Narbenverwachsungen im Bauch |
Barbara Döring |
14.07.2023 15:00 Uhr |
Eine sorgfältige Operationstechnik kann das Risiko für Verwachsungen minimieren, aber nicht völlig verhindern. »Es wurde viel probiert, doch einen Durchbruch hat es bislang nicht gegeben«, sagt Buhr. So gibt es spezielle Adhäsionsbarrieren, die in fester oder flüssiger Form als zusätzliche Trennschicht zwischen den Organen dienen. Feste Adhäsionsbarrieren werden auf die größte Wundfläche aufgebracht und vom Körper wieder abgebaut. Flüssige Barrieren verteilen sich zwischen den Organen, sodass die Wundfläche nicht so leicht mit dem umgebenden Gewebe verwächst. Buhr betont, dass Adhäsionsbarrieren jedoch erst dann zum Einsatz kommen, wenn wiederholt versucht wurde, Verwachsungen operativ zu lösen und nach wie vor Probleme bestehen. Für den routinemäßigen Einsatz bei primären Eingriffen sind sie jedoch nicht geeignet.
Schweizer und kanadische Forscher haben kürzlich entdeckt, dass Makrophagen an der Entstehung von Verwachsungen beteiligt sind. Bei Verletzungen verklumpen die Immunzellen und tragen so dazu bei, die Wundfläche abzudichten. Bei größeren Beschädigungen verläuft dieser Mechanismus weniger geordnet und die Makrophagen bilden lange Stränge, die Verwachsungen fördern. Diese Erkenntnisse könnten zur Entwicklung von Medikamenten beitragen, die vor einer Operation eingenommen werden.
Eine Option bei anhaltenden Beschwerden ist die multimodale Schmerztherapie. Die Kombination verschiedener Maßnahmen wie Physiotherapie, Massagen, Wärmebehandlungen oder Psychotherapie hilft, die Schmerzen zu lindern und besser damit umzugehen. Viele Patienten haben zusätzlich eigene Strategien gefunden, zum Beispiel regelmäßige Atemübungen, Osteopathie, gezielte Bewegungsübungen oder Entspannungsmethoden, die den Bauch entlasten. Auch eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein, um Blähungen, die Schmerzen verstärken können, zu vermeiden. »Die Schmerzen lassen sich oft deutlich lindern, wenn Patienten genau beobachten, welche Speisen die meisten Beschwerden bereiten«, sagt Buhr. Ein Austausch mit Betroffenen ist zudem für viele hilfreich, um den eigenen optimalen Weg im Umgang mit den Beschwerden zu finden. /
Wenn Verwachsungen im Bauchraum immer wieder Probleme bereiten oder ein operativer Eingriff bevorsteht, ist es hilfreich zu wissen, was anderen Betroffenen geholfen hat und wie sie mit ihren Beschwerden umgehen. Die Selbsthilfegruppe »Verwachsungsbauch – SHG e. V.« in Bremen bietet Informationen und Austausch zum Krankheitsbild und zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten: www.verwachsungsbauch-shg.de
Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. bietet auf ihrer Website Informationen zu chronischen Schmerzen und den Therapiemöglichkeiten: www.schmerzgesellschaft.de