Mit dem Baby unterwegs |
Flugreisen mit Baby sollten auf wenige Stunden beschränkt bleiben. Mit Babys unter drei Monaten sollten Eltern nach Möglichkeit gar nicht verreisen. / Foto: Getty Images/d3sign
Viele Eltern stellen sich den Urlaub mit einem Säugling einfach vor: Babys schlafen viel, können gestillt und getragen werden und haben keine speziellen Ansprüche an das Reiseprogramm. Allerdings ist zu beachten, dass Reisen, gerade wenn es weiter weg gehen soll, Stress für das kleine Kind bedeutet. Die neue Umgebung, der Kontakt mit vielen fremden Menschen und die unterschiedlichen Klimabedingungen belasten den Säugling. Selbst Erwachsene brauchen bei einer Reise oft einige Tage, um sich zu akklimatisieren. Beim Urlaub mit einem Baby sollten Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden Vorrang haben.
Damit unterwegs alles klappt, sind eine sorgfältige Planung und Vorbereitung erforderlich. Mit Säuglingen unter drei Monaten verreisen Eltern nach Möglichkeit gar nicht, mit älteren Babys halten Eltern ihre Reiselust am besten auch noch weitgehend im Zaum und beschränken Flugreisen auf wenige Stunden. Bei der Wahl des Reiselandes ist darauf zu achten, dass es dort eine verlässliche medizinische Versorgung für Notfälle gibt, und keine Krankheiten kursieren, gegen die es noch keine Impfungen gibt. Ebenso sollten Eltern Regionen ohne sicheren Zugang zu Trinkwasser, mit extremen Klimabedingungen und unzureichender Infrastruktur meiden. Für Eltern, die mit krabbelnden Säuglingen verreisen, ist besonderes Augenmerk auf Hygienemaßnahmen wichtig, um Krankheiten durch Parasiten oder Durchfallerreger zu vermeiden. Idealerweise findet die Reise nach Abschluss der Grundimmunisierung des Kindes und zwischen zwei Vorsorgeuntersuchungen statt.
Eine gelungene Reise mit dem Säugling beginnt damit, ein geeignetes Ziel auszuwählen. Optimal ist ein Ziel mit einem gemäßigten Klima, um extreme Hitze oder Kälte zu vermeiden. Eltern sollten sich zudem vor Ort über mögliche Gesundheitsrisiken wie Tropenkrankheiten oder notwendige Impfungen informieren. Gerade bei Fernreisen sind Reisedokumente und Versicherungen ein Aspekt, der einiges an Sorgfalt erfordert. Auch das Baby braucht bereits einen gültigen Reisepass. Eltern sollten zudem prüfen, ob ihre Krankenversicherung Auslandskosten deckt oder ob sie eine zusätzliche Reiseversicherung benötigen.
Am besten planen Eltern Reisezeiten, die mit dem Schlafrhythmus des Babys übereinstimmen, um Stress zu minimieren. Regelmäßige Pausen bieten Gelegenheit für Essen, Wickeln und Bewegung. Für die Hygiene unterwegs sind Händedesinfektionsmittel und eine tragbare Lösung zum Sterilisieren von Flaschen und Schnullern ein guter Tipp. Eltern packen am besten Kleidung ein, die leicht an Temperaturänderungen angepasst werden kann und nehmen ausreichend Wechselsets für unvorhergesehene Situationen mit.
Stillen ist grundsätzlich am praktischsten, da keine Ausrüstung erforderlich ist. Bei mit der Flasche ernährten Säuglingen nehmen Eltern genug Milchpulver, Flaschen und eine tragbare Möglichkeit zum Sterilisieren mit. Ein ausreichender Vorrat an Windeln und Feuchttüchern für die gesamte Reisezeit gehört ebenso ins Reisegepäck wie eine Wickelunterlage fürs Windelwechseln unterwegs.
Auch wenn es weltweit Apotheken, Ärzte und andere medizinische Einrichtungen gibt, kann es mitunter schwierig und zeitaufwendig sein, plötzlich benötigte Medikamente zu besorgen. Erkrankungen bei Babys treten häufig am Abend auf, wenn die meisten Apotheken geschlossen haben. Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist daher essenziell, um auf kleinere Beschwerden und Notfälle vorbereitet zu sein. Ob Eltern die Reiseapotheke für ein drei oder zwölf Monate altes Baby vorbereiten, spielt keine große Rolle. Entscheidend ist viel mehr, welche medizinische Ausstattung auch daheim jederzeit griffbereit ist und welche medizinischen Notfälle am Urlaubsort zusätzlich eintreten können.
Die Grundausstattung für die Reiseapotheke umfasst neben Medikamenten auch ein Fieberthermometer, eine Zeckenpinzette, ein sanftes Insektenschutzmittel sowie ein Erste-Hilfe-Set mit Verbandsmaterial, Schere, Heftpflaster und nicht brennendem Desinfektionsmittel. Hut, Sonnenbrille und Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor schützen vor der UV-Belastung.
Die wichtigsten Medikamente und Utensilien sollten Eltern immer parat haben. / Foto: ABDA
Zu den wichtigsten Medikamenten, die unterwegs nicht fehlen sollten, zählen Fieber- und Schmerzmittel. Geeignet sind Ibuprofen oder Paracetamol in altersgerechter Dosierung. Für eine verstopfte Nase sollten Eltern Nasentropfen mit Kochsalzlösung oder abschwellende Tropfen mitnehmen. Eine Wundsalbe wird bei Windelausschlägen und Hautirritationen gebraucht. Gegen Durchfall oder Erbrechen ist eine Rehydrierungslösung wichtig, um den Flüssigkeitshaushalt wiederherstellen zu können. Um Durchfall von vornherein bei Babys zu vermeiden, sollten Eltern bei der Zubereitung von Fläschchen Wasser aus Flaschen oder Kanistern verwenden, jedoch kein Leitungswasser.
Wenn ein Kind dauerhaft verschreibungspflichtige Medikamente einnimmt, ist es wichtig, für die gesamte Urlaubsdauer ausreichend Vorrat mitzunehmen. Da es bei Hin- und Rückreisen zu Verzögerungen und zusätzlichen Übernachtungen kommen kann, sollten die wichtigsten Medikamente im Handgepäck mitgeführt werden. Vor allem bei Auslandsreisen ist es sinnvoll, vorab zu klären, ob die Mitnahme der Medikamente erlaubt ist. Eine ärztliche Bescheinigung oder eine Kopie des Rezepts können hilfreich sein.
Medikamente transportieren Eltern am besten in der Originalverpackung, damit sie leicht zu identifizieren und vor Beschädigungen geschützt sind. Wichtig ist, die Arzneimittel sicher und für das Kind unzugänglich zu lagern. Bei Flugreisen informieren sich Eltern am besten vorab über Flüssigkeitsbegrenzungen im Handgepäck und vergewissern sich, dass alle Utensilien noch haltbar sind und die vorgeschriebenen Lagerbedingungen unterwegs eingehalten werden können. Für kühlpflichtige Arzneien kann das Apothekenteam auf Kühltaschen mit Akkus für unterwegs verweisen.
Als Vorkehrung für Notfälle sollten PTA den Eltern zudem raten, immer die Gesundheitskarte und eine Kopie des Impfpasses des Babys bei sich zu tragen und vor der Abreise den Impfstatus des Kindes zu überprüfen.
Beschwerden | Medikamente/Wirkstoffe |
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Durchfall | Hefepräparate, Tanninalbuminat-Ethacridinlactat |
Austrocknung z.B. bei Durchfall | Glukose-/Elektrolytlösungen |
Übelkeit, Erbrechen,Kinetosen | Zäpfchen oder Saft mit Dimenhydrinat, Ingwerwurzel bei Kindern ab sechs Jahren |
Blähungen | Simeticon, Dimeticon, Wärmflasche oder Kirschkernkissen |
Fieber, Schmerzen | Paracetamol oder Ibuprofen als Zäpfchen oder Saft |
Schnupfen | abschwellende Nasentropfen mit Xylometazolin in altersgerechter Stärke, alternativ Engelwurzbalsam |
Husten | Hustensaft mit Ambroxolhydrochlorid, Extrakten aus Efeublättern oder Thymiankraut |
Ohrenschmerzen | Ohrentropfen mit Phenazon |
Augenentzündungen (z.B. Bindehautentzündung) |
Augentropfen mit Augentrost-Extrakt (Euphrasia) |
Allergien | Dimetinden oder Desloratadin |
Wunden | nicht brennende Desinfektionsmittel, Wundspray, Wundsalbe mit Dexpanthenol oder Hamamelis |
Sonnenbrand | Lotionen oder Gels mit Aloe vera, Dexpanthenol oder Ringelblume, vorbeugend Sonnenschutzmittel mit hohem UVA- und UVB-Lichtschutzfaktor (mind. LSF 30) speziell für Babys und Kinder, Sonnenbrille und Sonnenhut |
Insektenstiche, -bisse (Mücken, Zecken) |
kühlendes Gel mit Dimetinden oder Aloe vera, vorbeugend Sprays oder Lotionen mit Icaridin, oder Diethyltoluamid (DEET), Moskitonetze |
Zahnungsschmerzen | Zahnungsgel |
Windeldermatitis | Wundschutzcreme für den Windelbereich, Zinksalbe |