothekenlandschaft, in der alle Berufsgruppen Hand in Hand arbeiten. Daher der abschließende Wunsch, aufgrund der vielseitigen »Streitigkeiten« rund um dieses Thema: »Wir sollten mehr aufeinander zugehen und weniger aufeinander losgehen! Und wir sollten den eigentlichen Fokus der Reform nicht aus den Augen verlieren: die Stärkung der Apotheke vor Ort! Dahingehend ist unserer Ansicht nach, viel zu viel Luft nach oben geblieben.«