Mit diesem Sport den Ruhepuls senken |
Bei körperlicher Aktivität gelten andere Werte als in Ruhe. Bei Sport sollte der Maximal-Puls 220 minus Lebensalter nicht überschreiten. / Foto: Fotolia/Maridav
Marathonläufer hätten durchaus einen Ruhepuls von 30 bis 40 Schlägen pro Minute. »Ob das gesund ist, kann man allerdings nicht sagen«, wendet Böhm ein. Sicher ist: Ein sehr hoher Wert kann bedenklich sein. Ein pathologisch schneller Herzschlag von mehr als 100 Schlägen pro Minute ist laut Böhm ein Fall für eine medizinische Behandlung.
Ein Ruhepuls von mehr als 70 sei bei Menschen mit einer Herzmuskelschwäche ein Risikofaktor. Die sogenannte Erschlaffungsphase, in der sich der Herzmuskel ein wenig entspannt, ist bei einem hohen Puls nämlich kürzer.
Sinke der Ruhepuls, sei das für Patienten mit Herzmuskelschwäche lebensverlängernd, so Böhm. Sie können und sollten fit bleiben, indem sie in kontrolliertem Maße Sport treiben - hier sollten sie sich ärztlichen Rat holen zu Fragen von Häufigkeit und Intensität. Der Kardiologe empfiehlt spezielle Herzsportgruppen.
Um mit Sport den Ruhepuls zu senken, sollte man regelmäßig und kontinuierlich trainieren. So lässt sich der Wert – über mehrere Monate hinweg – merklich senken.
Generell ist ein hoher Ruhepuls ein Risikoindikator für bestimmte Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Normwerte des Ruhepuls | Herzschläge pro Minute |
---|---|
Erwachsene |
60 bis 80 (bei Senioren kann er wieder leicht ansteigen) |
Kinder und Jugendliche | 80 bis 100 |
Kleinkinder | 100 bis 120 |
Neugeborene Babys | 120 bis 140 |
Bei körperlicher Aktivität steigt der Puls deutlich an. Die Muskeln benötigen mehr Sauerstoff und das Herz schlägt schneller, um diesen in die Zellen zu transportieren. Je nach Alter sollte jedoch auch hier ein bestimmter Maximalpuls nicht überschritten werden. Professor Meinertz von der Deutschen Herzstiftung empfiehlt gesunden Menschen in der Regel, einen Puls von 220 minus Lebensalter nicht zu überschreiten.
Das Herz eines gesunden 40-Jährigen verträgt demnach einen Puls bis 180, während ein 60-Jähriger den Wert von 160 möglichst nicht überschreiten sollte. Entscheidend ist aber auch, wie sich der Puls bei körperlicher Belastung entwickelt: Normalerweise steigt der Herzschlag allmählich an und sinkt bei Ende der Belastung wieder langsam ab. Beginnt das Herz hingegen schlagartig zu rasen, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
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Den Ruhepuls misst man idealerweise morgens kurz nach dem Aufstehen. Er lässt sich ohne Aufwand und großes Gerät bestimmen. Die Herzstiftung empfiehlt, einfach zwei oder drei Finger auf die Innenseite des Handgelenks – an der Speicherarterie – unterhalb des Daumens zu legen und 30 Sekunden lang die Schläge mitzuzählen. Dieser Wert mal zwei ergibt dann den Puls pro Minute.
Wer den Puls tagsüber misst, sollte der Herzstiftung zufolge vorher einige Minuten entspannt sitzen oder liegen. Da Infekte, Stress und weitere Faktoren den Herzschlag beeinflussen, sollte man den Wert am besten über mehrere Tage messen und den Durchschnitt ausrechnen, um einen möglichst exakten Eindruck zu bekommen.