Nasenspray bietet Schutz vor Corona |
Eine weitere Möglichkeit der Corona-Schutzmaßnahmen: die Nasenschleimhaut mit einem Azelastin-haltigen Nasenspray schützen. / © Abobe Stock/amixstudio
Dass das Antihistaminikum Azelastin in vitro antivirale Effekte gegenüber SARS-CoV-2 und anderen respiratorischen Viren zeigt, war dem Forscherteam aus dem Saarland bereits bekannt. »Die aktuelle klinische Studie ist die erste, die eine präventive Schutzwirkung in einem realen Anwendungsszenario belegt«, heißt es in einer Pressemitteilung des Universitätsklinikums des Saarlandes. Das Forscherteam konnte mit seiner placebokontrollierten Studie mit 450 gesunden Teilnehmerinnen und Teilnehmern zeigen, dass die dreimal tägliche Anwendung von 0,1-prozentigem Azelastin-Nasenspray über 56 Tage das Risiko für eine Covid-19-Infektion um etwa zwei Drittel senken kann.
Die Studienergebnisse sind jetzt im Fachjournal »JAMA Internal Medicine« veröffentlicht worden. 2,2 Prozent der Azelastin-Gruppe infizierten sich im Beobachtungszeitraum mit SARS-CoV-2, gegenüber 6,7 Prozent in der Kontrollgruppe, so das zentrale Ergebnis. Zudem traten in der Azelastin-Gruppe weniger symptomatische SARS-CoV-2-Verläufe, eine insgesamt geringere Anzahl an nachgewiesenen Atemwegsinfektionen und hierbei eine niedrigere Rate an Rhinovirus-Infektionen auf, heißt es in der Pressemitteilung.
Von den 227 Personen, die das Azelastin-haltige Nasenspray erhielten, entwickelten 1,8 Prozent eine Rhinovirus-Infektion. In der Kontrollgruppe lag der Anteil der Infizierten dagegen mit 6,3 Prozent ähnlich hoch wie bei SARS-CoV-2. Das Auftreten unerwünschter Wirkungen war dagegen vergleichbar.
Die Wissenschaftler sehen in dem Antihistaminikum Potenzial für eine »On-Demand«-Prophylaxe. Vor allem für Risikogruppen, in Hochinzidenzphasen oder bei bevorstehenden Reisen könnte das Nasenspray eine einfach zugängliche Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen darstellen, hoffen die Wissenschaftler.