Mundschutz richtig tragen – so geht‘s |
Beim Tragen und Reinigen sogenannter Community-Masken gibt es einiges zu beachten. / Foto: Getty Images/Rike_
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) rät, sich vor dem Anziehen die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Erreger, die man eventuell an den Händen trägt, können so nicht die Innenseite der Maske kontaminieren.
Auch nach dem Ausziehen der Maske ist es ratsam, sich die Hände zu waschen – mindestens 20 bis 30 Sekunden mit Seife. Und das, »selbst wenn die Chance, tatsächlich das Virus an Maske oder Händen zu haben, angesichts der Zahl der Infizierten derzeit relativ gering ist«, sagt Sebastian Lemmen, Infektiologe an der Uniklinik Aachen.
Die Atemschutzmaske sollte Mund und Nase abdecken und eng an den Wangen anliegen, damit möglichst wenig Luft an den Seiten eindringen kann. Bei der ersten Verwendung sollte getestet werden, ob die Maske genügend Luft durchlässt, um das normale Atmen möglichst wenig zu behindern.
Da die Außenseite der gebrauchten Maske potentiell erregerhaltig ist, sollte diese möglichst nicht berührt werden, um eine Kontaminierung der Hände zu verhindern.
Das BfArM rät, die Maske abzusetzen oder auszutauschen, wenn der Stoff durchfeuchtet ist.
Der selbstgemachte Schutz kann beliebig oft getragen werden, sagt Bernd Salzberger, Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg. Auch Lemmen sagt, die Maske regelmäßig zu wechseln, habe mehr ästhetische als gesundheitliche Gründe. Das BfArM rät allerdings, die Maske nach einmaligem Tragen zu reinigen.
Um Keime abzutöten, sind mindestens 60 Grad Celsius mit einem Vollwaschmittel in der Waschmaschine zu empfehlen. Wer nicht ständig die Maschine anschalten möchte, kann die Maske auch mindestens fünf Minuten lang in kochendes Wasser legen, zum Beispiel in einem Topf auf dem Herd.
Manche Virologen raten auch zum Bügeln: Hier darauf achten, dass der Stoff und die Nahtstellen richtig heiß werden. Von einer Reinigung im Backofen oder in der Mikrowelle raten viele Experten ab. Insbesondere bei Masken mit Drahtbügeln besteht hier die Gefahr von Funkenflug oder einem Verbrennen des Stoffs.
Sind nach dem Reinigen Risse oder Beschädigungen zu erkennen, die Maske nicht wiederverwenden.
Übrigens: Vor dem Auf- und nach dem Absetzen gründlich die Hände waschen, damit die Maske keimfrei bleibt, und sie möglichst nur an den seitlichen Gummibändern anfassen! Auch sollte die Maske nach dem Abnehmen zum Beispiel in einem Beutel luftdicht verschlossen aufbewahrt oder sofort gewaschen werden. Die Aufbewahrung sollte nur über möglichst kurze Zeit erfolgen, um vor allem Schimmelbildung zu vermeiden.
Die Maske soll dazu dienen, Tröpfchen abzufangen, die wir beim Sprechen, Lachen, Husten oder Niesen ausstoßen. Grundsätzlich gilt daher: Je dichter der Stoff, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass kleine Tröpfchen hindurch gelangen. Allerdings sollte man unter der Maske noch gut atmen können.
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) kann das Tragen von Masken zu einer weiteren Verlangsamung der Ausbreitung beitragen. Der Stoff kann Schutz vor größeren Tröpfchen bieten und Schleimhautkontakt mit kontaminierten Händen verhindern. Für die selbst gemachten Masken gibt es keine Normen, entsprechend gibt es keine nachgewiesene Schutzwirkung. Laut RKI filtern die selbstgemachten Masken in der Regel aber vermutlich weniger Tröpfchen als etwa der mehrlagige medizinische Mund-Nasen-Schutz.
Das BfArM weißt zudem darauf hin, dass die gängigen Hygienevorschriften, insbesondere die aktuellen Empfehlungen des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind weiterhin einzuhalten. Auch, dass mit Maske der von der WHO empfohlene Sicherheitsabstand von mindestens 1.50 m zu anderen Menschen eingehalten werden sollte.
Sachsen hatte als erstes Bundesland eine Maskenpflicht in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen eingeführt. Dort gilt sie bereits seit Montag. Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, Hessen, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt kündigten heute eine solche Verpflichtung an. Thüringen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern hatten dies bereits zuvor getan. Einzelne Städte wie Jena, Münster oder Tübingen planen eine Maskenpflicht oder haben sie bereits umgesetzt.
Zur Einhaltug dieser Pflicht soll in der Regel das Tragen einer sogenannten Community-Maske oder DIY-Maske, die beispielsweise anahnd von Anleitungen aus dem Internet aus handelsüblichen Stoffen selbst genäht wurden, genügen.
Bundesland | Beginn Maskenpflicht |
---|---|
Baden-Württemberg | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Bayern | Maskenpflicht ab Montag (27. April), in einigen Kommunen früher |
Berlin | Maskenpflicht ab Montag (27. April), nur im Nahverkehr |
Brandenburg | Maskenpflicht ab Montag (27. April), nur im Nahverkehr |
Bremen | Beschluss über Maskenpflicht am Freitag (24. April), Einführung ab Montag (27. April) geplant |
Hamburg | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Hessen | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Mecklenburg-Vorpommern | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Niedersachsen | Maskenplficht ab Montag (27. April) |
Nordrhein-Westfalen | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Rheinland-Pfalz | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Saarland | Maskenpflicht ab Montag (27. April) |
Sachsen | Maskenpflicht gilt bereits seit Montag (20. April) |
Sachsen-Anhalt | Maskenpflicht ab Donnerstag (23. April) |
Schleswig-Holstein | Maskenpflicht ab Mittwoch (29. April) |
Thüringen | Maskenpflicht ab Freitag (24. April) |
Die meisten Experten gehen davon aus, dass ein Stoffstück vor Mund und Nase, wie es bei Community-Masken der Fall ist, vor allem ein Fremd- und kein Selbstschutz ist. »Wenn zwei Leute einen Mundschutz tragen, sind beide geschützt«, sagt Lemmen. Bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus kann man nach derzeitigem Wissensstand bereits vor den ersten Symptomen merklich ansteckend sein. Außerdem gibt es auch Verläufe ganz ohne Symptome.
Der Kinder- und Jugendarztpräsident Thomas Fischbach warnt vor einer Maskenpflicht für Kindergartenkinder zur Eindämmung der Corona-Pandemie. »Es mag auch jüngere Kinder geben, die einen Mund-Nasen-Schutz akzeptieren, doch die allermeisten werden das eher als Spielzeug betrachten, daran herumhantieren und damit die Infektionsgefahr eher noch verstärken«, sagte Fischbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe am 23. April. »Es ist deswegen unklug, sollten einige Bundesländer das Maskentragen in öffentlichen Bereichen sogar für Kleinkinder vorschreiben.« Fischbach sagte weiter: »Eine Maskenpflicht ist aus entwicklungspsychologischer Sicht erst vom Grundschulalter an sinnvoll.« Grundschüler seien meistens schon in der Lage, mit Masken vernünftig umzugehen.