Neue Daten zu Paracetamol in der Schwangerschaft |
Eine der sichersten Optionen bei Schmerzen in der Schwangerschaft ist und bleibt Paracetamol. / Foto: Getty Images/Oscar Wong
Studien hatten Hinweise darauf ergeben, dass das Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und neurologische Erkrankungen bei Kindern erhöht ist, deren Mütter während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen haben. Andere Studien konnten diesen Zusammenhang nicht bestätigen. Jetzt haben Forschende aus den USA und aus Schweden eine neue Analyse zu dieser Fragestellung vorgelegt – die bislang größte ihrer Art.
Das Team um Dr. Viktor H. Ahlqvist vom Karolinska Institut in Stockholm wertete die Daten von mehr als zwei Millionen Kindern aus Schweden aus. Es verglich dabei das Auftreten neurologischer Entwicklungsstörungen zwischen Geschwistern. Der Vorteil: Bei ihnen stimmen andere mögliche Einflussfaktoren wie Genetik, Gesundheit der Eltern, Umwelteinflüsse und sozioökonomische Faktoren größtenteils überein.
Die Hazard-Ratio betrug für Autismus 0,98, für ADHS 0,98 und für intellektuelle Einschränkungen 1,01. Eine Hazard-Ratio annähernd 1,00 bedeutet, dass statistisch gesehen kein Unterschied zwischen zwei Gruppen besteht. Die Studienautoren vermuten, dass die in anderen Studien beobachteten Assoziationen auf andere Faktoren als das Paracetamol zurückzuführen seien.
Als Einschränkung führen die Forschenden im Fachjournal »JAMA Network« an, dass die Paracetamol-Einnahme anhand von Verordnungsdaten und der Aussagen der Schwangeren ermittelt wurde. Auf diese Weise seien möglicherweise nicht alle Anwendungsfälle oder Dosierungen erfasst worden, insbesondere bei rezeptfreien Arzneimitteln. Die Zahl der in die Studie einbezogenen Patienten und die Möglichkeit, viele andere Störfaktoren zu berücksichtigen, sprächen jedoch für die Schlussfolgerung, dass Paracetamol nicht direkt mit einem erhöhten Risiko für Autismus, ADHS oder geistige Behinderung verbunden ist.