Muskelschmerzen durch Medikamente |
Isabel Weinert |
11.04.2025 10:00 Uhr |
Meistens ist bei Myalgien der Muskel selbst nicht primär geschädigt. / © Adobe Stock/konami11
Die Autoren der aktualisierten Leitlinie »Diagnostik und Differenzialdiagnose bei Myalgien« erklären, dass die Diagnose zur Abklärung der Ursache von Muskelschmerzen in einer bestimmten Reihenfolge erfolgen sollte, »um einerseits wichtige Informationen nicht zu übersehen und andererseits unnötige invasive oder kostenintensive Untersuchungen zu vermeiden«. Die Diagnostik soll mit der Anamnese und der klinischen Untersuchung sowie einer Blutentnahme starten, in deren Rahmen ein Labor die Standardlaborwerte ermittelt. Es müsse auch genau abgefragt werden, welche Medikamente die Patienten einnähmen, denn häufig seien Myalgien Folge von Nebenwirkungen. An erster Stelle nennen die Leitlinien hier Statine als mögliche Auslöser von Myalgien und Myopathien. Statine zählen weltweit zu den am häufigsten verordneten Medikamenten.
Besonders die Kombination von Statinen mit zum Beispiel Makrolidantibiotika, Cyclosporin, HIV-1-Proteasehemmern, aber auch mit Grapefruitzubereitungen oder Alkohol steigere das Risiko der Nebenwirkungen auf die Muskulatur, so die DGN-Leitlinie. Außerdem können auch Immun-Checkpoint-Inhibitoren entzündliche Myopathien auslösen.
Bringt die Basisdiagnostik keine Erklärung der Symptome, setzt die Differenzialdiagnostik ein, beginnend mit einer Elektromyografie. Zuweilen kann auch ein MRT Aufschluss geben. Eine Muskelbiopsie empfehlen die Autoren der Leitlinie erst, wenn sich die Hinweise auf eine Myopathie klar verdichtet und alle nicht invasiven Methoden dennoch keine Diagnose ergeben haben.
Mithilfe der Differenzialdiagnostik ließen sich Myopathien einordnen im Hinblick auf ihre Genese, also ob sie zum Beispiel immunvermittelt seien, metabolisch bedingt, degenerativ, endokrinologisch oder ausgelöst durch eine Virusinfektion. Die richtigen Ansprechpartner bei dem Verdacht auf eine Myalgie sind Neurologinnen und Neurologen.