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Erkältungshusten und Bronchitis

Mehr Aufklärung zu Antibiotika

Die akute Bronchitis gehört zu den Erkrankungen, die am häufigsten unnötig mit Antibiotika behandelt werden. Die Aufklärung von Patienten ist neben einem veränderten Verschreibungsverhalten der Ärzte eine wichtige Maßnahme, um diesem Missstand entgegenzuwirken und Antibiotikaresistenzen zu vermeiden, hieß es bei einer Pressekonferenz des Phytopharmaka-Herstellers Schwabe.
Elke Wolf
30.10.2019  13:00 Uhr

»Wenn wir aufhören würden, Antibiotika zu verordnen, die nicht nötig sind, dann würden die Resistenzraten innerhalb der bakteriellen Population deutlich sinken«, machte Dr. Traugott Ullrich von der Firma Dr. Willmar Schwabe deutlich. Durch die falsche Anwendung können sich antibiotikaresistente Bakterien nicht nur bei Patienten, sondern auch in der Umwelt ausbreiten und dabei ihre Resistenzeigenschaften auf andere, bisher nicht resistente Keime übertragen – und das selbst in Gegenwart eines Antibiotikums.

Eine Indikation, bei der häufig unnötig Antibiotika eingesetzt werden, sind Atemwegsinfektionen wie die akute Bronchitis, eine Erkrankung also, die in den meisten Fällen viral bedingt ist. Dr. Petra Sandow, Allgemeinmedizinerin aus Berlin, zitierte Studien, nach denen nur rund 25 Prozent der Antibiotika-Verordnungen leitliniengerecht sind. Dass der Einsatz nicht nur unnötig, sondern gar kontraproduktiv sein kann, deutet eine aktuelle Laborstudie an. Danach können Antibiotika das Immunsystem anfälliger für Viren machen.

Ohne Vorteile

Sandow berichtete von einem gewissen Verordnungsdruck, den manche Patienten in der Praxis aufbauen würden. Das bestätige auch eine Studie in 13 europäischen Ländern, wonach etwa drei Viertel der Patienten vom Arzt eine Antibiotika-Verordnung erwarten, wenn sich Erkältungsbeschwerden nicht von allein bessern. Patienten würden auch in Online-Portalen ihre Ärzte besser bewerten, wenn sie ein Antibiotikum verordnet bekommen. »Diese Erwartungshaltung führt jedoch in die Irre, denn unabhängig davon, ob Ärzte daraufhin ein Antibiotikum verschrieben, zeigte sich kein Unterschied im Behandlungsergebnis«, informierte Sandow. So brachte die Antibiose laut einer Cochrane-Beurteilung aus dem Jahr 2014 nur eine Besserung der Symptome von 0,46 Tagen im Vergleich zu Placebo. Dieser minimale Vorteil werde durch Nebenwirkungen weitgehend zunichte gemacht. »Entscheidend ist, dass Ärzte, Apotheker und auch die Medien über die viralen Ursachen von Atemwegsinfekten aufklären und die Patienten von der Sinnlosigkeit vieler Antibiotika-Verordnungen überzeugen«, sagte Sandow.

Die Allgemeinmedizinerin nahm auch ihre Kollegen in die Pflicht. Sowohl bei der Diagnosefindung als auch der Therapie gebe es Nachholbedarf. So seien erhöhte Entzündungswerte wie C-reaktives Protein oder Procalcitonin ohne spezifische Symptome von Infektionen keine Indikation für den Einsatz von Antibiotika. Auch die Farbe des Sputums liefere keine sicheren Anhaltspunkte dafür, ob die Bronchitis viraler oder bakterieller Natur ist.

Ist eine Infektion tatsächlich durch Bakterien bedingt, ist ein adäquater Umgang mit den indizierten Antibiotika angezeigt. So erklärte Professor Dr. Peter Heisig von der Pharmazeutischen Biologie der Universität Hamburg, dass bei bestimmten Indikationen ein kürzerer Einsatz von Antibiotika gleichwertige Behandlungserfolge bringt. Zudem empfahl er, nach der Bestimmung des Erregerspektrums ein Schmalspektrum-Therapeutikum einzusetzen beziehungsweise bei einer gewissen Antibiotika-Auswahl nach dem Cycling-Prinzip vorzugehen – das heißt, einzelne Antibiotika werden nacheinander im Wechsel eingesetzt. So soll die Selektion multiresistenter Keime verzögert werden. Allgemeine Hygienemaßnahmen seien sowieso das A und O.

Phytos ohne Resistenzen

Laut der aktualisierten Husten-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie verfügen mehrere Phytotherapeutika, Ambroxol und Dextromethorphan über »akzeptable randomisierte kontrollierte Studien, die eine Verkürzung der Dauer und/oder die Senkung der Intensität des Hustens bei der akuten Bronchitis belegen«. Bei den Phytopharmaka werden ausdrücklich auch Präparate aus Pelargonium sidoides genannt.

Der in Umckaloabo® enthaltene Spezialextrakt zeichnet sich neben seiner expektorierenden Wirkung auch durch direkte antivirale und antibakterielle Eigenschaften aus. »So verhindert der Extrakt, dass sich Influenza- oder Rhinoviren sowie Bakterien an die Wirtszellen anlagern und anschließend eindringen. Die Erreger werden dadurch an der Vermehrung und Ausbreitung gehindert. Zusätzlich wird die körpereigene Abwehr über die erhöhte Bildung von proinflammatorischen Zytokinen und anderen Mediatoren aktiviert. Klinisch mündet das in einen um zwei Tage verkürzten Krankheitsverlauf im Vergleich zu Placebo«, erklärte Dr. Egon Koch, der 30 Jahre lang bei Schwabe den Extrakt pharmakologisch betreut hat. Zudem ist der Spezialextrakt in der Lage, die mit Infekten einhergehenden Begleiterscheinungen wie Antriebslosigkeit, Schläfrigkeit oder Appetitlosigkeit – auch Sickness Behaviour genannt - signifikant zu reduzieren.

Anders als bei Antibiotika und Virostatika ist eine Resistenzbildung nicht bekannt, denn Phytopharmaka verfügen als Vielstoffgemische über einen multimodalen Wirkansatz und greifen nicht direkt in den Zellstoffwechsel der Mikroorganismen ein.

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