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Stillen

Milchpumpe optimal einsetzen

Es gibt verschiedene Gründe dafür, dass Mütter Milch abpumpen müssen, oft nur vorübergehend, mitunter auch für einen längeren Zeitraum in der Stillzeit. Hebamme Cerstin Hamacher, Darmstadt, gibt entscheidende Tipps.
AutorKontaktIsabel Weinert
Datum 07.04.2025  12:00 Uhr

PTA-Forum: In welchen Fällen ist es sinnvoll, dass Frauen Milch abpumpen?

Hamacher: Vor allem dann, wenn sie zeitnah nach der Geburt feststellen, dass die Milchmenge nicht ganz ausreicht. Meistens liegt das nicht an der Frau, sondern daran, dass das Kind noch nicht kräftig genug ist, ausreichend die Milchmenge anzuregen. Dann ersetzt die Milchpumpe das adäquat saugende Kind. Oder auch bei Kindern, die aus irgendwelchen Gründen nicht an der Brust trinken können, weil sie eine Saugschwäche haben. Dazu gehören Frühgeborene oder Säuglinge mit Neugeborenen-Gelbsucht. Diese Kinder können die Muttermilch dann über die Flasche bekommen.

Manchmal sind es aber auch gesunde, reif geborene Kinder, die das in den ersten ein bis zwei Wochen nicht ausreichend hinbekommen. Dann ist eine Milchpumpe ein gutes Mittel, um trotzdem Muttermilch geben zu können und nicht gleich auf Flaschennahrung umzusteigen.

PTA-Forum: Gibt es auch Fälle, wo es an der Mutter liegt, wenn es mit der Milchmenge nicht stimmt?

Hamacher: Es ist sehr unterschiedlich. Manche Frauen müssen neben dem Anlegen nur zwei bis drei Tage zusätzlich pumpen und dann reicht das schon, andere haben das volle Programm. Sie stillen, pumpen nach jeder Stillmahlzeit noch ab und müssen auch noch zufüttern, weil die Milchmenge trotz aller Bemühungen nicht ausreicht. Meistens kommt die Milchbildung aber binnen zwei bis drei Wochen in Gang, wenn Frauen immer wieder das Kind anlegen und Milch abpumpen. Es ist eher selten, dass es trotz dieses Vorgehens nicht klappt.

PTA-Forum: Was sind die wichtigsten Regeln, wenn man abpumpt?

Hamacher: Wichtig ist, dass die Brusthaube, das ist eine Art Trichter, der auf die Brust selbst kommt, richtig passt. Da gibt es diverse Größen, von S bis XL, die sich nicht auf die Brust beziehen, sondern auf die Brustwarze. Diese Haube darf nicht zu klein sein und auch nicht zu groß. Um das zu messen, gibt es Pappschablonen, die man an die Brust der Frau legen kann, um genau zu wissen, welche Größe sie braucht. Idealerweise hat die Hebamme diese Schablonen und kann die Brustwarze bereits ausmessen, bevor die Frau in die Apotheke geht, um sich eine Milchpumpe auszuleihen.

Dann sollte die Brust zwischen acht und zwölfmal binnen 24 Stunden stimuliert werden, um gut in die Milchbildung zu kommen. Wenn das Kind gelegentlich gut saugt, dann muss man da nicht pumpen, sondern lässt dann das Kind die Arbeit machen, aber wenn man merkt, das Kind wird schnell schläfrig und saugt nicht so gut, dann nimmt man die Pumpe. Die acht- bis zwölfmal gelten für beide Seiten.

Die Milchpumpen sind programmiert auf 15 bis 20 Minuten für eine Zeiteinheit an jeweils einer Brust. Das entspricht auch der Zeit, die ein Baby in den ersten Wochen ungefähr braucht, bis die Brust gut entleert ist.

Elektrische Milchpumpen ahmen zudem den natürlichen Saugrhythmus des Babys nach. Das bedeutet, erstmal ist es nicht so stark, dafür aber sehr zügig, und nach zwei bis drei Minuten wird es sehr viel intensiver, aber auch langsamer. Genauso saugen auch Babys. Das regt den Milchspendereflex an.

PTA-Forum: Wer zahlt die Leihgebühr der Milchpumpe?

Hamacher: Gynäkologe oder Pädiater stellen darüber ein Rezept aus, das wird auch relativ großzügig gehandhabt. Ein Rezept gilt für drei Wochen. Man kann es dann verlängern. Wenn es eilig ist, kann man die Pumpe auch erst in der Apotheke ausleihen und das ein paar Tage privat zahlen und das Rezept dann nachreichen.

Schlauerweise leiht man sich eine Pumpe mit zwei Pumpsets aus. Die Krankenkasse zahlt immer nur eines, aber sich ein zweites auf eigene Kosten dazuzukaufen, lohnt sich. Dann kann man zeitgleich beide Brüste abpumpen und spart Zeit.

PTA-Forum: Was ist mit Handpumpen?

Hamacher: Das ist auch möglich. Wenn die Milch relativ gut fließt, kann die Frau auch ausreichend die Brust mit der Handpumpe stimulieren. Es ist nur sehr viel mühsamer und man kann den Saugrhythmus des Kindes nicht nachahmen, der den Milchspendereflex optimal auslöst. Handpumpen eignen sich aber zum Beispiel, wenn das Kind etwas älter ist und man einfach mal zwischendurch Milch abpumpen will, damit zum Beispiel der Papa füttern kann. In den ersten Tagen und Wochen jedoch sind elektrische Milchpumpen die deutlich bessere Wahl.

PTA-Forum: Haben Sie noch spezielle Tipps für das Abpumpen?

Hamacher: Wenn die Milch mit der elektrischen Pumpe nicht so gut läuft, hilft es, wenn man auf der einen Seite das Kind anlegt und auf der anderen Seite zeitgleich abpumpt. Denn dann sind die Stillhormone stark aktiviert und es fließt oft deutlich besser.

Es ist auch superwichtig, dass es der Frau beim Abpumpen gut geht, dass sie also bequem sitzt, eine Flasche Wasser neben sich hat, sie sich ein Kissen in den Rücken packt, dass es ihr nicht zu kalt ist an den Schultern und sie sich dabei versucht zu entspannen, sie nette Musik hört oder etwas im Fernsehen schaut. Wenn die Frau angespannt ist, dann fließt die Milch schlechter.

PTA-Forum: Was gilt es bei der Hygiene zu beachten?

Hamacher: Die Brusthaube muss man nach Gebrauch mit warmem Wasser abspülen und einmal in 24 Stunden sterilisieren. Die Milchfläschchen und die Sauger müssen man nach jeder Benutzung sterilisiert werden.

PTA-Forum: Wie lange können Eltern die abgepumpte Milch aufbewahren?

Hamacher: Wenn man die Milch zeitnah verfüttert, muss sie nicht in den Kühlschrank, sondern man hat zwei Stunden Zeit bei einem gesunden Kind, die Milch bei Raumtemperatur stehenzulassen. Wenn man erst später füttert, kommt die Milch in den Kühlschrank, wo sie bis zu drei Tage hält. Einfrieren ist auch möglich, dann kann man sie bis zu sechs Monate lang verwenden. Muttermilch, die man nicht mehr verfüttert, kann man ins Badewasser schütten, das ist auch eine prima Haupflege.

PTA-Forum: Vielen Dank für das Gespräch.

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