Narben sind mehr als Hautveränderungen: Sie können jucken, schmerzen und seelische Belastungen verursachen. Frühzeitige und konsequente Pflege hilft, Beschwerden zu lindern und das Erscheinungsbild zu verbessern.
Ersetzt Hautareale, die durch Verletzungen, Operationen oder Hauterkrankungen wie Akne zerstört wurden.
Zunächst bildet sich eine dünne Epithelzellschicht, später stabilisiert Bindegewebe mit Kollagenfasern die Narbe.
Frische Narben sind rötlich, berührungsempfindlich und oft leicht geschwollen.
Ältere Narben sind blasser und fester.
Narben enthalten weder Haare, Schweißdrüsen noch Pigmentzellen. Deshalb: auf Sonnenschutz achten.
Mögliche Komplikationen
Atrophe Narben: Durch fehlendes Bindegewebe zieht sich die Narbe ins darunterliegende Gewebe zurück (typisch bei Akne oder Windpocken).
Hypertrophe Narben: überschießende Bindegewebsbildung, Narbe wölbt sich über das Hautniveau. Entsteht oft durch Entzündung oder mechanische Belastung.
Keloide: übermäßig wuchernde Narben, die über die ursprüngliche Wundgrenze hinausgehen. Können schmerzhaft sein und selbst nach operativer Entfernung wiederkehren.
Start der Narbenpflege
Beginn, sobald der Schorf abgefallen oder Fäden entfernt sind.
Bei älteren, physiologischen Narben hat eine Narbenpflege kaum Effekt. Ältere hypertrophe Narben können hingegen profitieren.
Ziel: Elastizität, unauffälliges Erscheinungsbild, Schutz vor Verhärtung.
Frühzeitige Pflege unterstützt die Regeneration und beugt Komplikationen vor.
Eine sanfte Massage kann helfen, die Elastizität zu verbessern und Verklebungen vorzubeugen.
Physiotherapeuten können Anleitung für Narbenmobilisation geben.
Geduld: sichtbare Ergebnisse erst nach längerer Anwendung.
Silikon
Zur Behandlung frischer Narben sowie gemäß Leitlinie zur Behandlung und Prophylaxe hypertropher Narben empfohlen.
Erhältlich als Gel (wie Bepanthen® Narbengel mit Massageroller), Pflaster (wie Cica-Care®) oder Spray (wie Kelo-cote® Narbenspray).
Bildet einen unsichtbaren, wasserundurchlässigen Film, reduziert Feuchtigkeitsverlust und verbessert Elastizität.
Wirkt gegen Juckreiz und senkt das Risiko von Wucherungen.
Anwendung: Gele und Spray zwei- bis dreimal täglich über zwei bis drei Monate; Pflaster 12 bis 24 Stunden pro Tag über ein bis zwei Jahre.
Zwiebelextrakt
Zur Behandlung frischer Narben sowie laut Leitlinie mögliche Zusatztherapie zur Behandlung und Prophylaxe hypertropher Narben.
Zwiebelextrakt in Kombination mit Heparin und Allantoin (wie in Contractubex® Gel)
Wirkt entzündungshemmend, bakterizid und hemmt überschießende die Zellproliferation.
Anwendung: mehrmals täglich über drei bis sechs Monate; bei alten, verhärteten Narben gegebenenfalls Salbenverband über Nacht.
Weitere Präparate
Kombination aus Heparin, Harnstoff und Campher (wie in Kelofibrase® Sandoz): soll Narbengewebe weicher und geschmeidiger machen, Feuchtigkeit und Durchblutung verbessern.
Polyurethan-Pflaster (wie Hansaplast® Med Narben Reduktion): wirken okklusiv, halten Feuchtigkeit und fördern Elastizität.
Verschiedene Öle (wie Bi-Oil®, Frei Öl®): zur Massage, um die Narbe geschmeidig zu halten und die Haut zu pflegen.
Grenzen der Selbstmedikation
starke Schmerzen, Rötung oder Sekret
pathologische Narben wie Keloide oder stark wuchernde Narben