Menopause viel zu früh |
Isabel Weinert |
10.04.2025 16:00 Uhr |
Wenn POI die Lebensplanung durchkreuzt, weil eine Frau deshalb nicht mehr schwanger werden kann, kann das sehr belastend sein. / © Adobe Stock/leszekglasner
Normalerweise beginnt die altersbedingte hormonelle Umstellung bei Frauen zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr. Diese Wechseljahre bereiten einigen Frauen heftige Beschwerden, anderen nicht. Die Therapie der Wahl bei Wechseljahresbeschwerden ist die Hormonersatztherapie (HET). Allerdings können die Wechseljahre auch bei deutlich jüngeren Frauen einsetzen. Das wirkt sich maßgeblich auf Familienplanung, psychisches und körperliches Befinden aus. Frauen sollten dann an eine POI denken und den Verdacht ärztlich abklären lassen, wenn sie noch keine 40 Jahre alt sind und die Periode länger als vier Monate ausbleibt oder nur selten kommt. Symptome, wie sie für die Wechseljahre typisch sind, können auftreten, müssen es aber nicht. Dazu gehören Hitzewallungen, schlechter Schlaf, erschwerte Konzentration, weniger Lust auf Sexualität sowie eine trockene Scheidenschleimhaut.
Ärzte stellen eine POI fest, wenn neben der ausbleibenden oder nur selten stattfindenden Periode erhöhte Werte des Follikel-stimulierenden Hormons FSH gemessen werden. Laut ESHRE-Leitlinie sollen zwei Bestimmungen im Abstand von mindestens vier Wochen durchgeführt werden. Liegen die FSH-Werte in beiden Messungen oberhalb von 25 IU/ml, dann gilt das als beweisend für eine POI. Ultraschalluntersuchungen alleine und auch eine sogenannte Bauchspiegelung zur Beurteilung der Eierstöcke eignen sich nicht, um die Diagnose POI zu stellen. Weil die Erkrankung auch eine genetische Ursache haben kann, sollte eine Chromosomenanalyse mit zur Diagnostik gehören.
Während eine Prämature Ovarialinsuffizienz die im Beitrag genannten Ursachen haben kann, existieren noch andere Krankheiten, die dazu führen können, dass Frauen zumindest früher als der Durchschnitt in die Wechseljahre kommen. Dazu gehören Typ-1-Diabetes, wenn er in der Kindheit begann, und Typ-2-Diabetes, wenn er im jungen Erwachsenenalter begonnen hat. Ein weiteres Risiko stellt das Red-S-Syndrom dar. Bei diesem Syndrom treiben vor allem junge Frauen sehr viel Sport, ohne sich adäquat des hohen Energieverbrauchs zu ernähren. Ihr Körper hat dann schlicht nicht mehr ausreichend Energie, um den normalen Monatszyklus »abzuwickeln«. Er spart diese Energie ein, um noch ausreichend Kraft für alle lebensnotwendigen Prozesse zu haben. Bei Diabetes bietet eine möglichst normnahe Blutzuckereinstellung einen gewissen Schutz vor frühen Wechseljahren. Frauen mit Red-S-Syndrom bemerken häufig gar nicht, warum die Regel ausbleibt. Hier können PTA bei einem Verdacht vorsichtig auf diese Möglichkeit hinweisen.