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Gefundenes zurückgeben oder behalten?

Menschen sind ehrlicher als gedacht

Wer eine gut gefüllt Geldbörse findet, behält sie meistens auch? Keineswegs! Wissenschaftler der Universität Zürich kamen in einem groß angelegten Experiment zu einem anderen, überraschenden Ergebnis: Je mehr Geld sich in einem verlorenen Portemonnaie befindet, desto eher wird es seinem Besitzer zurückgegeben.
Katja Egermeier
11.07.2019  10:00 Uhr

Die Studie, für die das Team um Professor Michel Maréchal mehr als 17.000 Geldbörsen in 355 Städten in 40 Ländern als vermeintlich verloren auslegte, wurde im Fachjournal »Science« veröffentlicht. Die  Brieftaschen enthielten eine Visitenkarte, eine Einkaufsliste, einen unterschiedlich hohen Geldbetrag und meist noch einen Schlüssel. Bei ihrer Untersuchung achteten die Wissenschaftler vor allem auf vier Faktoren: den Anreiz, das Geld zu behalten, den Aufwand, den Besitzer zu kontaktieren, altruistische Überlegungen und die »psychologischen Kosten von unehrlichem Verhalten«. Mit Letzterem sei das Gefühl vieler Menschen gemeint, beim Behalten einer gefundenen Geldbörse einen Diebstahl zu begehen und dadurch das Selbstbild anpassen zu müssen, heißt es in einer Pressemeldung der Universität Zürich.

Im Ergebnis seien insgesamt 8000 Geldbörsen zurückgegeben worden. Das sei häufiger der Fall gewesen, wenn das Portemonnaie Geld enthalten habe und noch deutlich öfter, wenn es sich dabei um einen hohen Geldbetrag handelte. So meldeten sich am Beispiel der drei Länder Polen, Großbritannien und den USA bei Brieftaschen ohne Geld 46 Prozent, bei einem Betrag von knapp 14 Dollar 61 Prozent und bei einem Geldfund von über 90 Dollar etwa 72 Prozent der Finder. 

Vor allem die psychologischen Kosten, also die Wahrung des Selbstbildes, habe eine große Auswirkung auf das Verhalten der Finder, so die Forscher. »Menschen wollen sich als ehrliche Person sehen, nicht als Dieb«, erklärt Maréchal. Eine ergänzende Umfrage habe zudem bestätigt, dass das Behalten einer gefundenen Geldbörse umso stärker als Diebstahl eingestuft werde, je mehr Geld sich darin befindet. Desto höher seien dann auch die »Kosten« für die Korrektur des Selbstbildes.

Auch altruistische Überlegungen spielten aus Sicht der Forscher eine Rolle, wenn auch nur untergeordnet. Das schlossen sie aus dem Verhalten der Finder von Geldbörsen, die einen Schlüssel enthielten. Diese hatten nur für den Besitzer, nicht jedoch für den Finder einen Wert. Im Ergebnis wurden Geldbörsen, in denen sich ein Schlüssel befand, noch häufiger zurückgegeben als solche, die zwar den gleichen Geldbetrag, jedoch keinen Schlüssel enthielten.

»Wir nehmen fälschlicherweise an, dass sich unsere Mitmenschen egoistisch verhalten«, sagt Koautor Alain Cohn. Viele Ökonomen und die allgemeine Bevölkerung gehe davon aus, dass gefundene Geldbörsen mit hohen Geldbeträgen meist nicht zurückgegeben werden. In Wirklichkeit sei den Menschen ihr Selbstbild als ehrliche Person jedoch wichtiger als ein kurzfristiger monetärer Gewinn – und das in allen getesteten Ländern.

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