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Wirksamkeit im Test

Nasensprays gegen das Coronavirus

SARS-CoV-2 nutzt die Nase als Einfallstor in den Körper. Nasensprays, die in der Lage sind, das Virus in irgendeiner Weise von seiner zerstörerischen Wirkung abzuhalten, stehen deshalb derzeit weit oben auf der Entwicklungs-Hitliste.
Elke Wolf
16.11.2020  11:00 Uhr
Nasensprays gegen das Coronavirus

Hauptsächlich die versorgenden Zellen der Riechschleimhaut werden von dem Virus heimgesucht. Die typischen Geruchs- und Geschmacksstörungen zeugen davon. Hier finden sich die für den Eintritt des Erregers in die Zellen essenziellen ACE2-Rezeptoren in großer Dichte. Die Riechschleimhaut könnte somit eine Art Reservoir für das Coronavirus darstellen, was auch die Bekämpfung des Erregers direkt in der Nase zu einer vielversprechenden Strategie macht.

Einfache Nasenspülungen könnten helfen, indem sie entweder das Virus daran hindern, sich an der Schleimhaut festzusetzen, und so vor einer Infektion schützen oder bei bereits Infizierten die lokale Viruslast senken. Welche Spüllösung am effektivsten ist, wird derzeit an vielerlei Orten in Studien getestet. So etwa ein mucoadhäsives Nasengel mit Hydroxypropylmethylcellulose, das bereits als Wick Erste Abwehr® Nasenspray gegen Erkältungsviren als Medizinprodukt auf dem Markt ist.

Erste In-vitro-Daten gegen SARS-CoV-2 lieferten Hinweise darauf, dass das mucoadhäsive Nasengel eine wirksame Lösung für eine frühzeitige Intervention zur Begrenzung der Infektiosität des Virus bieten könnte, teilt Procter & Gamble in einer Pressemeldung mit. Bei den In-vitro-Testungen wurde die Gelformulierung für entweder 1, 5 oder 10 Minuten mit dem Virus vorinkubiert und danach zu Nasenschleimhautzellen hinzugefügt. Nach einer 7-tägigen Inkubationszeit wurden dann die entstandenen Virustiter gemessen. Bereits nach nur einminütiger Exposition war das Coronavirus zu 99,5 Prozent reduziert. Die Labortests weisen darauf hin, dass die Gelformulierung auf ähnlich physikalischem Weg auf SARS-CoV-2 wirkt wie auf Rhinoviren. Aussagen zur klinischen Relevanz sind derzeit allerdings noch nicht möglich, heißt es in der Pressemitteilung.

Viren wegspülen

Professor Dr. Alyn Morice, Leiter der Atemwegsmedizin an der Hull York Medical School in Heslington/England, erklärt die physikalische Wirkweise des Nasensprays so: »Die Fangwirkung kommt durch den mucoadhäsiven Inhaltsstoff zustande, der sich an die Viren bindet und sie daran hindert, in die Nasenzellen einzudringen und sich dort zu vermehren. Das körpereigene Reinigungssystem bewegt das Gel dann nach etwa einer Stunde aus der Nase in Richtung Magen. Im Magen werden die Viren durch die Magensäure inaktiviert. Das mucoadhäsive Gel hat auch eine saure Wirkung, um die Viren zu inaktivieren, und einen Auswascheffekt, um die Viren aus der Nase auszuschwemmen.« Deshalb ist es sinnvoll, bei den ersten Anzeichen einer Infektion oder gar vorbeugend zu sprühen.

Zum Testeinsatz in den Forschungslaboren kommen aber auch Salzlösungen oder auch Povidon-Iod, das neben anderen oralen Antiseptika auch schon ein aussichtsreicher Kandidat für eine Anticoronavirus-Gurgellösung ist, wie das »Ear, Nose & Throat Journal« informiert. In einer Studie der Vanderbilt University in Nashville, publiziert im International Forum of Allergy & Rhinology, wird derzeit sogar eine Tensid-Salz-Lösung als Nasenspülung getestet, die nichts anderes ist als mit Salz versetztes verdünntes Babyshampoo.

Die Forscher nutzen dabei die Labilität des Virus gegenüber Tensiden aus, ein Prinzip, dass das regelmäßige Händewaschen effektiv macht. Eine Zwischenauswertung der ersten 45 Teilnehmer des Versuchs scheint den Wissenschaftlern recht zu geben: In der Gruppe von nicht hospitalisierten Covid-19-Patienten besserten sich die Symptome bei denjenigen schneller, die zweimal täglich mit Salz- oder Tensid-Salz-Lösung ihre Nase spülten, als bei denjenigen, die das nicht taten.

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