Mit kleinen Kindern durch die Erkältungszeit |
Hier müssen die Kinderärzte enttäuschen. »Es gibt keine Alternative und keinen richtigen Schutz«, sagt Marcus Krüger. Eltern können aber dafür sorgen, dass das Immunsystem des Kindes – und auch ihr eigenes – möglichst gut arbeiten kann. Grundlagen dafür sind etwa viel Bewegung an der frischen Luft und eine ausgewogene Ernährung.
Und was ist mit Vitamin C, dem ein Schutz vor Erkältungen nachgesagt wird? »Das ist ein wichtiger Gehilfe in der Auseinandersetzung mit Krankheitserregern«, sagt Ulrich Fegeler. Teure Tropfen oder spezielle Produkte müssen aber nicht sein: In einer ausgewogenen Ernährung steckt genug Vitamin C. Viel von dem Vitamin ist in Kohl, Paprika, Kartoffeln, Zitrusfrüchten und Tomaten enthalten.
Sinnvoll außerdem: den Impfschutz prüfen und verpasste Auffrischungen nachholen. Unter die eher harmlosen Schnupfenviren mischen sich nämlich auch Erreger, die es richtig in sich haben, besonders für Menschen mit Vorerkrankungen. Das können Grippeviren sein, Masernviren oder Bakterien, die Keuchhusten auslösen können. »Wenn man Ende die ganze Familie flachliegt, dann sind das nicht Erkältungsinfekte, sondern oft Erreger, gegen die man impfen kann«, sagt Krüger.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt den Piks nur Kindern mit Vorerkrankungen, gesunden Kindern jedoch nicht. »Aber von ihr wird auch nicht abgeraten«, sagt Kinderarzt Ulrich Fegeler.
Kinder werden mit dem Influenza-Erreger zwar leichter fertig als Erwachsene. Die Impfung kann aber etwa dann sinnvoll sein, wenn im Haushalt Personen leben, für die eine Grippe richtig gefährlich werden kann. Zum Beispiel, wenn der Papa gerade durch eine Chemotherapie geht, die sein Immunsystem schwächt. Ist das Kind gegen Grippe geimpft, sinkt das Risiko, dass es das Virus in die Familie trägt.
Es gibt kein Wundermittel. Hat sich das Kind einen Atemwegsinfekt eingefangen, können Eltern ihn nicht abkürzen. Sein Verlauf sei vorgegeben, sagt Ulrich Fegeler: »Es gibt kein Medikament, das gegen so einen Virusinfekt selbst wirkt.«
Ein Trostpflaster: Eltern können ihrem Kind die kranken Tage etwas erleichtern und darauf achten, dass es ihm möglichst gut geht. Dazu gehört in erster Linie und gerade bei Fieber: viel trinken, um den Verlust an Flüssigkeit durch das Schwitzen auszugleichen. Am besten sind Wasser oder warme Tees.
Wenn das Kind gar nichts essen will, sind Eltern zwar oft besorgt. Kinderarzt Fegeler rät dann aber eher zu Gelassenheit als zum Reinzwängen. »Es ist normal, dass Kinder keinen Hunger haben, wenn sie krank sind. Der Körper gibt ein Signal, dass wir weglassen sollen, was für ihn jetzt eine Zusatzbelastung ist. Ernährung ist eine Belastung, sie muss verdaut werden.« Meldet der Nachwuchs doch Appetit an, dann ist leicht verdauliche Kost gefragt, »so etwas wie Nudeln oder Suppen«, schlägt Fegeler vor. Hauptsache, nicht zu fettig, denn das liegt schwer im Magen.
Fühlt sich das Kind kalt an und zittert, sollten Eltern es warm einpacken. Sie sollten aber wissen: Auf dieses sogenannte Fieberzittern folgt in aller Regel eine Umschaltung: »Der Körper wird heiß und rot, will Wärme nach außen abgeben«, beschreibt Fegeler. Das sollte man ihm dann auch ermöglichen – und die dicke Decke wieder wegnehmen.
Generell gilt: Geht es um den richtigen Umgang mit Fieber, zählt mehr der Eindruck des Kindes als der Wert auf dem Fieberthermometer. »Wenn das Kind im Bett sitzt, eine schöne Geschichte auf den Ohren hat und fröhlich ist, dann darf es auch 38,9 Grad fiebern«, sagt Marcus Krüger.
Quengelt das Kind aber, wirkt matschig und klagt über Schmerzen, dann sind fiebersenkende Maßnahmen gefragt: Das können etwa Wadenwickel oder Fieberzäpfchen sein. Als fiebersenkende Wirkstoffe kommen Paracetamol und Ibuprofen infrage. ASS, also Acetylsalicylsäure (und damit etwa Aspirin), ist für Kinder unter 12 Jahren allerdings tabu.