Mehr Männer mit HPV infiziert als bisher angenommen |
Krebsauslösende HP-Viren werden vor allem sexuell und durch direkten Schleimhautkontakt übertragen. / Foto: Getty Images/Maria Korneeva
Etwa 80 Prozent aller Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Es gibt mehr als 200 Typen von HP-Viren. Nur einige davon, die sogenannten Hochrisikotypen, können Krebs auslösen. Eine Infektion mit HPV bedeutet nicht automatisch, dass man Krebs bekommt – die meisten Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mit HPV an und durchlaufen die Infektion ohne Folgen.
Dennoch: Gebärmutterhalskrebs bei Frauen zählt zu den häufigsten und bekanntesten Folgen. Und auch bei Männern können verschiedene Erkrankungen auftreten: Mögliche Folgen einer HPV-Infektion bei Männern sind beispielsweise Peniskrebs, Analkrebs oder Kopf-Hals-Tumore. Auch Genitalwarzen können auftreten – bei Frauen und Männern gleichermaßen.
Wie häufig sich Frauen mit HPV infizieren, ist relativ gut untersucht. Über die Fallzahlen bei Männern war bislang weniger bekannt. Eine neue Übersichtsarbeit, in die Daten von 44.769 Männern aus 65 Studien einflossen, zeigt nun: Weltweit ist fast einer von drei Männern mit mindestens einem genitalen HPV-Typ infiziert. Gerade bei jungen Erwachsenen waren die Fallzahlen hoch und erreichten ihr Maximum im Alter zwischen 25 und 29 Jahren. »Sexuell aktive Männer stellen unabhängig von ihrem Alter ein wichtiges Reservoir für genitale HPV-Infektionen dar. Diese Schätzungen unterstreichen, wie wichtig es ist, Männer in umfassende HPV-Präventionsstrategien einzubeziehen«, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Veröffentlichung.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Mädchen und Jungen zwischen 9 bis 14 Jahren eine Impfung gegen HPV. Ein vollständiger Impfschutz besteht nach zwei Impfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten, die am besten vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen.
Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) erklärt, sind krebsauslösende HP-Viren vor allem sexuell und durch direkten Schleimhautkontakt übertragbar. Infiziert würden in erster Linie alle Schleimhautzellen an den Geschlechtsorganen und am After, jedoch auch in Mund und Rachen. Es gilt also: In den meisten Fällen wird HPV beim vaginalen Geschlechtsverkehr übertragen, es ist jedoch auch bei Analsex oder Oralverkehr möglich. Und: Je mehr Sexualpartner, desto höher das Ansteckungsrisiko.
Eine Ansteckung durch Petting ist dem DKFZ zufolge zwar grundsätzlich möglich, jedoch selten. Voraussetzung sei, dass die Schleimhäute miteinander in Kontakt kommen und eine Person bereits infiziert ist. Auch eine Übertragung durch intensives Zungenküssen sei möglich, aber eher unwahrscheinlich. Es komme sehr selten vor, dass eine Person HPV im Mund hat. Beim »normalen« Küssen unter Freunden und Familienmitgliedern sei nach heutigem Wissensstand dagegen gar keine Übertragung möglich.