Mehr Zecken, mehr FSME-Infektionen |
»Durchschnittlich tritt FSME pro Jahr rund 0,8 Tage früher auf. Damit hat sich die Zeckenaktivität in den vergangenen 20 Jahren um mehr als zwei Wochen nach vorne verschoben, das gilt auch nach hinten heraus. Insofern wird der Zeitraum größer, in dem FSME als meldepflichtiges Ereignis wichtig wird und von Ärzten zu beachten ist«, informierte Dobler über die Folgen des Klimawandels im Allgemeinen und milderen Wintern im Speziellen.
Insgesamt hat sich aber auch das Verhältnis der Nymphen, also den Jungtieren, zu den erwachsenen Zecken verändert. Die Anzahl der Erwachsenen-Stadien der Zecken sei zuletzt ungewöhnlich hoch gewesen, zeigen Beobachtungen. Bei ihnen ist die Durchseuchung mit dem FSME-Virus etwa fünf bis zehn Mal höher als bei Jungtieren. Das bedeutet: In der zurückliegenden Zeckensaison dürfte in den bekannten FSME-Risikogebieten die Wahrscheinlichkeit erhöht gewesen sein, von einer infizierten Zecke gebissen worden zu sein.
Dobler verwies auf die Notwendigkeit eines FSME-Impfschutzes und prangerte die schlechten Durchimpfungsraten in Deutschland an. Während in Österreich drei Viertel der Bevölkerung gegen FSME geimpft sind, ist es hierzulande nur jede Fünfte. »Die Tendenz ist eher stagnierend. Dabei wird die Impfung von den Krankenkassen bezahlt und ist gut verträglich.« Laut Dobler sind 95 Prozent der rund 700 FSME-Erkrankten von 2020 nicht geimpft gewesen. Der kleine Rest habe sich infiziert, weil Impfschemata nicht korrekt eingehalten wurden (etwa zu großer Impfabstand).