Mit Mitgefühl und offenem Ohr begegnen |
Es ist nicht einfach, sich Ängste einzugestehen und sie konkret zu benennen. Die PTA kann Patienten dabei mit Empathie zur Seite stehen. / © Adobe Stock/fizkes
Für viele Kunden kann schon ein kurzes mitfühlendes Gespräch mit der PTA in der Apotheke tröstend wirken. Bei einigen Menschen sitzen die Ängste jedoch tiefer. Dies im Gespräch zu erkennen, ist wichtig, um eventuell weiterführende Hilfe anbieten zu können. Wie diese Hilfe aussieht, sollte zunächst mit dem Chef besprochen beziehungsweise im Gespräch mit dem gesamten Team festgelegt werden. Es kommt auch darauf an, wie sich jeder Einzelne persönlich für solche Gespräche gewappnet sieht. Ganz wichtig ist auch, sich nicht zu überschätzen. Sobald erkennbar ist, dass die Ängste bei einer Person tiefer liegen, ist ein Hinweis, sich professionelle Hilfe zu suchen, ratsam. Hier sollte der Kunde sich bei seinem (Haus)arzt oder seiner Krankenkasse informieren, auch bieten verschiedene Organisationen Hilfe an.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein langjähriger Kunde klagt darüber, dass er sich seit einiger Zeit seltsam fühlt, er wisse gar nicht, was mit ihm los ist. Er wirkt zwar stabil, jedoch verwirrt und überfordert. Hier kann die PTA die Situation mit einige Nachfragen sortieren und dabei helfen, nachzuforschen, was dem Kunden fehlt. Zum Beispiel so: »Herr Meyer, bei allen Nachrichten, die derzeit auf uns einströmen, kann es sein, dass man damit auch mal überfordert ist. Denken Sie, es hat damit zu tun?« Kunde: »Nein, ich glaube, das ist es nicht.«
Nun kann die PTA versuchen, weiter in die Tiefe zu gehen und dabei helfen, als diffus empfundene Gefühle zu benennen. »Was genau meinen Sie?« Die PTA kann statt einer offenen Frage auch Antworten anbieten: »Haben Sie körperliche Schmerzen oder Schwindel oder eher so ein mulmiges Gefühl, das sich nicht greifen lässt?« Dann sollte zunächst eine kleine Pause folgen, bevor die PTA weiter fragt, um dem Kunden Raum zu geben. Der Gesprächspartner muss die Zeit dafür haben, in sich reinzuhorchen. Ein mitfühlender Blickkontakt kann dabei helfen – und das Wissen darüber, dass Gefühle Zeit und Vertrauen brauchen, um sich zu zeigen.
Viele Menschen scheuen sich auch unterbewusst, sich alleine ihren Ängsten zu stellen, aus Sorge, diese könnten überhandnehmen und dann könnte man nicht mehr mit ihnen umgehen. »Herr Meyer das kann schonmal sein, dass man das Gefühl nicht sofort zu greifen bekommt. Sollen wir noch weiter schauen, dann stelle ich Ihnen gerne noch ein paar Fragen, dann wird es vielleicht deutlicher. Sollen wir weitermachen?« Die PTA sollte darauf achten, ob der Kunde weiter über seine Gefühle sprechen möchte und kann. Falls nicht, kann sie vorschlagen, dass er in den nächsten Tagen genauer darauf achten sollte, ob er Hinweise erkennen kann, was der Grund für sein Unbehagen ist. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt: Für solche persönlichen Gespräche bietet die Beratungsecke besonderen Schutz. Allerdings bekommt das Gespräch dann auch einen anderen Charakter – das könnte dem Kunden eventuell auch zu intim werden.
Es hilft dem Kunden auf jeden Fall, wenn die PTA mitfühlende Worte findet. Zum Beispiel: »Meine Nachbarin ist vor drei Wochen gestorben. Die war immer so nett.« PTA: »Herr Meyer, das tut mir wirklich leid, dass Sie der Verlust so schmerzt. Das kann ich gut verstehen.« Nach einer einfühlsamen Pause kann die PTA einen Rat anbieten. »Ich versuche in solchen Zeiten immer besonders, das Augenmerk auf die Menschen zu richten, die angenehm sind und freue mich darüber. Glauben Sie, das würde Ihnen auch helfen?« Auch weitere einfache Maßnahmen im Alltag können dabei helfen, gelassener zu werden und Selbstwirksamkeit zurückzuerlangen, um den Herausforderungen des Lebens resilienter zu begegnen.
Das hilft gegen Ängste: