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Ärzte warnen

Nervenschäden durch Lachgas

Glücksgefühle und Halluzinationen bis hin zu Euphorie: Lachgas ist als Partydroge zunehmend beliebt. Das Narkosegas für harmlos zu halten, sei ein gefährlicher Trugschluss, warnen Ärzte.
dpa
25.03.2024  08:00 Uhr

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) warnt vor dem Konsum von vermeintlich harmlosem Lachgas. Auf die Inhalation des Narkosegases könnten schwere neurologische Beschwerden oder Blutbildstörungen folgen, erklärte die DGN am Freitag. »Lachgas erobert derzeit als Partydroge Deutschland«, hieß es in der Mitteilung. »Es gilt als vermeintlich risikoarm, da die Wirkung bereits nach wenigen Minuten nachlässt – doch das ist ein massiver Trugschluss!«

Viele Betroffene verschwiegen in der Klinik, dass sie Lachgas konsumiert hatten. Das erschwere häufig eine schnelle Diagnose – und damit einen raschen Therapiebeginn mit größeren Chancen, Langzeitschäden zu vermeiden. Gemeinsam mit der Deutschen Hirnstiftung fordert die DGN eine Informationsoffensive gerade für Jüngere. Denn die Gefahr durch Lachgas werde unterschätzt: »Die wenigsten Menschen wissen, dass sie schwere, möglicherweise auch lebenslange Folgen davontragen können.«

Lachgas ist Distickstoffmonoxid (N2O). Mit dem in höheren Mengen betäubend wirkenden Gas wurde vor mehr als 200 Jahren erstmals schmerzfreies Operieren möglich. Inzwischen sind meist andere Narkosemittel im Einsatz. Schon früh sei Lachgas auch als Partydroge genutzt worden, hieß es von der DGN. »Bereits vor 200 Jahren wurde es auf Jahrmärkten zur Vergnügung konsumiert – und erlebt derzeit eine unheilvolle Renaissance.«

Das Narkosegas werde zunehmend genutzt, um die Stimmung aufzuhellen und Glücksgefühle und Halluzinationen bis hin zu Euphorie zu erzeugen. Der Konsum steigt demnach insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel habe sich die Zahl der dem Landeskriminalamt bekannten Missbrauchsfälle von 2022 bis 2023 mehr als verdreifacht.

Gefährlich ist der DGN zufolge zum einen, dass die Kartuschen bei Verwendung bis zu minus 55 Grad kalt sind. Bei direkter Inhalation seien schwerste Verletzungen an Fingern oder Lippen möglich, aber auch Lungenrisse durch den hohen Druck des komprimierten, sich ausdehnenden Gases. Neurologinnen und Neurologen seien aber vor allem über die möglichen neurologischen Folgen besorgt. Sie reichten von Bewusstlosigkeit durch Verdrängung des Sauerstoffs in der Lunge über Lähmungserscheinungen bis hin zu Hirnschäden.

Chronischer Konsum könne zudem einen B12-Mangel zur Folge haben, der wiederum schwere Blutbildstörungen verursache. Zudem seien neurologische Störungen wie die sogenannte funikuläre Myelose (Rückenmarkschaden) und periphere Neuropathie (Störung eines oder mehrerer Nerven des peripheren Nervensystems) möglich. »Wird der B12-Mangel nicht rechtzeitig erkannt, sind diese Folgen mitunter nicht mehr reversibel«, hieß es.

»Wir sehen in der Klinik immer mehr Menschen, die mit neurologischen Akut-, Subakut- oder Spätfolgen ärztlichen Rat suchen«, erklärte Gereon Fink, Vorstandsmitglied der Deutschen Hirnstiftung und ehemaliger Präsident der DGN. »Den Lachgaskonsum erwähnen sie in der Regel bei Erstvorstellung nicht, wohl auch, weil die meisten gar keinen Zusammenhang herstellen, erst recht, wenn es sich um Spätfolgen handelt.«

In Deutschland sind Verkauf und Konsum von Lachgas nicht verboten. In anderen Ländern wie den Niederlanden und Großbritannien sei es hingegen bereits als Droge eingestuft, hieß es von der DGN. Frankreich habe den Verkauf an Minderjährige verboten.

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